St. Paulis Coach Holger Stanislawski vertraute nach dem 2:2-Unentschieden in Hoffenheim der gleichen Startformation. Aufgrund der angespannten personellen Situation beim FC St. Pauli ein verständlicher Schachzug. Kölns Trainer Frank Schaefer musste notgedrungen im Vergleich zum 3:0-Heimsieg gegen Bremen Abwehrchef Geromel nach der fünften gelben Karte ersetzen. Neueinkauf Makino übernahm die vakante Position in der Innenverteidigung des FC.
Die Elf von Holger Stanislawski legte sich vom Anpfiff an mächtig ins Zeug. Schnell erkämpften sich die Hamburger "Freibeuter" eine Feldüberlegenheit und nagelten die Gäste am eigenen Strafraum fest. Dabei hatten Zambrano (4.) und Kruse (9.) erste gute Möglichkeiten, konnten diese aber nicht in Zählbares verwandeln.
Die Kölner Abwehr um den Bundesliganeuling Makino aus Japan bekam den Angriffselan der Hausherren aber nach einer knappen Viertelstunde besser unter Kontrolle. Prompt stellte sich eine erste Torchance für die Schaefer-Elf ein. Novakovic war in einen Steilpass von Podolski gesprintet, doch Pauli-Keeper Kessler erwies sich als wachsam, stürzte aus seinem Tor und rettete (16.).
Die Elf von Holger Stanislawski zeigte sich davon jedoch unbeeindruckt. Unverdrossen spielten Asamoah un Co. nach vorne, so dass Kölner Gegenangriffe bereits im Keim erstickt wurden.
Der 20. Spieltag
In der 30. Minute wurde die Laufbereitschaft und der Druck von St. Pauli belohnt. Asamoah hatte den Ball mit dem Kopf in halbrechter Position für Takyi aufgelegt. Der fackelte nicht lange und hielt 23 Meter vor dem Tor drauf. Unerreichbar für Rensing senkte sich der Ball ins linke untere Eck des Kölner Tores.
Das Heimteam zog sich daraufhin keineswegs zurück, sondern erhöhte noch einmal die Schlagzahl, um vor der Pause bereits für klare Verhältnisse zu sorgen. Dabei offenbarte die Kölner Abwehr immer wieder Risse, in die die Pauli-Stürmer immer wieder eindrangen.
Nachdem Kruse in der 34. und 36. Minute jeweils in aussichtsreicher Position gescheitert war, machte es das Duo Asamoah - Takyi nur Sekunden später besser. Der deutsche Ex-Nationalspieler tauchte mit einem Pass von Lehmann plötzlich frei vor FC-Keeper Rensing auf. Dieser konnte zwar gerade noch abwehren, doch der Abpraller fiel Takyi vor die Füße. Nervenstark ließ sich der Mittelfeldspieler viel Zeit und hob den Ball unerreichbar für die auf der Torlinie postierten Abwehrspieler ins rechte obere Eck (36.).
Die Gastgeber hatten daraufhin immer noch nicht genug und setzten bis zum Pausenpfiff nach. Immer wieder kam dabei die Abwehr des 1. FC Köln ins Schwimmen, weiteren Flurschaden konnten die Gäste aber dank Rensing und etwas Glück vermeiden.
Zum Wiederbeginn brachte Frank Schaefer mit Brecko und Jajalo für Andrezinho und Peszko eine "neue" rechte Seite. Aber auch diese Maßnahme des Kölner Trainer verpuffte. Der FC St. Pauli machte weiterhin das Spiel und die FC-Spieler liefen hinterher.
Weitere Torchancen wurden von der Heimelf allerdings leichtfertig nicht genutzt. So köpfte Kruse in der 57. Minute eine Flanke von Asamoah aus kurzer Distanz in die Arme von Torhüter Rensing.
Erstaunlicherweise fanden die Gäste auch im zweiten Durchgang keine Mittel, um die euphorisiert nach vorne spielenden Stanislaeski-Schützlinge in Verlegenheit zu bringen. Kessler verbrachte im Pauli-Tor einen ruhigen Nachmittag. Erst ein Distanzschuss von Clemens beschaäftigte den Keeper in der 67. Minute, doch Kessler hielt sicher.
Anders die Hamburger: Immer wieder tauchte der FC St. Pauli gefährlich vor dem Tor von Rensing auf. In der 70. Minute hatten die Gäste Glück, als ein abgefälschter Schuss von Oczipka am Pfosten des Kölner Tor landete.
Aber auch vom Pech ließ sich der FC St. Pauli nicht mehr aus dem Konzept bringen. Unermüdlich rollten die Angriffe Richtung Tor von Michael Rensing. In der 76. Minute entschied ein Elfmeter die Partie endgültig. Eichner hatte Bartels im Strafraum an der Schulter berührt. Daraufhin stürzte Bartels und Schiedsrichter Brych entschied auf Strafstoß, den Bruns nervenstark zum 3:0 verwandelte.
Danach schienen sich die Kölner aufgegeben zu haben. St. Pauli blieb dran und die Zuschauer hatten immer mehr den Eindruck, dass nur noch Torhüter Rensing gegen St. Pauli spielte. Mit mehreren Glanzparaden hielt der Keeper gegen wie entfesselt anstürmende Gastgeber die Höhe der Niederlage noch in erträglichen Grenzen.
Die "Kiez-Kicker" treten am kommenden Sonntag um 15.30 Uhr zum Stadtderby beim Hamburger SV an. 24 Stunden zuvor empfangen die Kölner den FC Bayern.