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Canadi: "Das ist ja auch für die Jungs etwas Neues"

2:0-Testspielsieg gegen Saalfelden

Canadi: "Das ist ja auch für die Jungs etwas Neues"

Intensiv im Gespräch: Lukas Mühl und FCN-Trainer Damir Canadi.

Intensiv im Gespräch: Lukas Mühl und FCN-Trainer Damir Canadi. imago images

Aus dem Nürnberger Trainingslager in Maria Alm berichtet Chris Biechele

Schichtbetrieb ist am dritten Tag des Trainingslagers des 1. FC Nürnberg im österreichischen Maria Alm angestanden - allerdings nur in der zweiten Hälfte des Tages. Früh um 7 Uhr galt es für alle bei kühlen Temperaturen und tiefhängenden Wolken in die Laufschuhe zu schlüpfen, um den von Trainer Damir Canadi angeordneten "Aktivierungslauf" zu absolvieren. Will heißen: Gemäßigtes Tempo war gefragt. Eher ruhig ging es dann am Vormittag auch weiter, ehe nach einer Teambuilding-Maßnahme auf dem Platz am Nachmittag wieder aufs Gaspedal gedrückt wurde. Für den einen Teil des 27-köpfigen Trosses stand eine normale Einheit auf dem Programm, während sich der andere auf den Test am frühen Abend gegen den vom 72-maligen deutschen Nationalspieler Christian Ziege trainierten österreichischen Drittligisten FC Pinzgau Saalfelden vorbereitete. Hintergrund dieses Schichtbetriebes: Wenig durchwechseln, um den Spielrhythmus zu finden. Am nächsten Tag, den Mittwoch, wird das ganze umgedreht, wenn es gegen den österreichischen Viertligisten Bischofshofen geht.

Im Ansatz eine A-Formation

Doch zurück zum Test gegen den FC Pinzgau Saalfelden. Canadi baute da überwiegend auf Stammspieler der vergangenen Saison - nur im Tor vertrat Neuzugang Andreas Lukse Stammkeeper Christian Mathenia. Mit Tim Handwerker, Robin Hack und Nikola Dovedan bot der Club-Coach weitere Neuzugänge in der Anfangsformation auf; diese haben jedoch im Gegensatz zu Lukse gute Aussichten auf einen Stammplatz. Anders ausgedrückt: Es war ansatzweise die A-Formation am Werke.

Doch diese fand vor 530 Zuschauern in Saalfelden gegen die Ziege-Elf nur sehr mühsam ins Spiel, selten brachte sie den mutig pressenden und aufmerksam verteidigenden Drittligisten in Schwierigkeiten. Der Grund: Der Club legte seine Angriffe oftmals zu zögerlich und zu sehr in die Breite an, anstatt schnell den Weg in die Tiefe zu suchen. Der Club-Coach war gerade in der ersten Hälfte sichtlich wenig amused, forderte seine Schützlinge immer wieder lautstark auf, "mutiger" zu spielen und schneller den direkten Weg zum Tor zu suchen. Wenn sie dies beherzigten und das Mittelfeld mit schnellem Direktspiel überbrückten, wurden sie prompt gefährlich - siehe die Führung, als sie nach einem Fehler im Aufbauspiel des Gegners nicht quer, sondern sofort steil in die Spitze spielten. Sebastian Kerk hatte am Ende wenig Mühe ein Zuspiel von Mikael Ishak ins Netz zu heben.

Nach der Pause machten es die Franken besser, auch weil die Kräfte des seit einer Woche im Training stehenden Gegners schwanden und die Abstände zwischen seinen Mannschaftsteilen größer wurden. Der FCN konnte dies jedoch nicht konsequent ausnutzen, auch weil die Franken durch fahriges Passspiel den einen oder anderen im Ansatz vielversprechenden Angriff zunichtemachten.

Schnelles mutiges Vertikalspiel "ordentlich umgesetzt"

Dass Mikael Ishak zehn Minuten vor Schluss das 2:0 erzielte, war einerseits verdient, änderte aber nichts daran, dass der FCN, Feldüberlegenheit hin, Trainingsbelastung her, gegen den von Ziege gut eingestellten österreichischen Drittligisten nur ansatzweise zu überzeugen wusste. Kapitän Hanno Behrens indes sah dies nicht so kritisch, sprach von einem "guten Test" und davon, dass die Mannschaft gerade in der zweiten Hälfte das vom Trainer geforderte schnelle mutige Vertikalspiel "ordentlich umgesetzt und zudem hinten nichts zugelassen hat.

Canadi ließ ebenfalls Milde walten. Nachdem seine Elf in der ersten Hälfte für seinen Geschmack zu sehr "in die Breite, zurück, in die Breite, und wieder zurück" gespielt hätte, stellte sie dieses Manko nach der Pause ab. "Das ist ja auch für die Jungs etwas Neues, das darf man nicht vergessen. Und dann kommt da ja noch eine gewisse Müdigkeit dazu. Deswegen bin ich mit diesem Test schon zufrieden", bewerte der FCN-Coach jenes 2:0, das nach zwei Testspiel-Niederlagen wieder ein Erfolgserlebnis bescherte. "Auch das ist sehr wichtig gewesen", fügte Behrens an.

Nürnberger Trainingseinheit

Der FCN bereitet sich in Österreich auf die kommende Zweitliga-Saison vor. imago images

Ein Erfolgserlebnis blieb dem tapfer wie lange Zeit clever verteidigendem Gegner zwar verwehrt, sein prominenter Trainer war dennoch voll des Lobes für seine Schützlinge. "Wenn man bedenkt, wie kurz wir erst im Training stehen, und dass wir nur elf Feldspieler hatten, bin ich stolz darauf, wie gut sich die Jungs aus der Affäre gezogen haben", resümierte Ziege. Und sein Urteil über den FCN? "Das steht mir erstens nicht zu, zweitens weiß ich auch gar nicht, was der Trainer sehen wollte. Ich denke, es war für beide ein guter Test."

Palikuca weist Gerüchte um Norbert Meier zurück

Den hat selbstredend auch Florian Meier, der neue Lizenzspielleiter des FCN, live verfolgt. Dass sein Vater Norbert, einst unter anderem Trainer der Fortuna aus Düsseldorf, ebenfalls in der Region weilt, könnte man als hochinteressanten Aspekt werten. Und zwar dann, wenn man jenen Gerüchten Glauben schenkt, dass Norbert Meier nach der Absage von Peter Hermann ein heißer Kandidat für den Posten des Sportdirektors sei. FCN-Sportvorstand Robert Palikuca verneint dies jedoch unverändert vehement - und Norbert Meier? Der macht als begeisterter Angler Urlaub in der Region, oberhalb von Saalfelden gibt es einen See, dessen außergewöhnlicher Fischreichtum Angler aus aller Welt anzieht.

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