Der erste Torschuss erst nach 20 Minuten
Bei seinem Heim-Debüt konnte Hannovers Trainer Tayfun Korkut im Vergleich zum 3:1-Sieg in Wolfsburg nicht auf den gesperrten Sakai (5. Gelbe) zurückgreifen und brachte dafür Neuzugang Rajtoral in der Rechtsverteidigung. Gladbachs Coach Lucien Favre hatte nach der 0:2-Pleite gegen Bayern wieder Jantschke (nach Bruch der Augenhöhle) zur Verfügung und stellte ihn für Alvaro Dominguez (Bank) in die Innenverteidigung.
Die Hausherren standen tief in der eigenen Hälfte und überließen den Gästen das Spielgerät. Die Borussia hatte so zwar viel Ballbesitz, kam aber dennoch kaum nach vorne, weil 96 kompakt mit zwei Viererketten verteidigte. So entwickelte sich ein eher müder Kick ohne jegliche Strafraumszenen dafür aber mit vielen taktischen Zwängen. Arango gab den ersten Torschuss der Partie erst in der 20. Minute ab. Sein direkter 35-Meter-Freistoß landete in den Armen von Zieler.
96 taut auf - Fohlen beißen sich die Zähne aus
Der 19. Spieltag
Diese Aktion wirkte immerhin als Knotenlöser. Doch statt der Borussia, verzeichnete Hannover ein Chancenplus: Bittencourt (21., 24.), Diouf (27.), Rajtoral (31.) und auf der anderen Seite Herrmann (23.) und Arango (36.) näherten sich dem Tor an. Während die Roten immer mehr Zutrauen in die eigene Offensivstärke fanden, bissen sich die Fohlen weiter die Zähne an der 96-Defensive aus. Meist brachten die Hausherren alle elf Spieler hinter den Ball und gewannen gerade in der eigenen Hälfte viele Zweikämpfe.
So entwickelte sich ein Geduldsspiel für die Gäste - 96 sorgte punktuell mit Standards (40., 41.) und schnellen Kontern (33., 36.) für Gefahr. Hier entschärfte Gladbachs Torwart ter Stegen einige vielversprechende Szenen durch ein exzellentes Stellungsspiel.
Rudnevs bricht den Bann
Flügelflitzer: Hannovers Leonardo Bittencourt (li.) enteilt Gladbachs Oscar Wendt (re.). Getty Images
Im zweiten Durchgang wurde die Partie unterhaltsamer. Gladbach kam nach wie vor nicht durch, dafür erhöhte Hannover die Schlagzahl in der Offensive. Ein schneller Vorstoß über Bittencourt brachte schließlich den gewünschten Erfolg: Der Flügelflitzer spielte Huszti vor dem Strafraum frei. Der Ungar chippte das Spielgerät auf das rechte Fünfmeterraumeck, wo Rudnevs Wendt enteilte und zum 1:0 einköpfte (57.).
Die Führung spielte den defensiv ausgerichteten Roten voll in die Karten. 96 stand weiterhin kompakt und startete immer wieder Konter. Favre musste entsprechend reagieren und brachte mit Hrgota und Younes frische Offensivkräfte (64.) - jedoch ohne durchschlagenden Erfolg. Stattdessen waren den Hausherren dem zweiten Treffer näher: Husztis Freistoß rauschte nur knapp am rechten Pfosten vorbei (74.), genauso wie Dioufs Fallrückzieher (79.).
Drei Treffer in der Schlussphase
Favre riskierte nun alles und brachte mit Mlapa einen zusätzlichen Stürmer (81.). Dieser Schuss ging aber nach hinten los: Huszti narrte Mlapa am rechten Flügel und flankte nach innen. In der Mitte gewann Diouf das Duell gegen Jantschke und köpfte aus fünf Metern zum 2:0 ein (82.). Die Antwort der Borussen folgte auf dem Fuß: Younes brach über den rechten Flügel durch und flankte nach innen, wo Joker Mlapa ebenfalls aus fünf Metern per Kopf auf 1:2 verkürzte (84.). Nun war noch einmal Feuer in der Partie, doch die Niedersachsen erloschen dieses kurz vor Schluss: Der gerade erst eingewechselte Schlaudraff verlängerte in den Lauf von Diouf, der das Spiel mit einem präzisen Flachschuss aus 15 Metern halbrechter Position entschied (90.).
Hannover muss nächste Woche Sonntag (17.30 Uhr) auf Schalke antreten. Gladbach empfängt bereits am Freitag (20.30 Uhr) Bayer Leverkusen.