Hessischer Überflieger? - Bick springt höher als Fiel (li.) und Mosquera (re.) und nimmt mit seinen Kollegen drei Punkte vom Tivoli mit. dpa
Alemannen-Coach Jürgen Seeberger nahm nach dem 1:1 in Offenbach lediglich einen Wechsel vor: Im Sturm ersetzte Mosquera den zuletzt schwachen Kolev.
Auch Gästetrainer Christian Hock sah sich nach dem 3:0-Erfolg gegen Aue nicht zu großartigen Umstellungen veranlasst, musste aber den erkrankten Schwarz ersetzen: Kokot rückte anstelle des Kapitäns ins Team.
Ohne langes Abtasten ging es am Tivoli gleich flott los. Gerade einmal drei Minuten waren gespielt, da musste Stuckmann bei Königs Freistoß-Hammer sein ganzes Können aufbieten, lediglich zwei Zeigerumdrehungen später klingelte es dann auf der Gegenseite: Nach einer Ecke von der linken Seite flankte Krontiris auf den langen Pfosten des Gästegehäuses, Hollmann und Simac ließen Fiel einen Tick zuviel Platz und so drückte der 27-jährige Deutsch-Spanier das Leder aus kurzer Distanz über die Linie (5.).
Die Gäste schlugen jedoch prompt zurück. Wie schon in der dritten Minute bekam Wehen Wiesbaden einen Freistoß aus viel versprechender Position zugesprochen, wieder war es König, der es mit Gewalt probierte und diesmal Glück hatte, dass Polenz das Leder unglücklich mit der Hüfte ins eigene Netz lenkte (9.).
Auch in der Folge ging es munter weiter. Aachen agierte engagiert und tat etwas mehr fürs Spiel, die Hock-Truppe spielte jedoch clever und kam über Konter zu tollen Möglichkeiten. So bot sich Diakité nach einem weiten Ball aus dem Anstoßkreis die Chance zur Gästeführung, Stuckmann reagierte jedoch glänzend und klärte per Hacke zur Ecke (17.).
Der 21. Spieltag
Während Aachen vor allem über Distanzschüsse dem Gästetor nahekam, bot sich Siegert - wieder nach einem Konter - die große Chance zum 1:2. Nach einem Gewaltmarsch durch die gesamte Aachener Häfte ließ er sich auch von Klitzpera und Herzig nicht stören und setzte den Ball nur haarscharf neben den linken Pfosten des Aachener Gehäuses - Stuckmann wäre wohl ohne Chance gewesen (43.).
Kurz vor dem Seitenwechsel kamen die Gäste dann aber doch noch zu ihrem zweiten Treffer: In der letzten Aktion der ersten Durchgangs brachte Nicu einen Freistoß von der rechten Seite an den Fünfmeterraum, Glibo übersprang Gegenspieler Fiel und köpfte ohne größere Probleme zur erstmaligen Führung für den SVWW ein (45.).
Zu Beginn der zweiten Hälfte nahmen beide Trainer noch keine Umstellungen vor, Jürgen Seeberger revidierte seine Entscheidung jedoch schnell und brachte nach gut 50 Minuten Milchraum für Reghecampf.
Eben jener Milchraum war es auch, der kurz nach seiner Hereinnahme auf links durchbrach, an den Fünfmeterraum flankte und dort Lehmann fand, der per Kopf den überraschenden Ausgleich erzielen konnte (55.).
Wie schon nach dem 1:0 zeigten die Gäste jedoch wiederholt Moral, konterten brandgefährlich und stellten nur kurze Zeit später wieder den alten Abstand her. Dabei bewies Nicu von der linken Seite Übersicht und bediente Diakité, der in Mittelstürmerposition keine Mühe hatte, zum 2:3 einzunetzen (60.).
Die Hausherren zogen nun alle Register und brachten mit Nemeth und Kolev frische Offensivkräfte, wirklich zwingende Möglichkeiten ergaben sich für die Gelb-Schwarzen trotzdem nicht. Milchraum setzte eine Nemeth-Vorlage von der Strafraumgrenze über das Gästegehäuse (68.) und auch Klitzpera hatte Pech, als Kokot seinen Abschluss im letzten Moment von der Linie schlug (80.).
In den Schlussminuten nahm die Schlagzahl dann noch einmal kurz zu. Erst scheiterte Diakité nach einem Konter an Stuckmann (85.), im Gegenzug schoss Ebbers eine Nemeth-Hereingabe ganz knapp neben den rechten Pfosten. Da in der zweiten Minute der Nachspielzeit auch Polenz aus 13 Metern zu hoch zielte, blieb es beim Auswärtserfolg des Aufsteigers, der nun bereits vier Punkte Vorsprung auf die Alemannia hat.
Aachen tritt am kommenden Sonntag bei 1860 München an, Wehen Wiesbaden empfängt bereits am Freitag den FC Augsburg.