Bayerns Coach Julian Nagelsmann musste nach dem 5:0 in Stuttgart notgedrungen auf Coman (Muskelfaserriss) und Süle (Rückenschmerzen) verzichten, ließ dafür Upamecano und Sané auflaufen. Müller bestritt sein 400. Bundesliga-Spiel für den Rekordmeister.
Beim kriselnden VfL Wolfsburg tauschte Trainer Florian Kohfeldt im Vergleich zum 2:3 gegen Köln, der sechsten Pflichtspielpleite in Serie, nicht nur personell viermal (Brooks, Gerhardt, Steffen und Waldschmidt ersetzten Roussillon, Lukebakio und die beiden Nmecha-Brüder Lukas und Felix), er stellte auch die taktische Grundformation auf Dreierkette hinten um.
Der 17. Spieltag
Müller hat den richtigen Riecher
Um gegen die Bayern bestehen zu können, komme es auf die Defensive an, meinte Kohfeldt vor Anpfiff bei "Sat 1", ergänzte, "entscheidend wird sein, dass wir uns trauen, Fußball zu spielen" und sprach die Hoffnung aus, "dass wir ins Kombinationsspiel kommen".
Diese Hoffnung erfüllte sich nicht. Vom Anpfiff weg waren die Bayern gegen tief stehende Wölfe drückend überlegen - und nach sieben Minuten auch in Führung: Casteels ließ einen satten Gnabry-Fernschuss nach vorne prallen, wo Müller stand und sein 134. Liga-Tor markierte.
Der Treffer änderte am Geschehen auf dem Rasen gar nichts. Wolfsburg, das unmittelbar nach dem Rückstand eher zufällig über Weghorst die dicke Chance zum direkten Ausgleich hatte, die Neuer jedoch vereitelte (8.), machte trotz Rückstand keine Anstalten, mehr nach vorne zu wagen, erwartete die Bayern vielmehr weiter dicht gestaffelt vor dem eigenen Strafraum.
Es spielte um Grunde nur der FC Bayern, der es sich in der gegnerischen Hälfte gemütlich machte, letztlich aber nicht konsequent auf das 2:0 drängte - ein paar Ausnahmen gab's dennoch: Sané scheiterte aus der Distanz an Casteels (11.), Musiala verzog knapp (25.) und Lewandowskis Kopfball landete bei Casteels (27.).
Müllers vorentscheidender "Lauf des Todes"
Umjubelt: Dayot Upamecano (Mi.). imago images/MIS
Gänzlich chancenlos waren die Gäste aber trotz ihres äußerst defensiven Spielansatzes nicht, so witterte Weghorst bei einem der seltenen Konter die Chance aufs 1:1, doch der Niederländer setzte den Ball aus vollem Lauf und unter Druck am Tor vorbei (33.). Insgesamt war den Wölfen die Verunsicherung ob der zahlreichen Rückschläge der vergangenen Wochen anzumerken - und dennoch schafften sie es, das Zentrum gegen häufig weit aufgerückte Bayern dichtzuhalten, sodass es ohne weitere Treffer in die Halbzeitpause ging.
Nach dem Seitenwechsel änderte sich dies. Beim VfL ließen die Kräfte nach, während die Bayern ernst machten: Musialas 16-Meter-Schuss wehrte Casteels noch ab (55.), doch dann holte Müller nach einem "Lauf des Todes", wie der Jubilar seinen Sprint gut hörbar selbst bezeichnete, die vorentscheidende Ecke heraus: Bei dieser landete der Ball bei Müller, der ein glänzendes Auge für Upamecano bewies und sich so auch als Vorlagengeber in die Statistik eintrug (57.). Für den Innenverteidiger war es der Premierentreffer im Bayern-Trikot.
Lewandowski auf Rekordjagd
Sanés herrlicher Treffer von der Strafraumgrenze aus nahm die Spannung gänzlich aus der Partie, in der es zum Ende hin für den VfL nur noch um Schadensbegrenzung ging. Bei den Bayern ging es dagegen noch um die Aufstellung eines neuen Torrekords von Lewandowski, dem noch ein Treffer fehlte, um die Bestmarke von Gerd Müller aus dem Jahr 1972 (42 BL-Tore) zu übertreffen.
Und der Pole bekam auch die Gelegenheit, doch Casteels machte diese mit einer tollen Parade zunichte (76.). Kurz vor Abpfiff hatte der 33-Jährige seinen Rekord dann doch in der Tasche: Über Upamecano und Musiala kam die Kugel zum Bayern-Torjäger, der artistisch den 4:0-Schlusspunkt setzte (87.).
Beide Mannschaften verabschieden sich damit in die kurze Winterpause. Der FC Bayern greift am Freitag, 7. Januar, gegen Gladbach wieder ins Geschehen ein, Wolfsburg ist am Sonntag darauf in Bochum zu Gast.