Über den verdienten Sieg der Rasenballer gegen durchaus aufmüpfige Rathenower wollten auch die Gäste nicht ernsthaft diskutieren. "Hier sind zwei Welten aufeinandergeprallt", sagte Rathenows ewiger Coach Kahlisch (seit 1989 im Amt) im Bauch der riesigen Red-Bull-Arena. "Wir haben uns bei der Top-Mannschaft der Liga nicht versteckt, haben alles aus uns rausgeholt. Ich bin stolz auf meine Jungs und wünsche RB nicht nur die Meisterschaft, sondern auch den Aufstieg."
Dass sein Team zehn Minuten vor dem Ende eine 100-prozentige Chance zum 2:2 durch Leon Hellwig ausgelassen hatte, war für Kahlisch kein großes Thema. "RB hat sich die drei Punkte verdient." Nicht ganz so schön fand der 56-Jährige, dass er in der zweiten Halbzeit vom Schiedsrichter einen Tribünenplatz zugewiesen bekam. Das vom Unparteiischen geahndete Vergehen: Verlassen der Coachingzone, lautstarkes Reklamieren. Kahlisch war sich keiner Schuld bewusst, stellte spitz fest, dass das Niveau der Spielleitung nicht mit jenem des Spiels mitgehalten habe.
13. Sieg im 16. Spiel
RB-Coach Alexander Zorniger hatte seine Mannschaft gegenüber dem Rückrundenauftakt gegen Neustrelitz (1:0) auf zwei Positionen geändert. Neuzugang Matthias Morys, der im Winter von der SG Sonnenhof Großaspach gekommen war, debütierte im offensiven Mittelfeld, wo er für Timo Röttger in die Startelf rückte. Zudem ersetzte Fabian Franke hinten links Juri Judt.
An den spielentscheidenden Szenen war der torgefährliche Offensivakteur Morys noch nicht beteiligt. Die Treffer besorgten jeweils per Kopf Thiago Rockenbach da Silva und Goalgetter Daniel Frahn. Dabei verwerteten sie die Kopfbälle von Bastian Schulz beziehungsweise Fabian Franke, die von der Latte des Rathenower Gehäuses zurücksprangen. RB spielte über weite Strecken wie aus einem Guss, verpasste aber einen höheren Sieg. "Spielanlage, Aggressivität, Kontersicherung - das war alles richtig gut", lobte Zorniger seine Mannschaft nach dem 13. Sieg im 16. Spiel.
Guido Schäfer