Lyons Trainer Rudi Garcia vertraute derselben Elf, die vier Tage zuvor im Viertelfinale überraschend gegen Manchester City mit 3:1 gewonnen hatte.
Auch FCB-Coach Hansi Flick wechselte nach dem grandiosen Auftritt seiner Mannschaft beim 8:2-Erfolg gegen den FC Barcelona nicht. Man sei überzeugt davon gewesen, eine eingespielte Mannschaft zu haben, rechtfertigte Flick seine Entscheidung.
Lyon macht Bayern das Leben schwer: Depay verzieht
Die Bayern waren sich von Beginn an ihrer Rolle bewusst und versuchten, spielerisch erste Akzente zu setzen. Doch das Flick-Team war gerade in der Anfangsphase nicht gerade frei von Fehlern und machte sich dadurch das Leben schwerer als zunächst gedacht: Thiagos Katastrophenpass nach drei Minuten leitete einen Konter der Franzosen ein, bei dem Depay - von Neuer noch bedrängt - das leere Tor verfehlte. Doch auch die Offensive leistete sich Ungenauigkeiten: So traf Goretzka aus vielversprechender Position den Ball nicht sauber, Lyon-Keeper Lopes rettete auf der Linie (11.).
Nach einer guten Viertelstunde wäre ein Führungstreffer des Ligue-1-Klubs nicht gerade unverdient gewesen. Die Garcia-Elf wirkte aggressiver in den Zweikämpfen und spielte nach Balleroberungen schnörkellos und zielstrebig in Richtung Neuer. Bei Toko Ekambis Schuss aus fünf Metern war auch Deutschlands Nummer 1 machtlos, hatte aber das Glück des Pfostens auf der eigenen Seite (17.). Direkt im Gegenzug erzielten dann die Bayern den zu diesem Zeitpunkt schmeichelhaften Führungstreffer: Gnabry marschierte vom rechten Flügel ins Zentrum und wurde von einem halben Dutzend französischer Gegenspieler nicht entscheidend gestört, ehe er aus 16 Metern wuchtig einnetzte (18.).
Gnabry zum Zweiten, aber nicht zum Dritten
Fortan taten sich die Münchner viel leichter. Gnabry setzte nicht mehr nur einzelne Nadelstiche, die Franzosen bekamen den deutschen Nationalspieler schlichtweg nicht zu fassen. In der 25. Minute scheiterte er noch im Abschluss an Lopes, kurz darauf eroberte er im Mittelfeld aber erneut den Ball und leitete damit das 2:0 ein: Über Perisic und Lewandowski, der den Ball am Fünfmeterraum ganz untypisch verstolperte, fiel Gnabry die Kugel buchstäblich vor die Füße und der Nationalspieler staubte ab.
Lyon konnte sich mittlerweile glücklich schätzen, denn erneut Gnabry verfehlte noch vor der Pause mit einem gefühlvollen Schlenzer das 3:0. Auch Lewandowski, der einen Tick zu spät kam, hätte in dieser Szene gut und gerne erhöhen können (38.).
Champions-League-Halbfinale
Neuer bügelt Süle-Fehler wieder aus
Zu Beginn des zweiten Durchgangs ersetzte Süle Boateng in der Abwehrzentrale. Der hochgewachsene Nationalspieler sollte gleich mehrfach in den Fokus geraten, nachdem zuvor Perisic die Entscheidung verpasst hatte (51.): Zweimal leistete sich Süle im Aufbau einen Fehlpass, beim zweiten Mal konnte Neuer gerade noch den Gegentreffer durch Toko Ekambi verhindern (58.).
Lyons Coach Garcia ging mit fortlaufender Spielzeit verstärkt ins Risiko. Obwohl die Bayern sich aber immer wieder Ungenauigkeiten im Mittelfeld leisteten, kamen die Franzosen nicht zum Anschlusstreffer, weil sie teils fahrlässig und schlampig mit den eigenen Möglichkeiten umgingen: Ein schlechter Kontakt hier, ein unsauberer Abschluss dort - und so verwaltete Bayern das 2:0 bis in die Schlussviertelstunde.
Coutinho im Abseits & Lewandowskis 15: Bayern im Endspiel
In dieser hätte der eingewechselte Coutinho auf 3:0 stellen können, wäre er bei Goretzkas Verlängerung einer Müller-Flanke nicht im Abseits gewesen (80.). Kein Vergehen lag dagegen zwei Minuten vor Schluss vor, als Kimmich einen Freistoß nahe der Eckfahne an den Fünfmeterraum servierte, wo Lewandowski am höchsten stieg und zum 3:0 einnickte. Das 15. Champions-League-Tor des Polen sicherte endgültig den Finaleinzug des FC Bayern.
Während Lyons Champions-League-Reise im Halbfinale endete, zogen die Münchner also erstmals seit 2013 wieder ins Endspiel der Königsklasse ein. Das Finale gegen Paris St. Germain steigt am Sonntag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) im Estadio da Luz, in dem ansonsten Benfica seine Heimspiele austrägt.
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