Wehens Trainer Rüdiger Rehm tauschte im Vergleich zur 2:3-Niederlage in Aue auf drei Positionen: Für Ajani, Niemeyer (beide Bank) und Tietz (nicht im Kader) starteten Shipnoski, Franke und Chato. Die im Vorfeld angeschlagenen Schäffler und Mißner haben es nicht in den Kader geschafft.
Kölns Coach Achim Beierlorzer setzte bei seinem Pflichtspieldebüt auf die drei Neuzugänge Ehizibue (rechter Außenverteidiger), Verstraete (zentrales Mittelfeld) und Schindler (rechtes Mittelfeld). Im Angriff begann der in der Liga am ersten Spieltag Rot-gesperrte Cordoba neben Modeste. Zweitliga-Torschützenkönig Terodde nahm zunächst auf der Reservebank Platz - genau wie Neuzugang Bornauw.
Wehen dominant und nah dran an der Führung
In der Anfangsphase ergab sich ein ungewöhnliches Bild: Während der Bundesligist vor allem auf lange Bälle setzte, versuchte der Zweitligist eher spielerisch über Flachpässe vor das Kölner Tor zu kommen. Und das erfolgreich: Bereits nach drei Minuten tauchte Shipnoski nach einer feinen Kombination frei vor Horn auf, doch Ehizibue klärte den Lupfer vor der Linie.
Auch danach blieb Wehen Wiesbaden am Drücker und presste den FC hoch an. Nach einem unabsichtlich verlängerten Ball von Czichos scheiterte Dittgen - wieder per Lupfer - am mitlaufenden Ehizibue (21.). Der Weckruf für die Rheinländer, denn ab der 25. Minute intensivierten sie ihre Offensiv-Bemühungen. Vor allem der sehr fleißige Cordoba war ein ständiger Unruheherd. Erst scheiterte er selbst (25.), dann geriet sein Querpass zu Modeste minimal zu lang (29.).
DFB-Pokal am Sonntag
Kölner Doppelschlag vor der Pause
Dann belohnte er sich doch noch selbst und damit seine Mannschaft für die deutliche Leistungssteigerung: eine Maßflanke von Kainz köpfte Cordoba in die Maschen (39.). Nicht der Schlusspunkt der ersten Hälfte, denn die Kölner erhöhten - und zwar wieder nach einem hohen Ball. Eine Flanke von Schindler nahm Kainz per Seitfallzieher aus der Luft und verwandelte, obwohl er das Spielgerät gar nicht richtig getroffen hatte, genau ins rechte Eck (42.).
Ähnlich wie im ersten Durchgang gehörte die Anfangsphase der zweiten Hälfte Wehen. Vor allem der umtriebige Dittgen stellte die FC-Defensive vor Probleme. Seine ersten beiden Flanken waren noch erfolglos, dann zog er selbst ab. Den eigentlich ungefährlichen Abschluss ließ Keeper Horn zur Seite prallen - vor die Füße von Lorch, der abstaubte (53.).
Auch Lorch kann Doppelschlag
Nur drei Minuten später nutzte der defensive Mittelfeldspieler das frisch gewonnene Selbstvertrauen und erhöhte sehenswert: Weil Kölns Defensive zu passiv agierte, zog Lorch knapp 30 Meter vor dem Tor flach ab. Der Ball klatschte an den linken Innenpfosten und von dort in die Maschen (56.). Damit traf der SVWW wie die Domstädter in der ersten Hälfte per Doppelschlag binnen vier Minuten.
Anschließend spielten beide Mannschaften nach vorne. Horn parierte auf der einen Seite einen Shipnoski-Freistoß (66.), Watkowiak war auf der anderen aufmerksam gegen Ehizibue (70.) und reflexartig einen Kopfball-Aufsetzer des eingewechselten Terodde (74.). In der Schlussphase agierte der FC - ähnlich wie im Verlauf des ersten Durchgangs - zielstrebiger. Aber: Bis auf Halbchancen durch Hector (80.), Terodde (82.), Verstraete (86.) und Modeste (90.+2) kam nichts Gefährliches zustande, sodass es in die Verlängerung ging.
Belohnte sich für einen couragierten Auftritt: Kölns Torschütze Jhon Cordoba. imago images
Schaub und Kyereh treffen sehenswert
In den ersten 15 Minuten knüpften die Rheinländer an ihrem Auftritt der Schlussphase an und spielten auf den Sieg. Die dickste Möglichkeit hatte Terodde, der nach Vorarbeit von Schindler erst an Watkowiak und dann am Außenpfosten scheiterte (93.). Vier Minuten vor dem erneuten Seitenwechsel brachte Beierlorzer Schaub für Schindler ins Spiel - ein guter Kniff. Der Österreicher traf nach einer von der Wehener Hintermannschaft unzureichend geklärten Ecke sehenswert aus der Drehung zum 3:2 (107.).
Nicht das Ende der wilden Partie: Einen langen Ball aus der Hintermannschaft verlängerte der aufgerückte Röcker in den Lauf von Kyereh, der frei vor Horn per Lupfer vollendete (118.) - die Partie musste vom Punkt entschieden werden.
Horn macht Patzer wieder gut und hält dreimal
Das Elfmeterschießen verlief nicht weniger spannend als die 120 Minuten zuvor. Watkowiak parierte zweimal, Horn dreimal. Den entscheidenden Schuss verwandelte Verstraete - und führte den FC damit eine Runde weiter.
Für den SVWW geht es im Ligabetrieb am Samstag mit einem Heimspiel gegen Hannover 96 (13 Uhr) weiter. Die Kölner gastieren zum Bundesliga-Auftakt um 15.30 Uhr in Wolfsburg.