Hertha-Coach Tayfun Korkut hatte neben der jüngsten 0:4-Blamage in Mainz auch noch einige Ausfälle zu verkraften: So mussten neben dem Langzeitfehlenden Jarstein (Reha nach Knie-OP) auch Jovetic (Wadenverletzung), Klünter (Aufbautraining nach Schulter-OP), Serdar (Knochenstauchung im Knie) und ganz kurzfristig auch noch Boateng (Knieprobleme) sowie Kapitän Boyata (Probleme an der Achillessehne) passen. In der Offensive durften deswegen Ekkelenkamp, Belfodil und Maolida ran. Defensiv rückte Torunarigha rein.
Dortmunds Trainer Marco Rose hatte nach dem 3:0-Arbeitssieg gegen Schlusslicht Fürth derweil zum Hinrundenabschluss nochmals eine klare Leistungssteigerung verlangt - und das, obwohl auch ihm Kräfte abhanden gingen. Neben Akanji (Eingriff am Knie) und Moukoko (Muskelfaserriss) konnte schließlich auch nicht auf Bellingham (Gelbsperre) sowie die kurzfristig erkälteten Hummels und Stammtorwart Kobel zurückgegriffen werden. Dafür stand Hitz zwischen den Pfosten, die Innenverteidigung bildeten Witsel und Pongracic.
Der 17. Spieltag
Hertha verpasst die Führung - Brandt lässig
Und diese beiden Akteure hatten durchaus etwas zu tun, weil die Herthaner nach überstandener druckvoller BVB-Anfangsphase voller Offensivpressing selbst Ansprüche anmeldeten. Erste Chancen inklusive: Ekkelenkamp prüfte gleich mal Torwart Hitz (6.), vergab dann aus nächster Nähe das eigentlich sichere 1:0 kläglich (15.) und musste mit seinen Kollegen hadern, als ein nach Pekarik-Pass und Maolida-Abschluss gefallener Treffer (15.) nach VAR-Eingriff wieder aberkannt wurde (18.).
Schiedsrichter Marco Fritz hatte die Bilder selbst studiert und kam letztlich zur nachvollziehbaren Erkenntnis, dass der leicht im Abseits stehende Belfodil in dieser Szene den eventuell noch retten hätte könnenden Witsel geblockt hatte.
So ging es stattdessen am Ende mit einem 1:0 für die Dortmunder in die Katakomben, weil Brandt nach einer unglücklichen Vorlage von Berlins Mittelstädt aus spitzem Winkel lässig mit einem Heber an Schwolow vorbei zur schwarz-gelben Führung traf (31.). Insgesamt ging die Führung auch in Ordnung, weil die Borussen etwas druckvoller unterwegs waren, teilweise den Strafraum der Gäste umstellten und weitere Möglichkeiten verzeichneten. Meunier aus spitzem Winkel (9.), Reus frei vor Schwolow (11.) und Reus via Kopfball (13.) vergaben.
Belfodil und Doppelpacker Richter sind zu viel für den BVB
Nach dem Seitenwechsel agierten die Westfalen, die im Verlauf auch den humpelnden Kapitän Reus ersetzen mussten, allerdings mit der Führung im Rücken viel zu passiv, was sich direkt gegen mutige Berliner rächen sollte: Der gar nicht attackierte Darida chippte die Kugel gleich mal elegant in den Rücken der Abwehr zum nicht im Abseits stehenden Belfodil. Der algerische Nationalspieler hing im Anschluss den zu langsamen Witsel eiskalt ab und traf mit der Spitze flach ins linke untere Eck (51.) - sein erstes Bundesliga-Tor seit Mai 2019, damals noch im Dress von 1899 Hoffenheim.
Doch damit nicht genug! Weil die Westfalen in dieser Phase komplett den Faden verloren, folgten gleich weitere Rückschläge. Zunächst versenkte Richter nach Fehlern von Witsel und Brandt den Ball zur 2:1-Führung links oben ins Eck (57.), ehe der im Sommer vom FC Augsburg gekommene Offensivmann nach abermaligem Fehler von Brandt und nach Hitz-Parade gegen Belfodil sogar mit einem ansatzlosen Knaller den Doppelpack zum 3:1 verbuchte (69.). Zwischenzeitlich war von den Dortmundern immerhin ein aberkanntes 2:2 von Joker Hazard (61.) und ein Fehlschuss von Dahoud gekommen (66.), insgesamt war das aber deutlich zu wenig. Auch Haaland verzeichnete keinen Abschluss.
Am Ende half dann auch das 2:3 des eingewechselten Tigges, der einen schönen Kopfball setzte (83.), nichts. Die Defensive der Hauptstädter nämlich brachte den knappen Vorsprung über die Zeit und feierte einen ganz wichtigen Dreier im Kampf gegen den Abstieg.
Weiter geht es nach der kurzen Winterpause am Sonntag (9. Januar, 15.30 Uhr) gegen Köln. Der BVB, der die Hinrunde mit einer herben Enttäuschung abschloss und schon neun Punkte Rückstand auf Meister Bayern hat, ist am Samstag (8. Januar, 18.30 Uhr) zu Gast in Frankfurt.