Barça-Coach Luis Enrique verzichtete im Vergleich zur jüngsten 8:0-Gala gegen Absteiger Cordoba auf personelle Wechsel. Einziger Ausfall bei den Katalanen war Abwehrspieler Mathieu (Knöchelprobleme).
Bayern-Trainer Pep Guardiola konnte bei seiner Rückkehr ins Camp Nou nach dem 0:2 in Leverkusen wieder auf Lewandowski setzen, der trotz mehrerer Verletzungen (Nasenbeinbruch, Oberkieferbruch, Schulter- und Rippenblessuren) mit einer Spezialmaske auflief. Auf der Bank Platz nehmen musste dagegen WM-Held Götze - trotz der Ausfälle von Robben, Ribery, dem nun sogar das Saisonende droht, Alaba oder Badstuber.
"Ich bin hier, um zu gewinnen. Es ist fast unmöglich in Barcelona nur mit Verteidigung zu spielen. Wir müssen angreifen", gab Guardiola vor dem Spiel eine Marschroute vor, die nicht nur auf Abwarten aus gesicherter Defensive abzielte. Die Münchner versuchten den Angriffsbemühungen von Barça zunächst mit einer Dreierkette mit Benatia, Boateng und Rafinha Herr zu werden. Dies allerdings erwies sich nicht als Erfolgsrezept, denn die Katalanen starteten schwungvoll und wirbelte die Hintermannschaft des FC Bayern kräftig durcheinander.
Suarez scheitert an Neuer - Lewandowski verpasst
Das Halbfinale im Überblick
Die erste Großchance des Spiels leitete Keeper ter Stegen mit einem langen Ball an die Mittellinie ein, den Messi per Kopf in den Lauf von Suarez weiterleitete. Allein vor Neuer scheiterte der Uruguayer am glänzend reagierenden Weltmeister (12.). Nur wenig später war es Rafinha, der nach einem Abschluss von Neymar aus kurzer Distanz mit dem Knie gerade noch Schlimmeres aus Sicht der Münchner verhinderte (15.). Allerdings wirkte auch Barcelonas Abwehr bei den von Guardiola angekündigten Vorstößen des FC Bayern durchaus nicht immer sattelfest. So konnte Müller "Maskenmann" Lewandowski in der 18. Minute gegen zahlreiche Abwehrspieler freispielen, doch der Pole traf völlig allein vor ter Stegen den Ball nicht richtig.
Ab Mitte der ersten Hälfte bekam der deutsche Rekordmeister die Offensivmaschinerie der Katalanen ein wenig besser in den Griff; auch, weil Guardiola in der Defensive von Drei- auf Viererkette umgestellt hatte. Rafinha rückte nach rechts, Juan Bernat zurück auf die linke Abwehrseite. Ab und an setzten die Münchner Nadelstiche in der Offensive, wie Thiago mit einem Schlenzer (30.), präsentierten sich dabei allerdings zu wenig präzise. Deutlich akkurater agierte da schon Iniesta bei der einzigen noch folgenden hochkarätigen Gelegenheit der ersten Hälfte: Sein Anspiel aus dem Fußgelenk landete bei Dani Alves im Strafraum, dessen Abschluss Neuer erneut stark parierte und dem FC Bayern so den 0:0-Halbzeitstand bewahrte (39.).
Vor prächtiger Kulisse im Camp Nou fand das Halbfinalhinspiel statt. picture alliance
Nach dem Seitenwechsel hatte die Münchner Defensive die Offensive der Katalanen vor allem im Zentrum recht gut im Griff. Es entwickelten sich ruppige Zweikämpfe im Mittelfeld, sodass Referee Nicola Rizzoli nach Wiederbeginn bis zur 69. Minuten gleich fünf Gelbe Karten verteilte. Torchancen waren in dieser Phase Mangelware. War für die Münchner meist schon vor dem Strafraum von ter Stegen Endstation, rettete Neuer in bekannter Manier einmal weit vor dem Sechzehner gekonnt vor dem steilgeschickten Neymar (61.), ehe der Brasilianer wenig später vom Strafraumrand am Tor vorbeizielte (64.).
Messi mit zwei Geniestreichen - Neymar eiskalt
Es dauerte bis zur 71. Minute, bis der FC Bayern mit einem abgefälschten Thiago-Schuss seine einzige kleinere Gelegenheit der zweiten Hälfte hatte. Gerade als die Münchner das Geschehen selbst immer besser in den Griff zu bekommen schienen, schlug Barça plötzlich eiskalt zu. Nach Ballverlust von Juan Bernat auf der linken Abwehrseite schaltete Dani Alves schnell und bediente Messi, der aus etwa 20 Metern mit einem Aufsetzer wuchtig ins rechte Toreck zur 1:0-Führung traf (77.). Damit war der Bann gebrochen. Wenig später hatte der Argentinier halbrechts im Strafraum viel Platz und lupfte den Ball aus spitzem Winkel sehenswert über Neuer hinweg zu seinem Doppelpack ins Netz (80.).
In der Schlussphase bemühte sich der Rekordmeister zwar, mindestens noch den Anschlusstreffer zu erzielten, entwickelten dabei jedoch keinerlei Durchschlagskraft. Stattdessen kam es in der Nachspielzeit noch knüppeldick: Messi schickte Neymar allein Richtung Neuer und der Brasilianer überwand den Nationaltorhüter per Flachschuss eiskalt (90.+4), wodurch sich die Ausgangsposition für die Guardiola-Elf noch einmal ein gutes Stück verschlechterte.
Das Rückspiel in der Allianz-Arena steigt am kommenden Dienstag, den 12. Mai 2015 (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker.de). Zuvor erwarten die bereits als deutscher Meister feststehenden München am Samstag (15.30 Uhr) den FC Augsburg zum bayerisch-schwäbischen Derby. Im Kampf um die spanische Meisterschaft hat Tabellenführer Barça (zwei Punkte vor Real Madrid) ebenfalls am Samstag (18 Uhr) Real Sociedad San Sebastian zu Gast.