Fortuna Düsseldorf und Trainer Uwe Weidemann gehen in Zukunft getrennte Wege. Der Nord-Regionalligist hat den 44-Jährigen einen Tag nach dem 1:1 gegen Eintracht Braunschweig beurlaubt, obwohl der zweimalige DFB-Pokalsieger durch das Unentschieden wieder auf den dritten Tabellenplatz hochgeklettert war und so Tuchfühlung zu den Aufstiegsrängen hält.
"Letztlich zählen nur die Punkte", heißt es seit Wochen von Trainer Uwe Weidemann und den Spielern, wenn Kritik am unattraktiven Minimalisten-Fußball der Fortuna laut wird. Und die Zahlen sprechen tatsächlich für die Weidemann-Elf: Mit mickrigen 14 Treffern haben es die Düsseldorfer auf acht Siege, 28 Punkte und Rang vier geschafft - punktgleich mit dem Zweiten.
Die Leistung der Fortuna beim BVB II entsprach zuletzt trotz des 1:0-Sieges keineswegs der eines Spitzenteams. "Man muss eben auch mal mit Dusel gewinnen", bilanzierte Coach Uwe Weidemann.
Still und leise, ohne große Worte, hat sich die Fortuna mit acht Spielen ohne Niederlage und ohne Gegentor an der Tabellenspitze festgesetzt. Wolf Werner (65), Geschäftsführer Sport, begründet den Höhenflug.
Die Fortuna ganz oben. Ein Bild, an dem sich Fans und Vereinsverantwortliche nicht sattsehen können. Träumen ist erlaubt, mehr aber nicht. Deshalb sprechen Trainer und Spieler auch gerne von einer "schönen Momentaufnahme". Zu tief sitzen die Erinnerungen an die vergangene Saison, als eine völlig verkorkste Rückrunde nicht nur alle Aufstiegsträume platzen ließ, sondern die Weidemann-Elf sogar noch in Abstiegsgefahr geriet.
In dieser Saison soll alles anders werden. Mit dem 1:0 bei Union Berlin ist der Anfang gemacht. Der erste Auftaktsieg nach 13 Jahren soll ein völlig neues Fortuna-Gefühl vermitteln - wenn möglich mit Langzeitwirkung: Endlich mal nicht der Konkurrenz nachlaufen, endlich mal von Beginn an oben festsetzen.
Mit Axel Lawarée und Christian Erwig stehen der Fortuna derzeit lediglich zwei Vollblutstürmer sowie mit Ahmet Cebe ein gelernter Mittelfeldspieler für die Offensive zur Verfügung. Die Verpflichtung eines weiteren Stürmers würde da natürlich Sinn machen, zumal der 23-jährige Duisburger Markus Kurth (110 BL-Spiele, 17 Tore) seit geraumer Zeit als weiterer Neuzugang im Gespräch ist.
Der Druck ist groß. Verpasst die Fortuna den Zug in die neue Dritte Liga, wird wieder vom drohenden Ende des Vereins die Rede sein.
Trainer Uwe Weidemann ist zurzeit fast wunschlos glücklich. "Die Vorbereitung verlief bislang reibungslos, die 13 Neuen sind mit großem Engagement bei der Sache." Sein Zwischenfazit: "In der Breite sind wir sicher stärker als in der letzten Saison." Da für nahezu jede Position gleich mehrere Alternativen zur Verfügung stehen, kann der Trainer nun je nach taktischer Erfordernis und Form der konkurrierenden Spieler wählen.
Es hatte sich in den letzten Tagen bereits angekündigt, jetzt konnte Vollzug gemeldet werden. Axel Lawarée wechselt vom FC Augsburg in die Regionalliga zu Fortuna Düsseldorf. Der Belgier erhält einen Zweijahresvertrag.
Im Sommer wechselte Mittelfeldspieler Marco Christ vom Süd-Regionalligisten VfR Aalen zur Fortuna. Im kicker-Interview spricht der 26-Jährige über seine Erwartungen und Ziele mit Düsseldorf.
Fortuna-Trainer Uwe Weidemann konnte am gestrigen Mittwoch beim Trainingsauftakt um 10 Uhr im Arena-Sportpark gleich ein Dutzend neuer Spieler begrüßen. Nach einer kurzen Ansprache folgte ein Laktattest, um den Fitness-Stand der Mannschaft nach der gut dreiwöchigen Sommerpause zu überprüfen.