Leverkusen Coach Jupp Heynckes tauschte nach dem 3:1-Erfolg in Gladbach einmal Personal aus: Für Sam feierte Ballack nach Kurzeinsatz im Borussia-Park sein Startelf-Comeback - gegen Hannover, wo er sich im Hinspiel seine langwierige Verletzung zugezogen hatte. Helmes erhielt eine Denkpause und war gar nicht im Kader.
Hannovers Trainer Mirko Slomka brachte im Vergleich zur 0:1-Niederlage gegen Schalke Stindl für den verletzten Schlaudraff (Bauchmuskel-Faserriss).
Leverkusen ergriff von Beginn an die Initiative, biss sich aber zunächst immer wieder an der gut organisierten Deckung der Niedersachsen fest. Bayer hatte mehr Ballbesitz, Vidal die meisten Kontakte und auch die erste Möglichkeit: Als der Tabellenzweite schnell umschaltete, schoss der Chilene aus 18 Metern flach knapp vorbei (10.).
Im Aufbau agierte 96 ballsicher, um dann zunächst sein Heil mit langen Pässen aus der Abwehr zu suchen. Ein Konzept, das nicht aufging, weil sich in vorderster Front kein Abnehmer fand. Auf der Gegenseite blieb ebenfalls vieles Stückwerk, weil es Kießling als einziger Sturmspitze nicht besser erging - zudem hatte der Nationalspieler mit Pogatetz einen aufmerksamen Bewacher.
Die Führung der Heynckes-Elf fiel so wie aus dem Nichts: Vidal tauchte am Sechzehnmeterraum auf, wurde aber zunächst abgeblockt. Der Ball sprang hoch, Kießling sicherte das Leder gegen Haggui und Cherundolo, und erneut Vidal knallte aus 16 Metern genau ins rechte Eck (21.).
Nach der Führung tat sich zunächst wenig. Die Gastgeber kontrollierten das Spiel, ohne Glanzpunkte zu setzen, Ballack erwischte einen Freistoß von Schwaab per Kopf nicht richtig (33.).
Langsam aber sicher wurde die Slomka-Elf mutiger. Abdellaoue (37.) scheiterte ebenso an Adler wie Rausch (41.) - beide Male hätte der Treffer wegen Abseits nicht gezählt, bei der zweiten Szene wohl zu Unrecht.
Zwischenzeitlich hatte der unglücklich spielende Kießling nach einem Konter seine erste Chance (38.), ehe die beste Kombination der Rheinländer zum 2:0 führte: Castro passte im richtigen Moment steil halblinks in den Strafraum zu Rolfes, der per Schrägschuss am herausstürzenden Zieler vorbei ins lange Eck zum 2:0 einnetzte (42.).
Der 20. Spieltag
Nach Wiederanpfiff - beide Mannschaften begannen mit unverändertem Personal - beharkten sich die Kontrahenten vor allem im Mittelfeld. Hannover war gewillt, nach vorne zu spielen, doch Bayer verdichtete die Räume gut.
Torszenen waren vorerst Mangelware, die Abwehrreihen behielten den Überblick. Nachdem Ballack nach Kießlings Ablage Zentimeter zum Torabschluss fehlten (57.), fiel auf der Gegenseite fast der Anschlusstreffer: Ya Konan düpierte sowohl Reinartz als auch Hyypiä, schoss aber aus acht Metern halblinker Position über den Kasten (58.).
In einer nun sehr munteren Partie wogte das Geschehen hin und her. Die unverminderten Bemühungen der Niedersachsen verschafften den Gastgebern Platz zum Kontern, eine Überzahlsituation blieb ungenutzt (63.). Glück dann auf der Gegenseite, als Abdellaoue vollkommen freistehend einen Kopfball aus sechs Metern knapp über den Balken setzte (68.). Adler stellte seine gute Tagesform mit einer Parade gegen Schulz unter Beweis (72.), Zieler stand dem Nationalkeeper in Nichts nach, als er im Eins-gegen-eins gegen Renato Augusto Sieger blieb (74.).
Die Slomka-Schützlinge hatten ihr Pulver verschossen, kamen gegen die in der Endphase kompakten Leverkusener nicht mehr entscheidend vors Tor. Dagegen verpasste Castro frei vor Zieler das 3:0, weil er sich den Ball zu weit vorlegte (86.). Am Ende war es egal, Bayer hatte sein Ziel erreicht und hat im Kampf um Platz zwei nunmehr fünf Zähler Vorsprung auf Hannover.
Leverkusen spielt am kommenden Samstag (15.30 Uhr) in Nürnberg, während Hannover gegen den VfL Wolfsburg ran muss.