Diesen FC Liverpool darf man einfach nicht abschreiben. Gerade als alles so aussah, als würde der Premier-League-Spitzenreiter nur mit drei Punkten Vorsprung ins Gipfeltreffen mit Manchester City am nächsten Sonntag gehen, wendete er nicht nur die erste Niederlage seit neun Monaten noch ab, sondern drehte die Partie bei Aufsteiger Aston Villa sogar ganz.
Zum dritten Mal in Folge hatten die Reds, mit Lallana für den von einer Gelbsperre bedrohten Fabinho in der Startelf, zur Pause zurückgelegen - doch das war eine doppelte Millimeterentscheidung. Zunächst fügten die Gastgeber, die schon nach 30 Sekunden eine erste Gelegenheit liegengelassen hatten (El Ghazi), Liverpool das erste Standard-Gegentor der Saison zu: Der Videoassistent ließ Trezeguets Tor nach einer Freistoßflanke zählen, er soll haarscharf nicht im Abseits gestanden haben (21.).
In der 87. Minute hat Mané das Auge für Robertson
Sieben Minuten später wurde Firmino, der den Ball nach Manés Flanke über die Linie gedrückt hatte, zurückgepfiffen - wieder fehlten den angelegten kalibrierten Linien zufolge nur Millimeter. Weil zuvor auch Mané eine gute Kopfballchance vergeben hatte (16.), wartete im zweiten Durchgang der nächste Kraftakt auf die Liverpooler, die beim jüngsten Aufeinandertreffen 2016 noch durch den Villa Park spaziert waren (6:0).
Und diesmal machte es die Klopp-Elf noch spannender als voriges Wochenende gegen Tottenham (2:1). Mané köpfte Torwart Heaton an (60.), Lallana traf den Ball in bester Lage nicht richtig (73.), und so lief schon die 87. Minute, als schließlich Mané sah, wie Robertson am zweiten Pfosten heranrauschte. Die Flanke war perfekt, der Kopfball eine Wucht - 1:1 (87.).
Mané macht aus der letzten Ecke ein Kunstwerk
Den zuletzt sehr heimstarken Gastgebern, die auf Spielmacher Grealish (Wadenprobleme) verzichten mussten, gingen einmal mehr die Kräfte aus, während Liverpool weiterdrückte. Und die allerletzte Ecke brachte tatsächlich den 19. Sieg aus den letzten 20. Ligaspielen: Mané kam Alexander-Arnolds halbhoher Hereingabe am ersten Pfosten clever entgegen und schickte sie brillant ins lange Eck (90.+4).
Weil im Parallelspiel auch ManCity einen 0:1-Pausenrückstand in ein 2:1 umbog, geht Liverpool mit sechs Punkten Vorsprung ins Topspiel am Sonntag in Anfield (17.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de). Nicht mal von kalibrierten Linien waren die Reds an diesem Samstag vom nächsten Sieg abzuhalten.