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18 Mal Gigi D'Agostino muss nicht sein

Goalgetterin Linda Natter im Gespräch

18 Mal Gigi D'Agostino muss nicht sein

Gegen Altenmarkt traf Linda Natter fünf Mal, Rieke Tietz ein Mal.

Gegen Altenmarkt traf Linda Natter fünf Mal, Rieke Tietz ein Mal. GEPA pictures/Armin Rauthner

Unter der Woche sind Linda Natter (18) und Eileen Campbell (22) hunderte Kilometer voneinender entfernt. Natter trainiert in der Akademie St. Pölten und büffelt für die Matura im BORG für Leistungssport. Campbell trainiert mit der SPG Altach/Vorderland und arbeitet in einer Anwaltskanzlei in Liechtenstein.

Am Wochenende harmoniert Altachs Sturmduo erstaunlicherweise wie kein zweites in der Frauen-Bundesliga. Natter führt die Schützenliste mit 17 Treffern an, gefolgt von Campbell mit 15 Toren. "Ja, wir spielen super zusammen, das ganze Team", strahlt Natter im Gespräch mit dem kicker, "wenn ich zum Abschlusstraining komme, fühlt sich das oft so an, als wäre ich eh die ganze Zeit da gewesen. Wir sind eine coole Truppe, die nie aufgibt, wenn einmal etwas nicht so schnell klappt. Das ist sicher unsere größte Stärke."

Nicht zuletzt deswegen hat die ÖFB-U-19-Teamstürmerin ein weiteres Jahr in Altach verlängert. Ins BORG in St. Pölten ist die Mellauerin 2019 in der 6. Klasse eingestiegen und hat jetzt noch ein Schuljahr zu absolvieren. Natters Fernziel ist eine Profi-Karriere im Ausland: "Vielleicht Deutschland."

Ein österreichischer "Schützenkönig" auf der Visitenkarte wäre da sicher hilfreich. Frag nach bei den Freiburgerinnen Annabel Schasching (holte diesen Titel 2022) und Lisa Kolb (2021). Oder bei der Hoffenheimerin Nicole Billa (2014 und 2015).

Der L'Amour-Hatscher

Thema ist das bei Natter und Campbell aber keines: "Es ist uns egal, wer die Tore schießt. Hauptsache wir schießen sie." Wobei Natter es nicht wirklich lustig findet, wenn wie zuletzt daheim gegen Altenmarkt gleich 18 Mal Gigi D'Agostinos "L'Amour Toujours" als Torhymne gespielt wird. Sie würde in der Bundesliga lieber mehr gefordert werden: "Das kann es nicht sein, dass am Saisonende der Letzte vielleicht drei Punkte hat und der Vorletzte vielleicht sechs oder neun."

Nach ihren Schwächen befragt, sagt Natter: "Kopfballtor habe ich erst eines gemacht und da hab ich einen Chip genau auf meinen Kopf bekommen und das Tor war auch noch leer. Man kann sich aber immer und überall verbessern. Das muss das Ziel sein." Nachsatz: "Lauter muss ich noch werden. Vielleicht sollte ich auch laut schreien, wenn ich gefoult werde, damit das dann auch öfters gepfiffen wird."

Zuversicht vor dem Hit

Für den Bundesliga-Hit am Sonntag bei Rekordmeister Neulengbach (deren Spielmacherin Chiara Anna D'Angelo wohl nach St. Pölten wechselt) ist Natter zuversichtlich: "Wenn wir da auch laut sind und von Anfang an konzentriert, vor allem bei den Standards, haben wir sicher gute Chancen."

Bundesliga - 17. Spieltag

Dass die Niederösterreicherinnen vier Spiele unbesiegt ohne Gegentreffer sind, bereitet Natter kein Kopfzerbrechen: "Wir sind im Frühjahr ja auch noch stärker als im Herbst," und wird fast schon laut, "nächstes Jahr wollen wir fix in den Top Zwei landen."

Thomas Schöpf

Die Kapitäninnen der Frauen-Bundesliga