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Bielefeld: Neuhaus testet neues System

"Fehler sind erlaubt"

Bielefeld: Neuhaus testet neues System

Interessiert sich dafür, wie seine Spieler "ticken und ob sie sich wohlfühlen": Bielefelds Trainer Uwe Neuhaus.

Interessiert sich dafür, wie seine Spieler "ticken und ob sie sich wohlfühlen": Bielefelds Trainer Uwe Neuhaus. imago images

"Wir brauchen schon noch eine Variante, um auch den Gegner vor andere Probleme zu stellen", sprach Uwe Neuhaus und setzte am Samstag gegen Zweitligist VfL Osnabrück (1:1) um, was er im Vorfeld bereits mehrfach angekündigt hatte: Statt des gewohnten 4-3-3 präsentierte sich Aufsteiger Arminia erstmals gegen den Ball in einem 3-5-2. "Es war der erwartet schwierige Test. Es war unser erstes Spiel mit Fünfer- oder Dreierkette - das kann man betrachten, wie man will", so der Bielefelder Trainer, der angesichts des durchwachsenen Auftritts seiner Mannschaft sogleich nachschob: "Dass nicht alles funktioniert, war klar."

Licht und Schatten sah der Trainer. "Aber ich bin grundsätzlich zufrieden." Leichtes Fremdeln mit den neuen Aufgaben war freilich erkennbar, wenn sich etwa der zentrale Sechser Manuel Prietl unter dem Druck der im Umschaltspiel aggressiven Osnabrücker zwischen die beiden Innenverteidiger Brian Behrendt und Stephan Salger fallen lassen musste. Zu große Abstände und zu spätes Antizipieren führten etwa in einer Szene dazu, dass Prietl sich in einer zu spät erkannten Situation nur noch mit einem Foul, das eine Gelbe Karte nach sich zog, helfen konnte. Die Besonderheit auf den Außen bekamen vor allem im ersten Durchgang auch die offensiv recht starken Cedric Brunner (rechts) und Neuzugang Jacob Barrett Laursen (links) zu spüren, wenn der VfL im Umkehrspiel die sich auftuenden Räume hinter ihnen bespielte.

Aber ein Test ist nun einmal zum Testen da. Auch um zu sehen, wo es noch hapert, so Neuhaus: "Nur, wenn man Fehler macht, kann man daraus lernen. Von daher sind Fehler erlaubt. Wir werden es analysieren und im nächsten Spiel hoffentlich schon besser machen." Bisher, erklärte der 60-Jährige, habe man zudem im Training nur die defensiven Abläufe intensiver trainiert. Beim Umschalten mit Ball aufs gewohnte 4-3-3 mangelte es entsprechend noch oftmals am Tempo. "Wenn wir mal eine gute Balleroberung hatten, waren wir nicht schnell genug, fehlten uns die Lösungen", so Neuhaus, in dessen Elf vorne Torjäger Fabian Klos im Defensivverhalten links als eine von zwei Spitzen neben Christian Gebauer agierte, während sich Noel Niemann dann noch tiefer als Zehner ins vordere Mittelfeld schob. In Ballbesitz zog Niemann dann nach links, Klos übernahm die angestammte zentrale Stürmerposition.

Während die neue Strategie im zweiten Durchgang nach einem fast kompletten Wechsel der Mannschaft (unter anderem mit Fabian Kunze in der Prietl-Rolle) besser lief und Cebio Soukou nach einer Stunde den Osnabrücker Führungstreffer von Etienne Amenyido (40.) zum 1:1-Endstand egalisierte, dachte Neuhaus schon weiter: "Natürlich hole ich mir ein Feedback und spreche mit den Spielern darüber. Das habe ich fast nach jedem Training gemacht. Um auch zu wissen, wie die Spieler ticken und ob sie sich wohlfühlen." Ein Diktator auf der Trainerbank sei er schließlich nicht. "Wenn sich in dem System keiner wohlfühlt, werde ich das nicht machen. Dann werde ich mir etwas Anderes überlegen. Das sind ganz normale Dinge."

Michael Richter