Dortmunds Kringe versucht, vor Bayers Barbarez den Ball zu kontrollieren. dpa
BVB-Coach Thomas Doll musste nach dem 3:3-Remis in Bochum auf den gelbgesperrten Wörns verzichten. Kovac nahm den freien Platz in der Innenverteidigung ein. Bei Bayer reagierte Trainer Michael Skibbe auf das peinliche 1:4 gegen St. Petersburg im UEFA-Cup und tauschte kräftig Personal. Sarpei, Sinkiewicz, Schwegler und Barbarez fanden sich in der Startelf wieder. Gresko, Vidal und Schneider saßen nur auf der Bank. Barnetta fiel mit Rückenproblemen aus. Taktisch ein Novum: Bayer lief in Dortmund mit Raute im Mittelfeld und zwei echten Spitzen auf.
Beiden Mannschaften merkte man die Verunsicherung anhand der schlechten Resultate aus den letzten Spielen deutlich an. Ohne viel Tempo, mit wenig Spielkultur und vornehmlich darauf bedacht, nicht in Rückstand zu geraten standen sich die Kontrahenten während der gesamten ersten Halbzeit gegenüber. Knapp zehn Minuten vergingen, ehe Valdez das Friedensabkommen aufkündigte und Adler zu einer ersten Bewährungsprobe zwang (9.). Danach war lange Leerlauf im Dortmunder Signal Iduna Park, für etwas Aufregung sorgte nur der schnelle Petric, der zweimal knapp hintereinander nur um Zentimeter im Abseits stand und jeweils zurückgerufen wurde (23., 24.).
Der BVB mühte sich sichtlich, war aber deutlich damit überfordert, die Bayer-Abwehr vor ernste Schwierigkeiten zu stellen. Schnelle und gute Vorstöße von Tinga und Dede (27., 42.) endeten meist kläglich. Noch weniger zeigte sich Bayer. Die Systemumstellung von Coach Michael Skibbe brachte nicht die erhoffte Wirkung. Zu selten gelangen ernsthafte Vorstöße in Richtung Dortmunder Tor und meist bremste der ballführende Spieler ab, spielte den sicheren Pass zum Hintermann. Ziegler wurde im ersten Durchgang kein einziges Mal vor eine wirkliche Prüfung gestellt und verlebte bis dahin einen ruhigen Nachmittag.
Der 27. Spieltag
Zum Seitenwechsel hatten sich die personell unveränderten Teams offenbar mehr vorgenommen, vor allem die Hausherren suchten nun zielstrebiger den Torabschluss. Zweimal hatte Valdez die Chance zu einem Treffer, doch der Mann aus Paraguay traf das Tor nicht (46., 48.). Auch Bayer wirkte nun spritziger, Kießling stellte Ziegler mit einem platzierten Schuss aus vierzehn Metern auf die Probe (50.).
Dann die Szene des Spiels: Dede spielte einen sicheren Rückpass auf Ziegler, der den Ball aus der Gefahrenzone treten wollte. Doch der BVB-Schlussmann traf den Ball nicht richtig sondern legte ihn mit Effet direkt in den Lauf von Kießling, der mühelos abstaubte (51.). Nach dem Rückstand fanden die Westfalen lange nicht ins Spiel zurück. Stattdessen konterte nun Bayer, hatte aber Pech, dass Gekas mehrfach aussichtsreich ins Abseits lief (61., 68.).
Kroatisch-Griechisches Duell: Kovac (li.) im Zweikampf mit Gekas (re.). dpa
Thomas Doll rekrutierte für die Schlussphase des Spiels sein gesamtes verbliebenes Offensivpotential von der Bank und schickte Buckley und Klimowicz für Valdez und Kringe auf den Rasen (69.). Aber erst ein traumhaft geschossener Freistoß von Frei weckte die Gelb-Schwarzen aus ihrer Lethargie. Der Schweizer Nationalspieler zimmerte den Ball aus 18 Metern halbrechter Position an den linken Pfosten (77.). In den Schlussminuten drückte Dortmund noch einmal, spät agierten die Hausherren mit Einsatz und Leidenschaft und wurde noch belohnt. Dede angelte Castro auf der linken Seite den Ball vom Fuß und flankte butterweich auf Frei, der Adler mit einer tollen Direktabnahme überwand (87.). Und jetzt wollte der BVB mehr. Bayer taumelte jetzt - mehrfach musste Adler nunall sein Können abrufen - und wollte sich nur noch über die Zeit retten: Das gelang nicht, denn Dede setzte mit einem fulminanten Schuss aus dem Hinterhalt das letzte Ausrufezeichen einer tollen Schlussphase und besorgte weit in der Nachspielzeit den äußerst glücklichen Siegtreffer (90. +3).
Der BVB absolviert am nächsten Spieltag bei den Bayern die Generalprobe fürs Pokalfinale. Leverkusen versucht bereits am Donnerstag (18.30 Uhr) in St. Petersburg doch noch im UEFA-Cup eine Runde weiterzukommen, danach gehts am Sonntag zu hause gegen den Meister aus Stuttgart.