Stuttgarts Trainer Jens Keller hatte nach dem 1:0-Sieg gegen Getafe berreits personelle Wechsel angekündigt. Tatsächlich nahm er drei positionsgetreue Änderungen vor: Tasci, der gegen Getafe mit Sprunggelenks-Problemen pausiert hatte, kam für Boulahrouz herein. Gebhart ersetzte auf rechts Camoranesi, und ganz vorne stürmte Pogrebnyak an Stelle von Marica.
Nachdem der FC St. Pauli beim 3:2 gegen Nürnberg den zweiten Sieg in Folge feierte, sah Trainer Holger Stanislawski keinen Anlass, etwas zu verändern.
Ulreich und die Latte retten die VfB-Führung
Mit breiter Brust starteten die Gäste in die Partie, waren bissiger in den Zweikämpfen und erkämpften sich so auch Vorteile. Eine gute Schussmöglichkeit für Asamoah, der aber aus 16 Metern nur einen Stuttgarter anschoss, war der geringe Ertrag (10.).
Der 9. Spieltag
Anschauungsunterricht in Sachen Effektivität boten die Stuttgarter: Nach einer weiten Faustabwehr von Ulreich erarbeitete sich die Keller-Elf bei einem Konter ihre erste Ecke. Die wurde von Gebhart hereingebracht, Niedermeier setzte sich im Kopfballduell gegen Boll sowie Oczipka durch und traf links unten zum überraschenden 1:0 (19.).
Mit der Führung im Rücken legte auch der VfB zu, so dass das Spiel noch an Tempo und Intensität zulegte. Beide Teams hatten fortan ihre Möglichkeiten. Ein Fernschuss von Kuzmanovic senkte sich aufs Tordach (22.), quasi im Gegenzug zeigte Keeper Ulreich seine Klasse, als er einen strammen 16-Meter-Schuss von Lehmann spektakulär entschärfte (23.).
Nachdem Zambrano mit einem Knaller an die Unterkante der Latte das VfB-Tor zum Erbeben gebracht hatte (31.), waren auch die Hausherren noch einmal dran: Gebharts Schuss lenkte Oczipka mit der Hacke am Tor vorbei (37.), bei Tascis Kopfball war Kessler auf dem Posten (45.).
Tasci rettet, Kuzmanovic entscheidet
Durch die Halbzeitpause verlor die Partie nichts von ihrer Intensität. Die Akteure lieferten sich rassige Zweikämpfe in Serie, der große Einsatz entschädigte auch für die eine oder andere spielerische Unzulänglichkeit. Möglichkeiten boten sich weiterhin auf beiden Seiten. Doch während die VfB-Chancen - Cacaus Schuss parierte Kessler (47.), Kuzmanovic wurde von Zambrano gestoppt (56.) - eher der mittelgroßen Kategorie entsprachen, hatte St. Pauli erneut einen Hochkaräter: Ebbers leitete den Ball am Strafraum direkt weiter und brachte Kruse in Position, der den Ball über Ulreich Richtung Tor lupfte - akrobatisch kratzte Tasci das Leder im Flug von der Linie (55).
Und so kam es, wie es kommen musste: Bei einem Konter über rechts behielt der kurz zuvor eingewechselte Marica den Überblick und legte an den Strafraumrand zurück, von wo Kuzmanovic platziert zum 2:0 traf (79.). Allerdings hatte Cacau zuvor Thorandt zu Fall gebracht und so den Weg für Kuzmanovic frei gemacht.
Die Entscheidung war damit gefallen, St. Pauli kam nicht mehr zurück. Einen unschönen Schlusspunkt setzte Zambrano, der im Zweikampf mit Cacau den Ellenbogen ausfuhr. Der Nationalstürmer konnte nach einer Behandlungspause aber zu Ende spielen und sich anschließend mit seinen Mitspielern über den Sprung von den Abstiegsrängen freuen.
Für die Stuttgarter geht es im Rhythmus der Englischen Wochen weiter: Am Mittwoch müssen die Schwaben in der 2. Runde des DFB-Pokals beim Regionalligisten Chemnitzer FC, der in der ersten Runde St. Pauli ausschaltete (1:0), antreten. In der Bundesliga absolviert der VfB die nächste Partie am kommenden Samstag in Wolfsburg. Zeitgleich muss dann auch der FC St. Pauli wieder ran, Eintracht Frankfurt kommt ans Millerntor.