DFB-Pokal

Spielabbruch: Schiedsrichter Petersen von Feuerzeug getroffen

VfL-Trainer Walpurgis: "Ich spüre Frust, Wut und Enttäuschung"

Spielabbruch: Schiedsrichter Petersen von Feuerzeug getroffen

Schiedsrichter Martin Petersen verlässt das Spielfeld: Ein Feuerzeug aus der Fankurve hatte den Unparteiischen am Kopf getroffen.

Schiedsrichter Martin Petersen verlässt das Spielfeld: Ein Feuerzeug aus der Fankurve hatte den Unparteiischen am Kopf getroffen. Imago

Sportlich begann die Partie mit einem Paukenschlag, denn bereits nach wenigen Sekunden hatte VfL-Sturmtank Savran die Hausherren in Führung gebracht. Unmittelbar danach kam jedoch erste Aufregung auf, denn in der mit VfL-Fans besetzten Ostkurve war die Freude so groß, dass die bei der vor dem Anpfiff gezeigten Choreografie am und auf dem Zaun stehenden Fans die Befestigungs-Leiste des Sicherheitsnetzes hinter dem Tor abrissen. Diese löste sich aus der Verankerung und stürzte teilweise in den Block. Bevor es weiterging, musste musste also aufgeräumt werden. Das ganze Prozedere dauerte knapp drei Minuten, danach wurde wieder Fußball gespielt - allerdings mit einer Lücke in dem hinter dem Tor gespannten Fangnetz.

Sportlich überzeugte der Drittligist, war den finanzstarken Sachsen über weite Strecken ebenbürtig, doch das alles brachte nichts, denn das Spiel wurde nicht zu Ende geführt. Nachdem Leipzigs Selke eine Chance vergaben hatte, kam es zum Eklat: Zuerst rannte Osnabrücks Reservist Hohnstedt, der sich hinter dem eigenen Tor aufgewärmt hatte, aufs Feld und provozierte unnötigerweise Selke.

Schiedsrichter Martin Petersen (30) griff ein und wollte die Gemüter beruhigen, doch genau in dieser Situation kam aus dem VfL-Fanblock ein Feuerzeug geflogen und traf den Unparteiischen am Kopf. Petersen griff sich sofort an den Kopf, hatte sichtlich Schmerzen und unterbrach das Spiel zunächst.

Nach einer kurzen Besprechung in der Kabine entschied sich das Schiedsrichtergespann letztlich dazu, die Partie vorzeitig zu beenden. Ein Schritt, der gerade bei den Spielern des Drittligisten für Verzweiflung sorgte. "Wir sitzen alle in der Kabine und sind total erschüttert und traurig. So etwas habe ich noch nie erlebt. Wir sind uns sicher, dass wir das Spiel gewonnen hätten", monierte VfL-Spieler Nicolas Feldhahn unmittelbar nach Bekanntgabe des Abbruchs. Die richtige Entscheidung wie Herbert Fandel, der Vorsitzende der Schiedsrichterkommission, findet: "Bei dem Vorgang in Osnabrück handelt es sich um einen tätlichen Angriff auf den Schiedsrichter. Der Spielabbruch ist dann die logische und notwendige Konsequenz."

"Ich spüre Frust, Wut und Enttäuschung. Die Gesundheit des Schiedsrichters geht vor. Im Sinne des Fußballs hatte ich gehofft, dass der Vierte Offizielle übernehmen könnte", sagte VfL-Coach Maik Walpurgis. Auch Osnabrücks Präsident Hermann Queckenstedt sprach anschließend von einer "bitteren Stunde" und entschuldigte sich öffentlich bei Schiedsrichter Petersen.

Welche Maßnahmen nun ergriffen werden und inwiefern die Partie gewertet wird, steht noch in den Sternen. Klar ist, dass es ein Nachspiel geben wird. "Der Kontrollausschuss hat die Ermittlungen bereits aufgenommen", bestätigte Ralf Köttker (DFB-Mediendirektor): "Über die Spielwertung wird dann das DFB-Sportgericht entscheiden. Daneben geht es um die sportrechtliche Sanktion gegen den Verein, dem der Vorfall zuzurechnen ist."

drm/kon

Bilder zur Partie VfL Osnabrück - RB Leipzig