Frankfurts Trainer Adi Hütter nahm nach dem 3:0 gegen Leverkusen drei Änderungen an seinem Team vor: Abraham ersetzte Toure (Sehnenverletzung im Oberschenkel), Kamada kam für Fernandes (Bank) und Gacinovic rückte für Dost in die Startelf, der es aufgrund von muskulären Problemen ebenso nicht in den Kader geschafft hatte wie Sturmpartner Silva (Achillessehnenprobleme).
Lüttichs Coach Michel Preud'homme nahm fünf Wechsel im Vergleich zum 1:0-Sieg gegen Genk vor: Milinkovic-Savic, Lavalée, Boljevic, Carcela-Gonzalez und Cop ersetzten Bodart, Vanheusden, Lestienne, Avenatti und Mpoku.
Beide Mannschaften starteten aus einer gut organisierten Grundordnung heraus und neutralisierten sich zunächst gegenseitig. Zwar begann die Eintracht mit hoher Intensität und suchte den direkten Weg nach vorne, prallte jedoch immer wieder an der disziplinierten Gästedefensive ab, die ein engmaschiges Netz in der eigenen Hälfte aufgebaut hatte. Viel ging bei der Eintracht über die linke Seite, Kostic agierte wie gewohnt als Aktivposten und brachte viele Flanken ins Zentrum. Dort war Paciencia jedoch bei Lavalée und Laifis gut aufgehoben, der Portugiese kam nicht wirklich zur Geltung.
SGE tut sich schwer
Die erste wirklich gefährliche Chance der Partie hatten dann auch die Gäste, die sich aus einer Frankfurter Pressingsituation befreiten und dann bis in den Strafraum vor Rönnow kombinierten, ehe Kostic noch rechtzeitig bereinigte (23.). Kurz darauf reklamierten die Hessen vergebens, Schiedsrichter Daniel Stefanski (Polen) verwehrte Gacinovic einen Elfmeter. Der Serbe war von Laifis am Knöchel getroffen worden, der Pfiff blieb aber aus (25.).
Dennoch durfte kurz darauf gejubelt werden: Kamada servierte einen Freistoß nahe der linken Eckfahne mit viel Zug auf den zweiten Pfosten, wo Abraham mitgelaufen war und nur noch den Fuß hinhalten musste (28.). Die Erlösung für die Eintracht, für die bis dahin aus dem Spiel heraus nicht viel gegangen war. Dieses Muster setzte sich auch so fort, die letzte Gelegenheit des ersten Durchgangs hatten wieder die Gäste: Nach feinem Heber von Carcela-Gonzalez tauchte Amallah frei vor Rönnow auf, schoss aber etwas zu hoch (41.).
Nach der Pause steigerte sich Frankfurt, agierte variabel im Offensivspiel und drängte Lüttich tief in die eigene Hälfte. Mal ging es über die Flügel, mal mit langen Bällen nach vorne - die Hessen beschäftigten Standard und erzwangen so Fehler. Plötzlich entdeckte die SGE erste Lücken im Abwehrverbund, Gacinovic agierte jedoch zu umständlich (48.). Kurz darauf musste Keeper Milinkovic-Savic eingreifen und Paciencias Volley über den Querbalken lenken (49.).
Kamadas zweiter Assist
Die Drangphase der Eintracht dauerte etwa bis zur 60. Minute an. Im Anschluss nahmen die Hausherren den Fuß etwas vom Gas - nur um eine gute Viertelstunde vor dem Ende wieder zuzuschlagen. Erneut servierte Kamada, erneut fand er einen Verteidiger: Diesmal war es Hinteregger, der sich nach der Ecke von rechts in die Höhe schraubte und Milinkovic-Savic aus acht Metern per Kopfball überwand (73.).
Die Entscheidung? Mitnichten! Quasi aus dem Nichts schlug Lüttich zurück: Amallah netzt eine Vorarbeit von Boljevic überlegt ein und machte die Schlussphase so noch einmal spannend (82.). Die Gäste warfen nun alles nach vorne, die Eintracht vergab eine gute Konterchance durch Paciencia und hatte Glück, dass Lestienne aus aussichtsreicher Position verzog (87.). Dann war es überstanden, nach dreiminütiger Nachspielzeit erlöste Schiedsrichter Daniel Stefanski die Hessen.
Die Eintracht bejubelte einen wichtigen Sieg in Gruppe F, der sie auf Platz zwei hievt. Am Sonntag (18 Uhr) gastiert die Hütter-Elf bei Borussia Mönchengladbach. Lüttich tritt am selben Tag (14.30 Uhr) zum Spitzenspiel der belgischen Jupiler League in Brügge an.