Weil Linksverteidiger van den Bergh kurzfristig krankheitsbedingt fehlte, musste Kiels Trainer Marcel Rapp nach dem 1:2 in Heidenheim eine personelle Änderung vornehmen, er brachte Kirkeskov.
Bremens Interimscoach Christian Brand setzte anders als Danijel Zenkovic beim späten 1:1 gegen Schalke auf eine Viererkette in der Abwehr und eine flache Raute im Mittelfeld. Friedl kehrte nach seiner Corona-Infektion zurück, verdrängte Mbom aus der Startelf und begann in der Innenverteidigung, Groß rutschte eine Position vor auf die Doppelsechs mit Gruev. Dinkci ersetzte zudem Schmid und begann im rechten Mittelfeld, Bittencourt übernahm den linken Part.
Das Spielgeschehen übernahmen vom Fleck weg die Kieler, die gegen teils unkoordinierte Bremer zu einer Fülle an Abschlüssen kamen. Neumann (4.) und Reese (8., 10.) fehlte die letzte Präzision, auf der Gegenseite wachte Werder nach einer Viertelstunde auf und hätte in Führung gehen können, doch Ducksch schloss frei vor Dähne viel zu unplatziert ab (15.).
Kiel lässt viele Chancen liegen - dann trifft Mees spektakulär
Der 15. Spieltag
Die erste gute Bremer Phase hielt nicht lange an, danach drückte Kiel wieder aufs Gaspedal und störte die Gäste früh in deren Hälfte. Immer wieder leistete sich der Bundesliga-Absteiger zudem leichtfertige Ballverluste im Aufbau, profitieren konnten davon weder Pichler (28., 30.) noch Porath (40.). Wie es besser geht, zeigte der für den verletzten Reese eingewechselte Mees unmittelbar vor der Pause mit einem spektakulären Treffer: Der ehemalige Unioner versenkte eine scharfe Neumann-Flanke mit einer Mischung aus Seit- und Fallrückzieher im Kasten (45.), Füllkrug verpasste die direkte Antwort (45.+1). Die Kieler Pausenführung war alles andere als unverdient.
Auch nach der Pause begann Werder etwas konfus, wurde dann jedoch eingeladen und bedankte sich artig. Weil Dähne übermotiviert aus seinem Kasten kam und den anschließenden Einwurf nicht verhinderte, lupfte Füllkrug den Ball aus über 25 Metern ins verwaiste Tor (57.). Die Störche wirkten kurz verunsichert, schüttelten sich aber und schlugen prompt zurück: Mühling, der vor dem Sechzehner kaum gestört wurde, schlenzte den Ball an den Innenpfosten, und den Abpraller schob Pichler über die Linie (65.).
Dähne muss ausgewechselt werden - Werder fällt nicht viel ein
Brand reagierte, brachte Assalé und Schmid für Bittencourt und Dinkci, viel Offensivschwung versprühten die beiden Joker aber auch nicht wirklich. Auf der Gegenseite musste Rapp seinen Torhüter austauschen, weil sich Dähne bei einem Zusammenprall mit Thesker verletzt hatte und benommen vom Feld gestützt wurde.
Sportliche Höhepunkte sollte es trotz zehnminütiger Nachspielzeit nicht mehr geben, am Ende brachte Kiel, das am kommenden Samstag (13.30 Uhr) in Nürnberg gefordert ist, den 2:1-Sieg über die Zeit und liegt in der Tabelle nur noch drei Punkte hinter Werder. Die Bremer können bereits am Freitagabend (18.30 Uhr) gegen Aue wieder Boden gutmachen auf die Aufstiegsplätze.