Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking tauschte nach dem 2:0-Sieg beim Hamburger SV zweimal: Luiz Gustavo, in der Bundesliga gelbgesperrt, und Schürrle verdrängten Arnold und Perisic auf die Bank.
Neapels Coach Rafa Benitez wechselte im Vergleich zum 3:0-Sieg zu Hause gegen Florenz auf vier Positionen: Neben Kapitän Hamsik kehrten Inler, Britos und Ghoulam zurück in die Startelf. Koulibaly, Strinic, Gargano und Gabbiadini mussten weichen.
Die Wolfsburger wollten ihren europäischen Traum weiterträumen und gingen dieses Viertelfinale dementsprechend engagiert an. Von Beginn an übernahmen sie das Kommando und ließen Neapel kaum zum Zug kommen. Außerdem erspielten sich die Wölfe immer wieder in Ansätzen gute Torchancen, der finale Pass allerdings fruchtete nicht (3., 10.).
Viertelfinale
Tor(e) aus dem Nichts
Napoli fand quasi nicht statt - und traf nach einer Viertelstunde trotzdem zur Führung: Mertens schickte Higuain mit einem langen Ball. Der Argentinier, der einen Tick im Abseits stand, nahm die Kugel mit dem rechten Arm an - was ungeahndet blieb - und zog sofort aus zehn Metern mit rechts ab. Pech für die Niedersachsen.
Doch damit nicht genug. Nach dem Gegentreffer agierten die Hausherren viel zu passiv. Und der SSC legte nach. Die Italiener konnten sich quasi unbedrängt das Leder zuschieben und hebelten mit einem Pass die VfL-Abwehr aus. Higuain setzte Hamsik ganz stark in Szene, sodass der Kapitän nur noch einnetzen musste (23.).
0:2 nach nicht einmal 25 Minuten - die Wölfe waren geschockt. Nach einer Ecke köpfte Naldo knapp über den Querbalken (30.). Auf der Gegenseite rettete Benaglio gegen Hamsik (43.). Andujar hingegen bekam kaum gefährliche Kost auf sein Tor. Einzig in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs konnte sich der SSC-Keeper auszeichnen: Schürrle zog von links nach innen und hämmerte das Leder Richtung Tor. Andujar lenkte es gerade noch an die Latte (45.+1).
Kein Durchkommen: Bas Dost (li.) hat es gegen Angel Britos & Co. schwer. Getty Images
Benaglio ganz stark
Nach dem Seitenwechsel waren es allerdings die Italiener, die den Druck erhöhten. Higuain war erneut nach einem Schnittstellenpass durch. Aber der VfL-Keeper gewann das Eins-gegen-Eins und parierte klasse (49.). Dann jedoch leisteten die Wölfe wieder mehr Gegenwehr und versuchten, eigene Angriffe durchzubringen.
Wirkliche Durchschlagskraft brachte die Hecking-Elf aber auch im zweiten Durchgang nicht auf den Platz. Stattdessen das alte Bild: Neapel nutzte die Möglichkeiten eiskalt aus - diesmal unter Mithilfe der Hausherren. Benaglio spielte Guilavogui den Ball zu, da verursachte der Mittelfeldmann einen katastrophalen Fehlpass. Callejon schnappte sich die Kugel, sprintete sofort Richtung Strafraum und legte quer zu Hamsik, der aus acht Metern das Leder über die Linie schob. 0:3 (64.). War's das?
Flamme der Hoffnung
Noch nicht. Doch besser wurde es auch nicht. Die Italiener spielten weiterhin abgeklärter. Insignes Hereingabe vom linken Flügel landete perfekt im Fünfmeterraum, wo der gerade eingewechselte Gabbiadini hochstieg und einköpfte. Benaglio war sogar noch dran, konnte den Einschlag aber nicht mehr verhindern (77.). 0:4 im Heimspiel. Das mussten die Hausherren erst einmal verkraften.
Doch nur drei Minuten später fanden die Wölfe endlich eine Antwort. Perisic setzte sich auf dem linken Flügel stark durch und passte scharf ins Zentrum, wo Bendtner richtig stand und per Rechtsschuss aus drei Metern vollstreckte (80.). Ein Treffer, der zumindest eine kleine Flamme der Hoffnung am Leben ließ. Das Rückspiel in Neapel allerdings wird nach diesem 1:4 eine fast unmögliche Aufgabe.
Für Wolfsburg geht es am Sonntag (17.30 Uhr) in der Bundesliga mit einem Heimspiel gegen Schalke 04 weiter. Neapel gastiert in der Serie A, ebenfalls am Sonntag (18 Uhr), bei Cagliari Calcio.