Dortmund Jürgen Klopp stellte im Vergleich zum 1:1 gegen Gladbach dreimal um: Für Schmelzer (Gelbsperre), Großkreutz und Kagawa standen Löwe (CL-Debüt), Blaszczykowski und Barrios in der Anfangsformation.
Marseilles Coach Didier Deschamps hatte gegenüber der 0:1-Niederlage gegen Piräus vier Neue an Bord: Azpilicueta, Mbia, Amalfitano und Lucho Gonzalez spielten für Kaboré, Valbuena, Ben. Cheyrou und J. Ayew.
Der BVB musste gewinnen, um überhaupt noch eine Chance zu haben, international zu überwintern. Und hoch gewinnen, um im direkten Vergleich gegenüber Marseille nach 0:3-Hinspielpleite besser dazustehen. Es kam also darauf an, offensiv hohes Risiko zu gehen, dabei aber das rechte Maß zu finden.
Die Borussia schaltete also sofort den Vorwärtsgang ein und traf auf eine französische Elf, die sich tief staffelte und auf Konter lauerte. Gleich in der 2. Minute wurde es nach abgefälschter Lewandowski-Flanke gefährlich. Ansonsten aber tat sich die Klopp-Elf in der Anfangsviertelstunde schwer, Lücken im Abwehrverbund des Gegners zu finden.
In Piräus ging Olympiakos gegen Arsenal 1:0 in Führung, das bedeutete, das in dieser Konstellation nur der angesprochene hohe Sieg zumindest die Europa-League-Teilnahme retten konnte. Und Dortmunds Überlegenheit nahm zu. Götze scheiterte an Keeper Mandanda (18.), doch dann schlug der BVB zu: Nach Piszczeks Einwurf verlängerte Kehl per Kopf. Lewandowski stoppte den Ball herunter und Blaszczykowski netzte aus sieben Metern flach ins linke Eck ein (23.).
Olympique fand offensiv überhaupt nicht statt. Der Druck des gut kombinierenden BVB hielt stetig an, Barrios stand dicht vor dem 2:0 (28.). Das fiel wenig später, die Freude darüber war aber über eine schwere Verletzung von Kehl getrübt. Der Kapitän wurde beim Kopfball von Mbia beim Abwehrversuch voll im Gesicht getroffen! Der Routinier musste raus, da Silva kam. Immerhin verwandelte Hummels den fälligen Strafstoß souverän (32.).
Bis kurz vor der Pause spielte weiterhin nur die Borussia. Götze hatte sogar das 3:0 auf dem Fuß, wurde aber in letzter Sekunde von Diawara abgeblockt (40.), ehe in der Nachspielzeit Olympique bei seinem einzigen ernsthaften Angriff zuschlug: Amalfitano flankte von rechts, in der Mitte setzte sich Remy von Piszczek ab und nickte aus sechs Metern ins linke Eck ein - neben dem 2:0-Zwischenstand in Piräus ein weiterer Schock (45.+4).
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Nach Wiederanpiff ersetzte Perisic bei den Schwarz-Gelben Götze (Oberschenkelprobleme), bei der Deschamps-Elf kam Cheroud für Mbia. Die Franzosen hatte wohl die Nachricht von der 2:0-Pausenführung von Piräus gegen Arsenal erreicht, und nur ein eigener Erfolg bedeutete das Erreichen des CL-Achtelfinals - jedenfalls wurden die Gäste offensiver, während beim BVB Sand im Getriebe war. Ehe Gündogan freistehend viel zu unplatziert abschloss (59.), war das 2:2 möglich, als Piszczek nach Flanke von Amalfitano fast ein Eigentor produzierte (56.).
Die Borussia hatte im ersten Durchgang viel Kraft gelassen und konnte das gezeigte Tempo nicht mehr aufnehmen. Marseille hatte wenig Mühe, den Gegner auszubremsen. Und mittlerweile ging es für OM auch darum, vielleicht doch noch die Zwischenrunde der Königsklasse zu erreichen.
Lewandowski hatte die letzte zwingende Chance der Hausherren (70.), denen in der Folge die Zielstrebigkeit fast komplett abging. Auf der anderen Seite konnte Marseille in der Endphase zulegen und drehte die Partie binnen zwei Minuten: Zunächst sprang Blaszczykowski nach Amalfitanos Ecke unter dem Ball durch, und dahinter nickte Andrew Ayew unter die Latte ein (85.). Valbuena stellte schließlich Olympiques unverdienten Sieg und das Erreichen der Zwischenrunde der Königsklasse mit einem Traumtor sicher. Der Joker jagte das Leder nach erfolgreichem Dribbling von halblinks aus 16 Metern hoch ins lange Eck (87.).
Dortmund, für das das internationale Abenteuer beendet ist, kann sich nun voll auf die Liga konzentrieren. In der wartet am Sonntag (15.30 Uhr) erneut ein Heimspiel, wenn der 1. FC Kaiserslautern zu Gast ist.
Marseille spielt in der der Ligue 1 am Samstag (21 Uhr) gegen Bordeaux.