Durchatmen auf der einen, Trauer auf der anderen Seite: Sowohl den Spielern auf der Seite Milans als auch denen auf der Seite Bolognas war kurz nach dem Abpfiff an diesem Samstagabend im Gesicht abzulesen, dass dies kein normales Spiel gewesen war.
Und das war es auch nicht - und sollte am besten der Reihe nach erzählt werden ...
Zunächst einmal starteten die Rossoneri ganz nach dem eigenen Geschmack: Der klare Favorit und vor allem in Italien noch gänzlich ungeschlagene Klub führte nach einem glücklichen Abschluss von Rafael Leao (16. Minute, noch abgefälscht von Medel) sowie einam hammerharten Schuss von Calabria (35.) verdient mit 2:0 zur Pause. In Überzahl waren die Mailänder auch noch, nachdem Soumaoro zwischenzeitlich die Notbremse beim Laufduell mit Krunic gezogen hatte (20.).
Jetzt geht's erst richtig los
Wie sehr ein vom Gefühl her klar erscheinendes Fußballspiel aber auch kippen kann, zeigte sich dann in Minute 49: Hier unterlief ausgerechnet dem nach längerer Achillessehnenreizung und nach zwei Jokereinsätzen erstmals wieder in der Startelf stehenden Ibrahimovic nach einer Ecke via unglücklichem Kopfball das Eigentor zum 1:2. Und als die Lombarden diesen Gegentreffer vielleicht gerade so abgeschüttelt hatten, war Barrow nach schöner Vorarbeit von Arnautovic und Soriano schon frei durch, um auf 2:2 zu stellen (52.).
Doch damit nicht genug: Nachdem sich der VAR zu Wort meldete und ein zunächst nicht geahndetes Einsteigen von Soriano gegen AC-Profi Ballo-Touré auf glatt Rot umdeutete (58.), war Milan plötzlich mit zwei Männern mehr auf dem Feld - und tat sich gegen leidenschaftlich verteidigende Bologneser wirklich sehr lange Zeit schwer. Doch wie schon eingangs erwähnt, gab es nach dem Schlusspfiff ja durchatmende Mailänder und trauernde FCB-Schützlinge. Warum? Weil Bennacer mit einem tollen Volley ins linke untere Eck das 3:2 besorgte (84.) und ausgerechnet Eigentorschütze Ibrahimovic mit einem feinen Schlenzer ins rechte untere Eck das finale 4:2 beisteuerte (90.).
Somit tüteten die Gäste also doch noch den ohnehin eingeplanten Dreier ein, blieben auch nach neun Spieltagen ungeschlagen und sprangen mit nunmehr 25 Punkten zumindest vorübergehend auf Rang 1 vor Napoli (24 Zähler, ein Spiel weniger, Sonntag bei der Roma gefordert).