Regionalliga

Röttger: "Ich bereue nichts"

Der Leipziger Offensivspieler über den verpassten Aufstieg

Röttger: "Ich bereue nichts"

Erneut wurde es nichts mit dem Aufstieg: Timo Röttger (li., hier gegen Hannovers Jannik Löhden) ist mit RB Leipzig auf dem harten Boden der Realität gelandet.

Erneut wurde es nichts mit dem Aufstieg: Timo Röttger (li., hier gegen Hannovers Jannik Löhden) ist mit RB Leipzig auf dem harten Boden der Realität gelandet. imago

Sie saßen wegen einer Fußverletzung gegen Wolfsburg II auf der Tribüne, konnten nicht helfen. Wie haben Sie das Drama durchlebt, Herr Röttger?

Timo Röttger: Die Umschreibung Wechselbad der Gefühle ist zwar abgehangen, aber diesmal zutreffend. Meuselwitz führt gegen Halle, bei uns steht es drei Minuten vor Schluss 1:1. Als Niklas Hoheneder das 2:1 machte, stand das Stadion Kopf, lagen sich alle in den Armen. Das Aufstiegsfinale in Halle war Wirklichkeit geworden, dachte ich. Der Ausgleich war wie ein Stich ins Herz.

Das Wolfsburger 2:2 fiel unmittelbar vor Ultimo, war haltbar. Keeper Pascal Borel flüchtete nach dem Abpfiff in die Kabine. Sind Sie sauer auf den Kollegen oder überwiegt das Mitleid?

Röttger: Natürlich muss Pascal das Ding festhalten. Das weiß keiner besser als er. Wenn ein Torwart einen Fehler macht, mündet das eben oft in ein Gegentor. Aber wir sollten das Ganze jetzt nicht an Pascal festmachen, hatten genügend Chancen zum 2:0. Frahn hätte den Ball vorher besser klären können, schießt einem Wolfsburger unglücklich vors Knie. Und es ist einem Abwehrspieler nicht verboten, einen Abpraller wegzuschießen und den Torwart zu retten. In der Szene ging schief, was schiefgehen konnte.

Regionalliga Nord (2008-2012) - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Hallescher FC Hallescher FC
76
2
Holstein Kiel Holstein Kiel
75
3
RB Leipzig RB Leipzig
72
Spielersteckbrief Röttger
Röttger

Röttger Timo

RB Leipzig - Vereinsdaten
RB Leipzig

Gründungsdatum

19.05.2009

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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Der Aufstieg ist flöten und wurde in den Heimspielen aus den Händen gegeben. Insofern folgt das 2:2 gegen Wolfsburg einer gewissen Logik, ist Spiegelbild der Saison.

Röttger: Leider ist das so, das passte wie die Faust aufs Auge.

Wäre ein RB-Aufstieg nach dieser durchwachsenen Saison verdient gewesen?

Röttger: Wer fragt nach verdient oder unverdient? Ist Bayern 2001 verdient Meister geworden? Fragen Sie mal auf Schalke nach.

Sie spielen am Sonnabend in Halle, Kiel spielt in Wolfsburg. Wer steigt auf?

Röttger: Wenn Kiel in Wolfsburg gewinnt, steigen die auch auf.

Demnach nimmt RB die Partie in Halle ernst und punktet.

Röttger: Davon gehe ich aus. Wolfsburg hat uns nichts geschenkt, Meuselwitz hat Halle nichts geschenkt - und wir werden Halle nichts schenken. Larifari können und dürfen wir uns nicht erlauben.

Wie geht es weiter, wenn die Tränen getrocknet sind?

Röttger: Das Leben geht weiter. Wir greifen wieder an, können den Laden ja nicht zuschließen. Wichtig ist, dass Kontinuität in die Geschichte kommt. Das Trainerteam bleibt, das Gerüst der Mannschaft auch. Wir haben uns diese Saison und vor allem das Ende anders vorgestellt, aber auch in vielerlei Hinsicht gelernt. Negative Erlebnisse können positiv wirken, wenn man die richtigen Schlüsse zieht.

Coach Peter Pacult spricht nicht viel mit den Spielern. Gibt es an dieser Stelle vielleicht ebenfalls Nachholbedarf?

Röttger: Er ist der Chef. Wir müssen uns auf ihn einstellen, nicht umgekehrt. An der Kommunikation hat es jedenfalls nicht gelegen.

Der Weg in die 3. Liga wird in der kommenden Saison durch die Strukturreform steinig und schwer.

Röttger: Diese Lösung ist unglücklich, aber wir können daran nichts ändern.

Sie haben als Dynamo-Aufstiegsheld Dresden verlassen und spielen weiter zwei Klassen tiefer als Ihre Ex-Kollegen. Bereuen Sie Ihre Entscheidung?

Röttger: Ich freue mich von Herzen für Dynamo Dresden. Mein ehemaliger Klub hat als Neuling eine sensationelle Runde gespielt. Nein, ich bereue nichts und stehe bis 2014 in Leipzig unter Vertrag. Dann allerdings hoffentlich in einer anderen, einer höheren Liga.

Guido Schäfer