Auf "ein geiles Derby" freute sich Hertha-Kapitän Stark im Vorfeld dieses fünften Bundesliga-Stadtderbys - und erlebte selbst zu Spielstart, wie er mit seinen Kollegen eigentlich gut ins Duell im Stadion an der Alten Försterei fand. Lange sollte dieses Gefühl aber nicht halten, weil die von Urs Fischer betreuten Eisernen (zuletzt 2:2 in Köln) schlicht defensiv felsenfest standen und nach wenigen Minuten am Drücker waren. Dabei half zugleich noch das zeitige 1:0, bei dem mächtig mitgeholfen wurde: Denn Innenverteidiger Marton Dardai, der erst 19-jährige Sohn von Coach Pal Dardai, schlug in Minute acht nach einem Steilpassversuch von Gießelmann am Ball vorbei, sodass Zielspieler Awoniyi durch war und frei vor Schlussmann Schwolow cool blieb. Es wurde locker unten links eingeschoben.
Bundesliga, 12. Spieltag
Die Alte Dame (vor der Länderspielpause 1:1 gegen Leverkusen), die in Abwesenheit des kurzfristig doch positiv auf Corona getesteten Jovetic wieder auf Piatek im Sturm und eben auf Dardai in der Abwehr für den weiter fehlenden Boyata (Rotsperre) setzte, war nun gefordert. Doch im Grunde über die gesamten 45 Minuten fanden die Herthaner keine Mittel, um zu ernsthaften Chancen zu kommen. Lediglich Pekarik zog mal gefährlich ab (37.).
Kruse, Trimmel, Pekarik - und der VAR
Auf der anderen Seite agierten derweil griffige Köpenicker, die seit dem 8. Spieltag erstmals wieder mit Offensivkönner Kruse aufliefen (zurück nach Oberschenkelproblemen), die eben durch den Ex-Bremer auch beinahe zum 2:0 kamen. Schwolow parierte bei einem Schuss aus spitzem Winkel (23.), war dafür aber in Minute 30 wieder machtlos, als Union-Kapitän Trimmel einfach mal ansatzlos von der rechten Strafraumkante abzog und links unten traf. Komplettiert wurde die gebrauchte Hertha-Hälfte davon, dass Pekarik Sekunden vor der Pause eigentlich zum 1:2 eingeköpft hatte, nach VAR-Eingriff aber auf Abseits von Piatek, der Sekunden vorher in der Entstehung am Ball gewesen war, entschieden (45.+3).
Die Eisernen lassen das 3:0 liegen
Den zweiten Abschnitt eröffneten dann Herthaner, bei denen direkt Stürmer Belfodil für Aufbauspieler Tousart kam, motiviert. Die besten Chancen vergab aber Union: Awoniyi verstolperte einen aussichtsreichen Konter (53.), Kruse verzweifelte an einer tollen Schwolow-Parade (58.), Prömel schoss aus nächster Nähe überrascht drüber (59.) und der frühere Herthaner Haraguchi konnte nach tollem Solo gerade noch geblockt werden (62.). Von sicherlich motivierten, aber halt auch ideenlosen Gästen kam derweil zu wenig Kreatives.
Da halfen auch die weiteren gebrachten Joker Boateng und Ekkelenkamp nichts bis weit in die Schlussphase, deutlich gefährlicher war einfach der 1. FC Union. Was am Ende auch noch zwei sehr gute Abschlüsse von Becker, einer an die Latte (90.), unterstrichen.
Es blieb am Ende also beim komplett verdienten 2:0 für Union, das mit diesem Derbydreier auf Rang 5 sprang - und für das es bereits am Donnerstag (18.45 Uhr) in der Europa Conference League bei Maccabi Haifa weitergeht, ehe am Sonntag (15.30 Uhr) das Auswärtsspiel in Frankfurt wartet. Hertha ist derweil tief unten drin - und steht am Samstag (15.30 Uhr) gegen Tabellennachbar Augsburg in der Pflicht.