Im Vergleich zum 2:0 gegen Finnland - als die Belgier schon für das Achtelfinale qualifiziert waren und rotiert hatten - wechselte Roberto Martinez auf fünf Positionen. Vertonghen und Alderweireld ersetzten Boyata und Denayer und bildeten mit Routinier Vermaelen eine erfahrene Dreierkette. Außerdem rückten die zuletzt geschonten Thorgan Hazard, Tielemans und Meunier für Doku, Trossard und Chadli zurück in die Startelf.
Portugals Coach Fernando Santos tauschte nach dem 2:2 gegen Frankreich auf zwei Positionen. Palhinha begann im zentralen Mittelfeld für Danilo, hinten rechts ersetzte der nachnominierte Dalot den angeschlagenen Semedo.
Wer sich angesichts vieler klangvoller Namen auf ein Offensivfeuerwerk gefreut hatte, wurde enttäuscht. Beide Teams waren zunächst auf Sicherheit bedacht und mieden das Risiko. Daraus resultierte eine Anfangsphase ohne wirkliche Höhepunkte. Jota kam zwar nach sechs Minuten aus aussichtsreicher Position zum ersten Abschluss, verzog aber deutlich. In den ersten 40 Spielminuten sollte die Partie nur zwei weitere Halbchancen erleben. Ein strammer, aber zu mittig platzierter Freistoß aus der Distanz von Cristiano Ronaldo auf der einen Seite (25.), ein sehensweter, aber dann doch klar das Tor verfehlender Außenristschuss von Meunier auf der anderen (37.).
Hazard fasst sich ein Herz
Gegen den Ball arbeiteten die Portugiesen gut organisiert und diszipliniert. Der Titelverteidiger gewann viele wichtige Zweikämpfe und machte es den Belgiern mit einem konsequenten Gegenpressing schwer. Unterm Strich konnten die Roten Teufel, die in der Abwehr ebenfalls konzentriert zu Werke gingen, weitgehend vom eigenen Tor ferngehalten werden. Folglich mussten andere Mittel her - und schon der erste alternative Lösungsansatz der Belgier führte zum Ziel: Nach einem Gegenstoß hielt Thorgan Hazard aus rund 20 Metern einfach mal drauf und durfte seinen zweiten Turniertreffer bejubeln (42.).
Belgien beschränkte sich aufs Reagieren
Somit begann die zweite Hälfte mit einer neuen Ausgangslage. Den Portugiesen stand ein Balanceakt bevor, einerseits mit Nachdruck auf den Ausgleich zu gehen, andererseits gegen konterstarke Belgier nicht das zweite Tor zu kassieren. Die Selecao war jetzt das deutlich aktivere Team und schnürte die Belgier phasenweise in der deren Hälfte ein, dort beschränkte sich die Martinez-Elf fortan aufs Reagieren und nur mäßig erfolgreiche Kontern. Doch vielversprechende Möglichkeiten wie Jotas Abschluss aus zentraler Position (58.) wurden vom Titelverteidiger fahrlässig liegen gelassen, andere Angriffe wurden mit harmlosen Schüssen aus der Distanz oder ungenauen Flanken verschenkt.
Erst rettet Courtois, dann der Pfosten, dann die Zeit
In der hitzigen Schlussphase mit rassigen Zweikämpfen warf Portugal dann alles nach vorne - und die Einschläge kamen näher. Erst musste Courtois einen wuchtigen, aber zu zentralen Kopfball von Dias parieren (82.), dann rettete der Pfosten gegen Guerreiros Schuss aus 16 Metern (83.). Auch lange Bälle auf Cristiano Ronaldo und Co. bereiteten den Belgiern immer mehr ernstzunehmende Probleme. Doch letztlich wurde der Sieg gegen in den letzten 30 Minuten in nahezu allen Belangen überlegenen Portugiesen über die Zeit gerettet.
Belgien steht damit im Viertelfinale, wo es am kommenden Freitag in München (21 Uhr) auf Italien trifft. Für Portugal ist die Mission Titelverteidigung beendet.