BVB-Coach Jürgen Klopp hatte beim 4:2-Heimerfolg gegen den FC Augsburg eine bessere B-Elf auf den Platz geschickt. Er veränderte seine Anfangsformation so insgesamt siebenmal: Stammkeeper Weidenfeller hütete das Tor für Langerak, davor kamen Piszczek, Gündogan, Götze, Blaszczykowski, Reus und Lewandowski für Großkreutz, Sahin, Hofmann, Leitner, Bittencourt und Schieber zum Einsatz. Bender rückte auf der Doppel-Sechs nach links, wie Kehl und Großkreutz nahm auch Hummels auf der Bank Platz.
Malagas Übungsleiter Manuel Luis Pellegrini hatte es Klopp beim 2:4 bei Real Sociedad San Sebastian in der Liga gleichgetan und einen Großteil seines Teams geschont: Für Kameni, Lugano, Weligton, Iturra, Portillo, Seba, Morales und Santa Cruz standen Willy (Tor), Jesus Gamez, Demichelis, Toulalan, Joaquin, Duda, Isco und Julio Baptista in der Startelf. Gegenüber dem Hinspiel fehlten Weligton und Iturra jeweils gelbgesperrt.
Malaga stellte zu Beginn früh attackierend die Räume gegen nervöse Dortmunder gut zu und ließ den ungewohnt fehlerhaften BVB mit energischem Zweikampfverhalten nicht zur Entfaltung kommen. Es dauerte acht Minuten bis zur ersten gelungenen Dortmunder Kombination, und gegen nach und nach tiefer stehende Andalusier 16 bis zur ersten echten Torchance, als Lewandowskis gefühlvoller Heber aus 18 Metern etwas zu hoch geriet.
So richtig Fahrt nahm der BVB-Express aber nicht auf. Der gehemmten Klopp-Elf fehlte das Timing, vergeblich blieb die Suche nach Leichtigkeit - es schlichen sich zu viele Fehlpässe und Ungenauigkeiten ein, um gegen abgezockte und klug verteidigende Gäste echten Druck aufbauen zu können.
Die Pellegrini-Schützlinge konzentrierten sich vornehmlich auf Abwehrarbeit, traten offensiv nur sporadisch auf. Mitte des ersten Durchgangs aber wie aus dem Nichts erfolgreich: Nach Felipe Santanas Kopfballabwehr brachte Julio Baptista den Ball nach halbrechts zu Isco, der abtropfen ließ zu Joaquin. Der Routinier tanzte Schmelzer aus und traf aus 18 Metern durch Subotics Beine flach ins rechte Eck (25.).
Die Sekunde vor dem 1:1: Robert Lewandowski tanzt Willy aus und netzt ein. Getty Images
Durch den kollektiven Schockzustand der Westfalen, bei denen Bender nun als alleiniger Sechser und Götze auf der rechten Seite agierte, hatte es Malaga in der Folge nicht schwer, den Kontrahenten in Schach zu halten. Erst Ende des ersten Durchgangs kroch die Borussia aus ihrem Tief. Und kam zum Ausgleich, der in Entstehung und Vollendung eine Sensation war: Nach Götzes Zuspiel steckte Reus mit der Hacke auf Lewandowski durch, der frei, aber hart bedrängt vor Willy auftauchte, den Keeper aussteigen ließ und vollendete (40.)!
Nun war das Selbstvertrauen bei der Klopp-Elf zurück. Malaga hatte in der Abwehr kurz vor dem Pausenpfiff gut zu tun. Eine Unaufmerksamkeit auf der Gegenseite ermöglichte aber dem völlig freien Joaquin fast seinen zweiten Treffer, doch sein Kopfball landete in Weidenfellers Armen (45.+1).
Die Viertelfinal-Rückspiele
Ohne Personalwechsel ging es nach Wiederanpfiff weiter, gleich mit Höhepunkten hüben wie drüben: Lewandowski platzierte von der Strafraumgrenze auf Willy (47.), viel kniffliger war die Aufgabe Weidenfellers gegen Joaquin, der erneut im Anschluss an einen Freistoß mit einer Großchance per Kopf an der Glanztat des Keepers scheiterte (48.). Wieder auf der Gegenseite verzog Götze nach Sanchez' Abwehrfehler in aussichtsreicher Position klar (53.).
Nach zunächst viel Spielfluss stotterte dann aber der Motor der Borussia erheblich. Klopp echauffierte sich an der Linie über zu viele lange Pässe, der Borussia ging die Struktur verloren. Über eine Viertelstunde passierte wenig, ehe Toulalons Knaller Weidenfeller erneut auf den Plan rief (70.).
Willy bringt Reus und Götze zur Verzweiflung
Mit Schieber und Sahin für Blaszczykowski und Bender läutete Klopp die Schlussphase ein (72.). Und die Schlussoffensive: Willy avancierte zum Großchancenkiller, nacheinander rettete der Argentinier gegen Reus (76.) und Götze (79.) per Fußabwehr jeweils großartig. Und auf der Gegenseite vollendete der eingewechselte Eliseu aus Abseitsposition zum 1:2 - alles schien verloren (82.).
Doch der BVB steckte nicht auf: Nach einem langen Pass des eingewechselten Hummels brachte Subotic, wie Felipe Santana nun nach vorne beordert, den Ball am Fünfer nach links. Der Brasilianer verpasste, aber Reus staubte zum 2:2 ab (90.+1). Unterstützt vom stimmgewaltigen Publikum sollte tatsächlich das Wunder gelingen, man fühlte sich an die Partie Manchester gegen den FC Bayern (Champions-League-Finale 1999, 2:1) erinnert: Lewandowski brachte den Ball nach innen, im Zentrum standen gleich vier Dortmunder ungeahndet im Abseits, ehe Felipe Santana und Schieber solange stocherten, bis der Innenverteidiger das Leder aus kürzester Distanz über die Linie bugsierte (90.+2). Das war der Sieg und nach dem 0:0 im Hinspiel der Sprung ins Halbfinale!
Für Dortmund geht es am Samstag (15.30 Uhr) in der Bundesliga mit einem Auswärtsspiel bei Greuther Fürth weiter, am selben Tag (22 Uhr) hat Malaga in der Primera Division ein Heimspiel gegen CA Osasuna. Am 12. April (12 Uhr) wird in Nyon zum letzten Mal gelost, um die Halbfinalpaarungen zu ermitteln.