Augsburgs Trainer Markus Weinzierl reagierte auf das 2:2 in Dortmund mit zwei Wechseln: Routinier Manninger hütete für Hitz (Bauchmuskelzerrung) das Gehäuse, Milik stürmte für Bobadilla. Sturmtank Mölders musste erneut mit Sprunggelenksprobleme passen. Werder-Coach Robin Dutt tat es seinem Gegenüber nach dem 0:0 gegen Braunschweig gleich: Makiadi besetzte für Bargfrede die Mittelfeldzentrale, di Santo ersetzte den gänzlich fehlenden Ideengeber Hunt (Knieprobleme). Weiterhin fehlten noch Fritz (Leistenprobleme) und Ekici (Fußverletzung).
Zwei Serien, nur eine kann überleben
Vorab stellte sich für beide Klubs eine Frage: Hält die eigene Serie an? Augsburg nämlich blieb die letzten sechs Partien ohne Niederlage, mit mindestens einem weiteren Punkt wäre ein neuer Vereinsrekord in der Bundesliga aufgestellt. Bremen dagegen hoffte auf den Dutt-Effekt, da der Trainer bislang alle seine drei Spiele gegen den FCA mit einem Dreier beendete - zweifach mit Leverkusen, in der Hinrunde gab es ein 1:0 im Bremer Weserstadion (Torschütze: Ekici).
Blitzstart Werder
Die Grün-Weißen starteten fulminant in die Begegnung, erwischten die Augsburger quasi noch im Tiefschlaf. Junuzovic fand in der Mitte beinahe seinen Sturmkollegen Petersen, der im Pulk für ordentlich Unruhe sorgte. Callsen-Bracker zeigte sich davon gekennzeichnet, köpfte das Leder ins eigene Tor. FCA-Torwart Manninger kam obendrein etwas unbedarft heraus gestürmt, verfehlte den Ball gänzlich (3.). Das Tor jedoch, es zog den Bremern irgendwie den Offensivstecker. Ungenaue Pässe und übermotivierte Diagonalbälle reihten sich wild aneinander, obwohl das Tempo im Grunde stimmte.
Ruderkontrollierende Augsburger
Die Antwort: Werner freut sich über das zwischenzeitliche 1:1. getty images
Die bayrischen Schwaben erwachten nun mehr und mehr, zeigten in der unterhaltsamen Anfangsphase mehr Willen und mehr Genauigkeit. Werner jagte prompt einen von Baier kurz angetippten Freistoß an den Pfosten (6.). Wenig später ergatterte sich der FCA einen weiteren Freistoß, der als Kopie des Pfostenschuss endete. Einziger Unterschied: Werner fand mit Hilfe von Gebre Selassie dieses Mal das untere Eck und erzielte den verdienten Ausgleich (11.). Fortan bestimmten die Fuggerstädter das Spiel, störten Werder bei Ballbesitz direkt noch in deren Hälfte - das hoch stehende und risikoreiche Verteidigungskonzept ging vollends auf. Großchancen fanden allerdings kaum mehr statt, weil die Bremer Defensive nur wenig Lücken anbot. Werner und Hahn mühten sich zwar über die Außenbahnen, verpassten oftmals allerdings den rechten Moment für die Flanke.
Die Norddeutschen schwächten sich indes noch selbst vor dem Pausenpfiff. Garcia ging nach einer Ecke etwas zu heftig gegen Ostrzolek in den Zweikampf, traf diesen dabei gar nicht. Für Schiedsrichter Dingert reichte dies dennoch für die Gelb-Rote Karte - eine zu harte Entscheidung für den bereits in der 18. Minute verwarnten Verteidiger.
Der 19. Spieltag
Es knallt
Werder-Coach Dutt reagierte mit zwei Wechseln, brachte Schmitz und Bargfrede für Petersen und Kroos (46.). Das gab seinen Mannen kaum neues Feuer. Die Augsburger dagegen spielten nun, als sei der eigene Offensivvulkan ausgebrochen. Der Ball wurde nahezu gänzlich durch die eigenen Reihen getrieben, Chancen gab es ebenfalls und die Führung obendrein. Hahn trieb das Leder stark über rechts, fand mit seinen Flanke am langen Pfosten den blanken Halil Altintop, der nicht lange fackelte und volley das 2:1 markierte (49.). Die Bremer wirkten fortan verzweifelt, kamen kaum mehr an den Ball. Der FCA dagegen perfektionierte das "Katz-und-Maus-Spiel", trieb die Grün-Weißen vor sich her.
Hahn sagt Danke
Sagt Danke: Augsburgs Hahn. getty images
Und als ob das nicht schon alles genug war, halfen die Bremer auch noch selbst mit. Schmitz stellte den Körper zwischen Ball und Gegner, wartete auf seinen Torhüter Wolf. Der kam, legte sich das Leder einen Tick nach rechts - als er gerade zupacken wollte, spritzte Hahn dazwischen, klaute den Ball und markierte locker das 3:1 (55.).
Das Spiel verflachte nun, da der FCA locker den Ball halten konnte, dabei allerdings nicht mehr zwingend noch auf das 4:1 ging. Die Bremer hingegen trauten sich kaum aus dem Defensivkokon, konnten bis zur 75. Minute nicht einen Konter verzeichnen. Prödl hatte eine winzige Kopfballchance zu verbuchen (71.).
Ansonsten klangen die letzten Minuten aus, in denen Augsburg gar 70 Prozent Ballbesitz verzeichnete. Bremen hingegen gab sich dem Schicksal hin - es blieb beim 3:1. Trainer Dutt verlor damit erstmals als Trainer gegen den FCA, der seinerseits nun seit sieben Partien ohne Niederlage in der Bundesliga verweilt (Vereinsrekord). Während die Fuggerstädter damit weiter ihre Erfolgsgeschichte aufstockten, stecken die Grün-Weißen mit nur 20 Zählern weiter im Keller des Tableaus.
Augsburg muss am nächsten Sonntag (15.30 Uhr) beim VfB Stuttgart antreten, Bremen empfängt einen Tag vorher (15.30 Uhr) Borussia Dortmund.