Häufig zu spät dran: Hier unterliegt Paulis Gunesch (li.) RWO-Akteur Nöthe. picture alliance
Oberhausens Trainer Jürgen Luginger änderte seine Elf nach dem torlosen Remis in Ingolstadt auf zwei Positionen. Für Schüßler und Lüttmann spielten der nach seiner abgesessenen Gelbsperre wieder einsatzberechtigte Terranova und der erstmals in der Anfangsformation stehende Ex-Dortmunder Nöthe.
Auf Hamburger Seite wechselte Pauli-Coach Holger Stanislawski im Vergleich zur 0:3-Heimpleite gegen Fürth ebenfalls zweimal. Für Biermann (Schulterverletzung) begann Weigelt, Schultz verdrängte Ludwig auf die Bank.
St. Paulis Ansinnen, im zehnten Anlauf den zweiten Auswärtssieg der Saison zu feiern, erhielt gleich zu Beginn der Begegnung einen herben Dämpfer. Nach einem Kaya-Freistoß landete Morenas Klärungsversuch genau vor Heppkes Füßen. Der Oberhausener zog aus 19 Metern flach ab und hatte Glück, dass Boll das Leder unhaltbar für Pauli-Keeper Hain ins Tor abfälschte (4.). Der Jubel des RWO-Anhangs war kaum verstummt, da setzte es den nächsten Nackenschlag für die Hamburger. Von der Mittellinie gestartet, eilte Terranova alleine auf Hain zu, legte die Kugel links am Schlussmann vorbei und wurde von diesem gelegt. Schiedsrichterin Steinhaus entschied auf Strafstoß, den Kaya platziert zum 2:0 ins linke untere Eck verwandelte (8.).
Die Stanislawski-Elf wirkte geschockt und brachte weiter kein Bein auf den Boden. Offensiv ohne Ideen und Durchschlagskraft offenbarten die Norddeutschen in der Defensive wiederholt eklatante Schwächen. So hätte Terranova nach einer knappen Viertelstunde beinahe davon profitiert, dass die Hamburger in der Abwehr den Ball nicht wegbrachten, sein Schuss wurde aber im letzten Moment zur Ecke abgefälscht (14.). Sechs Minuten später klingelte es dann jedoch schon wieder. Nach einem langen Ball aus der eigenen Hälfte nahm der agile Terranova auf der rechten Seite Fahrt auf und schüttelte Weigeltab, passte flach nach innen und fand den mitgelaufenen Heppke, der mit seinem zweiten Treffer auf 3:0 stellte (20.). Weigelt verletzte sich in dieser Szene am Oberschenkel und musste wenig später durch den 20-jährigen Profi-Debütanten Drobo-Ampem ersetzt werden.
RWO kontrollierte in der Folge das Match, verfügte weiter über mehr Spielanteile und stand defensiv sicher. Erst nach einer guten halben Stunde sorgte St. Pauli im gegnerischen Strafraum erstmals für Aufregung, als Sako eine Bruns-Flanke per Kopf ins Tor drückte. Steinhaus verweigerte dem Tor wegen einer Abseitsstellung des Franzosen aber zu Recht die Anerkennung (31.).
Nach den vielen Höhepunkten zu Beginn verflachte das Duell im Anschluss etwas, ehe die Hamburger kurz vor der Pause doch noch trafen. Einen von Hennings per Kopf verlängerten Ball nutzte Boll auf der linken Seite zu einer glänzenden Vorarbeit für Trojan, der aus zehn Metern mit links zum 1:3-Pausenstand verkürzte (44.).
Statistik & Tabelle
Stanislawskis Pausenansprache schien bei seiner Elf angekommen zu sein, denn die Kiez-Kicker kamen merklich verbessert aus der Kabine und übernahmen die Initiative. Gerade als es aufwärts zu gehen schien, kam bei den Hamburgern aber auch noch Pech hinzu. Nach einem Foul von Pappas an Sako jagte Hennings den fälligen indirekten Freistoß aus 20 Metern ins Tor. Weil sich Falkenberg aber zu früh aus der Mauer gelöst hatte, gab Steinhaus den Treffer nicht, sondern ließ den Standard wiederholen (58.).
Während sich Oberhausen auf Ergebnissicherung verlegte und lediglich auf vereinzelte Konter lauerte, machte St. Pauli weiter das Spiel, tat sich aber weiterhin schwer, aus dem Spiel heraus zu gefährlichen Torszenen zu kommen. So hatte RWO-Keeper Pirson weder bei Trojans Versuch aus der zweiten Reihe (68.), noch bei einem von Kaya aufs eigene Tor abgefälschten Ball (71.) Probleme, den Hamburger Anschluss zu verhindern. Bruns' Freistoß segelte deutlich über den Querbalken (79.). Auf der Gegenseite hätte die Luginger-Elf stattdessen beinahe erhöht, als eine Flanke des eingewechselten Landers nur ganz knapp am linken Torwinkel vorbeistrich (81.).
Die Partie schien entschieden, als die Unparteiische Steinhaus ein zweites Mal unglücklich in das Geschehen eingriff. Pappas spielte im Strafraum gegen Brunnemann klar den Ball, die Schiedsrichterin entschied dennoch auf Strafstoß. Trojan sagte "danke" und stellte acht Minuten vor dem Ende den Anschluss her (82.). Plötzlich war wieder Pfeffer in der Partie. Pauli rannte an, RWO konterte. Bei einem dieser schnellen Gegenangriffe hätte Terranova einen Schlussstrich unter das Match ziehen können, scheiterte aber nach toller Landers-Vorarbeit frei vor Hain am Keeper (86.). Am Ende reichte es dennoch zum Heimdreier für Oberhausen, weil auch St. Pauli nicht mehr ernsthaft vor Pirson auftauchen konnte. Stattdessen verweigerte Steinhaus Sekunden vor dem Abpffif Lüttmann einen Strafstoß, als dieser von Pauli-Keeper Hain gefällt wurde.
Oberhausen gastiert am kommenden Sonntag beim Namensvetter in Ahlen, während St. Pauli erst am Montag den 1. FC Kaiserslautern am Millerntor erwartet.