Hingefallen: St. Paulis Thomas Meggle gegen Fürths Bernd Nehrig. dpa
St. Paulis Verantwortliche Andre Trulsen und Holger Stanislawski mussten nach dem 1:1-Remis in Koblenz dreifach umstellen. Schultz war gelbgesperrt, Braun hatte die Grippe flachgelegt und Brunnemann musste auf die Bank. Für das Trio spielten Boll, Meggle und Schnitzler.
Fürths Trainer Bruno Labbadia überraschte nach dem 0:1 gegen Kaiserslautern mit einer Personalie. Im defensiven Mittelfeld ließ er Burkhardt auflaufen und rotierte Youngster Judt raus. Nominell kam für ihn Lanig, der die Offensivzentrale besetzte. Im Sturm begann Nehrig für den zuletzt schwachen Kotuljac.
Es dauerte lange Zeit, bis das Spiel in Fahrt kam. Beide Mannschaften konnten in der Anfangsphase kaum Vorteile erspielen. Zu bissig gingen beide Teams zu Werke, wobei das Spiel keineswegs unfair war. Dafür war es zerfahren und so gab es bis zur 12. Minute keine Torchance. Die erste Gelegenheit hatte Fürth, als Felgenhauer über rechts angriff, nicht attackiert wurde und das Leder aus 22 Metern an den langen Pfosten zimmerte.
Danach aber übernahmen die Hamburger etwas mehr die Initiative und hatten durch Takyi die große Möglichkeit zur Führung, nachdem Burkhardt im Strafraum den Ball klar mit der Hand klärte. Takyi lief zum Handelfmeter an, doch der Offensivmann setzt die Kugel flach neben das Tor (26.). Kurz darauf scheiterte Mittelstürmer Schnitzler nach einer schönen Ludwig-Flanke mit der Direktabnahme aus sieben Metern, weil SpVgg-Torwart Kirschstein glänzend reagierte (30.). Das war es dann aber auch schon mit den Offensivszenen der St. Paulianer bis zur Halbzeit.
Der 21. Spieltag
Die Fürther selbst kamen im ersten Abschnitt so gut wie gar nicht erfolgversprechend vor das gegnerische Gehäuse. Und doch gingen die Franken kurz vor dem Pausenpfiff in Führung. Adlung führte den Freistoß schnell aus, so dass Achenbach unbedrängt flanken konnte. Am ersten Pfosten sprang Lanig in den Ball hinein und köpfte hart und präzise ins kurze Eck ein. Hamburgs Torwart Borger war noch dran, doch der Ball zappelte im Netz (45.).
In der zweiten Hälfte übernahmen die Hamburger deutlich mehr die Initiative. Im Mittelfeld erarbeiteten sich die Kiez-Kicker ein deutliches Übergewicht, so dass die Franken kaum mehr vernünftig aus der eigenen Hälfte kamen. Die Trulsen-Elf kam zu zahlreichen Torchancen, doch SpVgg-Keeper Kirschstein erwies sich als sicherer Rückhalt, der sich gegen Ludwig und Schnitzler mehrfach auszeichnen konnte. In der 59. Minute allerdings war auch der Ex-Hamburger chancenlos. Trojans Eckball flutschte am ersten Pfosten durch bis zu Schnitzler, der die Kugel aus kürzester Distanz über die Linie drückte (59.).
Spätestens nach dem Ausgleich war St. Pauli eindeutig Herr im Haus. Die Defensive der Franken wackelte mehrmals gewaltig und überstand die letzte halbe Stunde nur mit viel Glück und ein wenig Können von Kirschstein. So traf Ludwig mit einem direkten Freistoß nur den Pfosten (76.), Trojan spitzelte den Ball um Zentimeter am Fürther Tor vorbei (81.).
Richtig brenzlig wurde es für die Labbadia-Elf, als sich Biliskov durch eine Dummheit - der Kroate schlug den im Aus befindlichen Ball weg - die Ampelkarte einfing und so die Franken die letzten sechs Minuten in Unterzahl waren. St. Pauli drängte mit Vehemenz, doch in der Schlussminute stand der eingewechselte Kotuljac plötzlich frei vor Borger, doch der Joker schloss viel zu schwach ab.
St. Pauli muss am nächsten Sonntag in Offenbach antreten, die Fürther empfangen bereits am Freitag den 1. FC Köln.