Regionalliga

Zorniger: "Regionalliga ist harte Arbeit"

RB Leipzig: Kurs eingeschlagen

Zorniger: "Regionalliga ist harte Arbeit"

"Man kann Dinge immer besser machen": RB-Coach Alexander Zorniger gibt sich noch lange nicht zufrieden.

"Man kann Dinge immer besser machen": RB-Coach Alexander Zorniger gibt sich noch lange nicht zufrieden. imago

Welche Note würden Sie dem Start geben, Herr Zorniger? 1 mit Stern?

Alexander Zorniger: Nein, eine 2. Man kann Dinge immer besser machen - und ich als Schwabe bin sowieso jemand, der immer ganz genau hinschaut. Aber insgesamt muss ich sagen, dass wir gut unterwegs sind. Alle im Klub - und damit meine ich nicht nur meine Spieler - sind mit riesigem Einsatz dabei.

Sie sind ein Verfechter des Pressings, lassen hoch angreifen, extrem früh stören. Sind die vielen Gegentore Ausdruck einer riskanten Spielweise oder der Tatsache geschuldet, dass die Rädchen noch nicht perfekt ineinander greifen?

Zorniger: Beides hat damit zu tun. Unser Spiel der möglichst schnellen Balleroberung bietet Chancen, birgt aber auch Risiken. Die nehmen wir in Kauf, die sollen aber kleiner werden. Bei Ballverlust darf keiner abschalten, hat jeder eine Aufgabe. Das muss in Fleisch und Blut übergehen.

Regionalliga Nordost - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
RB Leipzig RB Leipzig
20
2
1. FC Magdeburg 1. FC Magdeburg
15
3
Carl Zeiss Jena Carl Zeiss Jena
15
Regionalliga Nordost - Torjäger 2012/13
RB Leipzig Frahn Daniel
8
1. FC Magdeburg Beil Florian
5
VfB Auerbach Schuch Marcel
5
Trainersteckbrief Zorniger
Zorniger

Zorniger Alexander

Spielersteckbrief Bellot
Bellot

Bellot Benjamin

Spielersteckbrief Domaschke
Domaschke

Domaschke Erik

Sie haben mit Eric Domaschke einen Ersatz für den verletzten Reserve-Keeper Benjamin Bellot geholt, aber nur mit einem kurzfristigen Vertrag ausgestattet.

Zorniger: Das ist ein klares Zeichen an Benny, dass wir mit ihm planen und auf ihn warten. Er soll sich in Ruhe auskurieren und bekommt dann seinen Status als Nummer zwei wieder. Eric kann sich in jedem Training beweisen und hat beim Pokalspiel in Kamenz im Tor gestanden, erhält also auch Spielpraxis.

In der Nationalmannschaft wird viel von flachen Hierarchien gesprochen. Wie sind sie bei RB?

Zorniger: Sie sind in jedem Fall vorhanden. Ich brauche Spieler, die vorangehen, Verantwortung übernehmen, andere mitreißen.

Wie Fabio Coltorti, Dominik Kaiser und Daniel Frahn?

Zorniger: Ja, jede Mannschaft braucht ein Gerüst.

Wahr ist, dass unsere Philosophie über Fußball nahezu deckungsgleich ist.

Alexander Zorniger über Ralf Rangnick

Der Kader ist bis auf Kaiser von Ihrem Vorgänger Peter Pacult zusammengestellt worden. Wann verpassen Sie dem Ganzen Ihren persönlichen Anstrich?

Zorniger: Was ich an Spielern und an Charakteren vorgefunden habe, ist klasse, ich habe nichts auszusetzen. Ich brauche keinen Zorniger-Kader, ich brauche einen Kader, der die Liga annimmt.

Sie sprechen oft von Demut. Braucht es die, um in Rathenow oder Zwickau zu gewinnen?

Zorniger: Die individuelle Klasse spricht vor jedem Spiel für uns. Die Frage ist, ob wir uns darauf verlassen oder gegen all die Widerstände ankämpfen. Jede Mannschaft ist gegen uns besonders motiviert, wir sind ja nicht gerade die Sympathieträger.

Laut Bastian Schweinsteiger sei die deutsche Bank nach Toren bei der EURO nicht komplett zum Jubeln aufgesprungen. Jubeln bei Ihnen alle?

Zorniger: Ich beobachte nicht permanent die Bank, um das zu prüfen, weiß aber, dass bei uns der Geist stimmt. Ich muss keinen bei Laune halten, der nicht so oft spielt. Alle spüren, dass nur die Leistung zählt und jeder seine Chance hat und bekommt.

Müssen Trainer berechenbar sein?

Zorniger: Wenn es um Gleichbehandlung und das Leistungsprinzip geht, auf jeden Fall. Ich möchte jeden Spieler verbessern.

Wer sich nicht verbessern will oder kann . . .

Zorniger: . . .der hat ein Problem.

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Wie hat man sich Ihre Zusammenarbeit mit Fußballchef Ralf Rangnick vorzustellen?

Zorniger: Manchmal kommt es so rüber, als wären wir seit Jahren dicke Freunde und liegen uns ständig in den Armen. Weder das eine noch das andere ist der Fall. Wir tauschen uns aus, gehen durchaus kritisch miteinander um. Wahr ist, dass unsere Philosophie über Fußball nahezu deckungsgleich ist.

Was sagen Sie jenen, die die Punkterunde nur als Warm-up für die unausweichliche Aufstiegs-Relegation bezeichnen?

Zorniger: Die sollen mal zu einem Spiel von uns kommen. In den bisherigen sieben Spielen gab es fast immer einen Moment, in dem das Spiel fast gekippt wäre. Regionalliga ist harte Arbeit. Aber klar ist auch: Wir wollen die Aufstiegsspiele erreichen.

Was passiert nach Abschluss der Vorrunde? Werden Sie noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv werden?

Zorniger: In der Winterpause analysieren wir die Vorrunde, prüfen sehr genau, ob und wo wir uns verbessern müssen.

Interview: Guido Schäfer