Bundestrainer Joachim Löw rotierte nach dem 4:0-Erfolg gegen Weißrussland auf fünf Positionen: Statt Neuer, Ginter, Koch, Schulz und Werner (alle Bank) begannen ter Stegen, Tah, Can (nach Rot-Sperre), Hector und Brandt. Nicht im Kader war Waldschmidt, der sich in der Schlussphase der Partie am Samstag schwerer verletzt hatte.
Nordirlands Coach Michael O'Neill tauschte nach dem torlosen Remis gegen die Niederlande viermal: Anstelle von Dallas, Jonny Evans, Lewis und Whyte begannen Smith, Flanagan, Ferguson und Thompson.
Smith akkurat - Gnabry und Goretzka kontern
Das DFB-Team begann durchaus mit Schwung, doch die Nordiren gingen mit ihrem ersten Angriff prompt in Führung. Nach Hereingabe von Saville wehrte Kroos per Kopf zu kurz ab. Der Ball landete vor dem Strafraum bei Smith, der per Dropkick genau ins untere linke Toreck traf (7.). Die deutsche Mannschaft antwortete mit wütenden Angriffen. Nach Vorlage von Kroos scheiterte Gnabry im Ein-gegen-eins an Keeper Peacock-Farrell (10.). Kurz darauf scheiterte Gündogan aus kurzer Distanz am rechten Pfosten, Hector hatte vorbereitet (11.). Apropos Hector: Immer wieder tauchte der Kölner auf der linken Seite frei auf und sorgte für große Unruhe in der nordirischen Defensive. So auch in der 19. Minute: Diesmal spielte Hector im Strafraum flach zu Gnabry, der ein wenig zu viel Platz hatte und diesen nutzte, sich um die eigene Achse drehte und wuchtig ins rechte obere Toreck schoss - 1:1 (19.).
Nach dem Ausgleich nahm der Druck des deutschen Teams wieder ein wenig ab. Ab und an kamen die Nordiren zu im Ansatz nicht ungefährlichen Offensivaktionen. Höhepunkte fehlten in den letzten rund 20 Minuten vor der Pause lange Zeit. Bis der Löw-Elf kurz vor der Halbzeit plötzlich das 2:1 gelang - natürlich eingeleitet von Hector. Der Linksverteidiger erhielt den Ball nach kluger Flanke von Kimmich und spielte im Strafraum quer in die Mitte. Gnabry verpasste noch knapp, doch Goretzka bugsierte den Ball im Zentrum mit langem Bein an den rechten Innenpfosten, von wo das Spielgerät zum durchaus verdienten 2:1-Halbzeitstand über die Linie trudelte (43.).
Gnabrys Nummer 13 - Goretzka schießt sich warm
Nach der Pause spielte nur noch die deutsche Mannschaft gegen längst nicht mehr so bissige und mit Elan auf Konter lauernde Nordiren. Schon in der 47. Minute gelang Gnabry nach Ablage von Klostermann mit einem satten und genauen Schuss das 3:1. Auch im weiteren Verlauf hatte die Löw-Elf immer wieder viel Raum und kam auch zu Abschlüssen. Gegen Kroos aus der Distanz konnte Peacock-Farrell noch parieren (52.). Doch in der 60. Minute konnte Gnabry aus sehr spitzem Winkel seinen Dreierpack perfekt machen, Brandt hatte den Angreifer mit einem Pass durch zwei Gegenspieler hindurch klug bedient. Es war Gnabrys dritter Treffer der Partie und der 13. im 13. Länderspiel.
Aber auch Goretzka hatte noch nicht genug: Erst drehte sich ein Schuss des Ex-Schalkers aus 17 Metern noch haarscharf am Pfosten vorbei (68.). Wenig später gelang Goretzka dann doch der zweite Treffer. Nach zu kurzem Klärungsversuch von McNair traf der Münchner vom Strafraumrand ins linke Toreck (73.).
Schon in der 65. Minute hatte Löw dem Herthaner Stark im achten Anlauf beim Nationalteam zu seinem Debüt verholfen, Klostermann ging vom Feld, Can rückte ins Mittelfeld vor, Kimmich nach rechts in die Abwehrreihe. Das halbe Dutzend voll machte schließlich Brandt in der Nachspielzeit, der - von Kroos gekonnt in Szene gesetzt - zum 6:1-Endstand traf (90.+1).
Für das deutsche Nationalteam, das von den Niederlanden - trotz eines 5:0-Erfolgs der Elftal gegen Estland - nicht mehr überholt werden konnte, geht es erst wieder im März 2020 mit dem Beginn der Testphase für das EM-Turnier weiter. Die Auslosung für die EM findet am 30. November in Bukarest statt.