Nachdem beide Teams im League Cup unter der Woche jeweils nicht mit der ersten Garde ausgeschieden waren, setzten Villa-Trainer Dean Smith und Liverpool-Coach Jürgen Klopp wieder auf ihre Stammkräfte. Bei den Reds fehlten jedoch zwei wichtige Akteure: Torhüter Alisson, der sich im Training verletzt hatte, und Angreifer Mané, der wie Teamkollege Thiago positiv auf das Coronavirus getestet worden war.
Alissons Fehlen tut schon nach vier Minuten richtig weh
Villa begann mutig - und profitierte früh von einem Bock von Alisson-Ersatz Adrian. Dieser leistete sich im Strafraum einen folgenschweren Fehlpass. Grealish bediente Watkins - 1:0 (4.). Beinahe hätte Chelsea-Leihgabe Barkley wenig später sogar nachgelegt (8.).
In den folgenden Minuten war Liverpool um eine schnelle Antwort bemüht und setzte die Gastgeber mächtig unter Druck. Firmino fand zweimal in Martinez seinen Meister (15./21.). Der Ausgleich schien in der Luft zu liegen - doch das Tor fiel auf der anderen Seite! Nach starker Vorarbeit von Grealish zog Watkins an Gomez vorbei und jagte den Ball im Fall sehenswert in den rechten Torwinkel (23.).
Nachdem Barkley sogar das 3:0 auf dem Fuß gehabt hatte (31.), schlug Liverpool zurück. Nach einem abgeblockten Keita-Schuss schaltete Salah am schnellsten und verwandelte direkt (33.).
Die Liverpooler Hintermannschaft fand aber weiterhin nicht zu ihrer gewohnten Sicherheit. Fast postwendend stellte Villa den alten Abstand wieder her: Nach einer Ecke köpfte Gomez den Ball aus dem Strafraum, genau zu McGinn, nach dessen Volleyabnahme van Dijk den Ball unhaltbar abfälschte (35.).
Und es sollte für Villa sogar noch vor der Pause noch besser kommen. Bei einem Freistoß aus dem Halbfeld klappte Liverpools Abseitsfalle nicht, Trezeguet legte zurück zu Watkins, der per Kopf zum dritten Mal traf. In einer Hälfte hatte der aus Brentford gekommene Angreifer gegen den Meister seine Premier-League-Treffer eins bis drei markiert.
Aufholjagd? Nach dem Wechsel wird es für die Reds richtig bitter
Nach dem Wechsel durfte sich dann auch Barkley über seinen ersten Treffer im Villa-Dress freuen. Diesmal fälschte Alexander-Arnold entscheidend ab (55.). Dass Salah die Reds mit seinem zweiten Treffer (60.) kurzzeitig wieder heranbrachte, sollte sich nur als Strohfeuer erweisen. Denn wieder lenkte ein Liverpool-Spieler (diesmal Fabinho) den Ball nach Grealishs Schuss unhaltbar ab (66.).
Mit den abgefälschten Bällen hatten die Gäste zwar Pech, doch die Vorstellung der Reds-Defensive war schlichtweg hanebüchen. Erst lief Watkins von der Mittellinie alleine aufs Tor zu (Adrian parierte per Fußabwehr, 72.), dann Grealish. Der englische Nationalspieler chipte den Ball frech ins rechte Eck - 7:2 (75.). Das blieb der Endstand, weil Watkins wenig später an der Latte scheiterte (85.).
So viele Gegentore wie zuletzt vor 57 Jahren
Sieben Tore in einem Spiel hatte der FC Liverpool zuletzt im April 1963 kassiert (2:7 gegen Tottenham). Vergangene Saison hatte der spätere Meister erst am 28. Spieltag erstmals verloren. Diesmal erwischte es die Klopp-Schützlinge schon am vierten.
Durch den Coup katapultierte sich Aston Villa nach dem dritten Sieg im dritten Spiel auf Platz 2. Ganz oben steht (mit einem Spiel mehr und ebenfalls makelloser Bilanz) ein Team aus Liverpool. Allerdings nicht der Meister sondern der FC Everton. Und der bittet die Reds nach der Länderspielpause am 17. Oktober (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) im Merseyside Derby zum Tanz.