Dortmunds Trainer Thomas Tuchel hatte es seinen Spielern freigestellt, ob sie nach dem Vorkommnissen am Dienstagabend spielen wollen. Allerdings musste der BVB keine kurzfristigen Veränderungen in seinem Kader vornehmen. Einzig der am Vortag verletzte Bartra fehlte. Er wurde in der defensiven Dreierkette durch Bender ersetzt. Ansonsten nahm Tuchel nach der 1:4-Niederlage im Topspiel bei Bayern München drei weitere Veränderungen vor: Castro (Adduktorenprobleme), Passlack und Pulisic (beide Bank) wurden durch Piszczek, Weigl und Kagawa ersetzt.
Auch Monacos Coach Leonardo Jardim veränderte seine erste Elf nach dem 1:0-Erfolg bei Angers SCO auf vier Positionen: Raggi, Joao Moutinho, Lemar und Mbappé Lottin starteten für Mendy, Bakayoko (nicht im Kader), Dirar und Germain (beide Bank).
Die BVB-Profis wärmten sich nach dem Attentat am Vortag in besonderen Shirts auf, die den Namen und das Konterfei des beim Anschlag verletzten Verteidigers Bartra zeigten.
Munterer Beginn beider Mannschaften
Spätestens mit dem Anpfiff stand allerdings der Fußball im Mittelpunkt. Dortmund war von Beginn an um Spielkontrolle bemüht und versuchte die Defensive der Gäste immer wieder mit vertikalem Spiel oder Diagonalpässen auf die Außenbahnen auszuhebeln. Erstmals vielversprechend gelang das in der 11. Minute, als Piszczek Aubameyang mit einem steilen Zuspiel fand. Der Abschluss des Gabuners zischte jedoch über die Latte. Auf der Gegenseite hatte Lemar mit einem Kopfball die erste Chance für Monaco (12.).
Die Jardim-Elf lauerte auf Ballgewinne und schnelle Umschaltsituationen, die den BVB einige Male vor Probleme stellte. So auch in der 16. Minute, als sich Sokratis bei einem hohen Steilpass verschätzte und Mbappé Lottin nur mit einem Foulspiel im Dortmunder Strafraum stoppen konnte (16.). Den anschließenden Strafstoß setzte Fabinho links neben das Tor (17.).
Mbappé aus Abseitsposition - Bender ins eigene Netz
Besser machte Mbappé Lottin allerdings wenig später. Eine Lemar-Flanke drückte der 18-Jährige aus kurzer Distanz über die Linie, stand dabei allerdings klar im Abseits (19.). Dortmund brauchte etwas Zeit, um sich vom unglücklichen Gegentreffer zu erholen. Monaco störte den Spielaufbau des BVB außerdem früh, sodass die Hausherren erst in der 31. Minute wieder zu einem gefährlichen Abschluss kamen: Ginters Querpass schob Kagawa aus wenigen Metern knapp am linken Pfosten vorbei. Der nächste Rückschlag folgte sogleich: Eine Hereingabe von Raggi köpfte Bender aus kurzer Distanz ins eigene Tor (35.). Der Defensivmann wurde kurz zuvor von Falcao am Fuß getroffen, im entscheidenden Moment des Kopfballs aber nicht bedrängt.
Viertelfinal-Hinspiele (11./12. April)
Tuchel reagierte zur Pause und wechselte mit Sahin (für Bender) und Pulisic (für Schmelzer) zwei frische Kräfte ein, die das Spiel merklich belebten. Vor allem Pulisic trieb das Dortmunder Spiel über die rechte Seite an. Nachdem Dembelé das Tor mit einem Freistoß um zwei Meter verfehlte (47.), erspielte sich der BVB einige vielversprechende Torannäherungen, ehe er sich für seinen Aufwand belohnte. Aubameyang legte eine Guerreiro-Flanke mit der Hacke auf Kagawa ab. Dessen Querpass musste Dembelé nur noch einschieben (57.). Dortmund drängte in der Folge mit aller Macht auf den Ausgleich und schnürrte Monaco tief ein. Allerdings kamen die Westfalen nur selten mal zu Abschlüssen auf das Tor (77.).
Mbappé sorgt wieder für den alten Abstand
Gerade als der BVB Luft für die Schlussoffensive zu holen schien, folgte die kalte Dusche. Mbappé Lottin schnappte sich einen unglücklichen Querpass von Piszczek und ließ Bürki mit einem platzierten Rechtsschuss in den Winkel keine Chance (79.). Den erneuten Zwei-Tore-Rückstand steckte der BVB aber gut weg - und verkürzte wenig später durch Kagawa, der Subasic mit einem Linksschuss überwand (84.) erneut. In der Folge sucht der BVB die Chance auf das 3:3, das jedoch nicht mehr fiel.
In der Liga geht es für beide Vereine am Samstag mit einem Heimspiel weiter. Borussia Dortmund trifft um 15.30 Uhr auf Eintracht Frankfurt, die Monegassen haben um 21.00 Uhr Dijon zu Gast. Das Rückspiel findet am Mittwoch nächster Woche (21 Uhr) in Monaco statt.