Gladbachs Trainer Lucien Favre schickte bis auf Ring, der für Herrmann zum Zug kam, die Elf auf den Platz, die im DFB-Pokal beim 2:0 in Aachen eine Runde weiter gekommen war.
Kiew, Zweiter in der ukrainischen Liga, patzte bei der Generalprobe, allerdings nominierte Coach Yuri Sjomin beim 0:1 bei Worskla Poltawa nur eine B-Elf. Der Ex-Berliner Raffael, seit Ende Juli bei Dynamo gelandet, schaffte es gegen die Borussia nicht in die Anfangsformation, in der mit Keeper Koval und dessen Vorderleuten Mikhalik, Garmash, Yarmolenko vier Ukrainer internationale Erfahrung hatten. Dazu kamen mit Taiwo, Veloso, Ninkovic, Kranjcar und Ideye weitere Nationalspieler.
Gladbach ergriff gegen Kiew vom Anpfiff weg die Initiative, Ring feuerte schon in der 2. Minute einen Warnschuss ab. Die Ukrainer positionierten mit ihren Offensivleuten auf Höhe der Mittellinie eine Vierkette, dahinter sicherten Veloso und Garmash ab. Es war schwer, ein Durchkommen zu finden, aber nach nervösen Anfangsminuten wurden die Kombinationen der Hausherren immer sicherer.
De Camargo verpasste in guter Schussposition aus 14 Metern ein besseres Ergebnis, knallte klar über den Balken (12.). Aber nur eine Minute später war es soweit: Arango, der mit Ring immer wieder die Seite tauschte, verlagerte das Spiel mit herrlichem Diagonalpass nach halblinks zum Finnen. Ring versetzte Danilo Silva und traf aus 14 Metern flach genau ins linke Eck.
Die Favre-Elf kontrollierte das Geschehen weiterhin, von Dynamo war offensiv kaum etwas zu sehen. Ausgerechnet Edeltechniker Arango verpassste an der Strafraumgrenze mit mangelhafter Ballkontrolle eine Großchance (23.), Xhakas Knaller aus 25 Metern zischte Zentimeter links vorbei (25.).
Kiew nutzt seine Chancen eiskalt
Es dauerte eine knappe halbe Stunde, ehe die Gäste zum ersten Mal gefährlich wurden. Ter Stegen lenkte Garmashs Flatterball über den Balken. Allerdings mit Folgen: Nach der folgenden Ecke köpfte Daems das Leder aus dem Strafraum. Nicht weit genug weg und zudem ins Zentrum, wo Mikhalik Zeit zur Ballanahme hatte und aus 22 Metern abzog. Daems fälschte ab, ter Stegen war ohne Abwehrchance (28.).
Der überraschende Ausgleich sorgte für einen Bruch im Gladbacher Spiel, das das clevere Kiew wenig später drehte: Die Borussia verlor in der Vorwärtsbewegung den Ball im Mittelkreis, und Garmash passte sofort nach rechts zu Yarmolenko. Der Angreifer fintierte gegen Dominguez und schoss aus elf Metern flach ins rechte Eck zum 2:1-Pausenstand ein (36.).
Champions League Play-Offs, Hinspiele
Ohne personelle Veränderung ging es nach Wiederanpfiff weiter. Kiew hatte viel Ballbesitz, die erste Chance aber de Jong per Kopf (52.). Es mangelte der Borussia aber an Struktur, zu durchsichtig und unpräzise, gepaart mit etlichen Stockfehlern, rollten die Angriffe Richtung Gästetor. Die Semin-Schützlinge hatten es nicht schwer, den Kontrahenten in Schach zu halten.
Koval pariert klasse gegen Arango
Durch Arangos Distanzknaller, gut entschärft von Koval (60.), erhofften sich die heimischen Fans den Türöffner der bis dorthin aus Sicht der Gladbacher eher verhaltenen zweiten Hälfte. Den ganz großen Druck konnte das Favre-Team aber nicht aufbauen, so dass der Coach mit einem Doppelwechsel reagierte: Herrmann und Hanke ersetzten Ring und de Camargo (69.), wenig später noch Cigerci Nordtveit (74.).
Doch die Bemühungen der Rheinländer blieben uninspiriert. Dynamo geriet auch in der Schlussphase kaum mehr in Gefahr und hat nach dem dritten Treffer vor dem Rückspiel nun alle Trümpfe in der Hand: Veloso brachte den Ball von halbrechts in den Strafraum. Und das Sportgerät landete bei de Jongs Rettungsversuch am Fünfer hoch im rechten Eck - der Schlusspunkt (81.).
Am Wochenende steht für Gladbach am Samstag der Bundesliga-Auftakt gegen Hoffenheim (15.30 Uhr) an. Dynamo Kiew trifft am 7. Spieltag in der ukrainischen Liga ebenfalls am Samstag auf Chornomorets Odessa.