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Drogba erhebt schwere Vorwürfe

Mauschelei bei der Wahl zu Afrikas Fußballer des Jahres?

Drogba erhebt schwere Vorwürfe

Drogba und Kanouté

Wer ist Afrikas Bester? Didier Drogba (re.) oder Frederic Kanouté? imago

Didier Drogba, Torjäger der Elfenbeinküste und beim Ballack-Klub Chelsea in Lohn und Brot, erhebt schwere Vorwürfe gegen die Spitze des afrikanischen Verbandes CAF. Demnach sei er von Platz eins zurückgestuft worden, weil er nicht an der Preisverleihung in Lome/Togo teilnehmen wollte.

Der 28-Jährige, der 2006 Afrikas Fußballer des Jahres war, hatte seine Absage erteilt, weil er das ivorische Team zwei Tage vor dem Afrika-Cup-Viertelfinale gegen Guinea (5:0) nicht verlassen wollte. Auch der Tod des 23-jährigen Sohnes von Uli Stielike, bis vor kurzem Trainer der Elfenbeinküste, habe bei seiner Entscheidung eine Rolle gespielt.

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"Ich habe einen Anruf von einem ranghohen CAF-Funktionär erhalten", berichtet Drogba. "Er sagte mir: Wenn ich nicht zur Zeremonie erscheine, dass sich dann die Regeln geändert hätten. Dann wäre ich nicht länger der Erste, und der Preis würde an den Zweiten gehen, an Frederic Kanouté."

Wenig später erklärte auch Kanoute, einen entsprechenden Anruf erhalten zu haben. "Die Wahrheit ist, dass sie mir dasselbe erzählt haben, und wenn wir noch nicht ausgeschieden wären, hätte ich vielleicht nicht an der Ehrung teilnehmen können", so Kanoute, der mit Mali bereits vorzeitig beim Afrika-Cup gescheitert war. Ihm sei gesagt worden, auch er habe die Auszeichnung verdient.

Die CAF wies die Aussagen der Spieler zurück. Es habe derartige Anrufe bei Drogba oder Kanoute nicht gegeben, sagte CAF-Sprecher Suleiman Habuba. "Allerdings habe ich Frederic Kanouté getroffen, um ihm zu sagen, dass sein Erscheinen bei der Zeremonie sehr wichtig sei."

Für Drogba steht nun fest: Die Kür des besten afrikanischen Fußballers durch die 53 Nationaltrainer ist ein Muster ohne Wert. Also: "Ich habe mich entschieden, da nicht mehr mitzumachen."

Eine "Korrektur" des Wahl-Ergebnisses wäre nicht die erste Unregelmäßigkeit, die im Dunstkreis des Afrika-Cups für Wirbel sorgt. Kurz vor Turnierbeginn hatte Reinhard Fabisch, deutscher Trainer der Nationalmannschaft Benins, einen Bestechungsversuch gemeldet. "Zwei Tage vor unserem ersten Spiel gab es hier bei uns einen schier unglaublichen Vorfall. Da kam ein Afrikaner in unser Teamhotel und wollte mit mir ungestört unter vier Augen reden. Es stellte sich heraus, dass es jemand von einer Wettorganisation aus Singapur war", hatte Fabisch berichtet.