Im Vergleich zum Pokal-Spiel in Jena ( 4:2 bei Carl Zeiss ) tauschte Unions Trainer Urs Fischer seine Startformation auf zwei Positionen. In der Defensive rotierten Parensen und Lenz auf die Ersatzbank, Hübner und Reichel begannen.
St. Paulis Trainer Markus Kauczinski reagierte auf das Pokal-Aus nach Verlängerung bei Wehen Wiesbaden wie folgt: Der verletzte Avevor (Knochenabsplitterung am Schienbein) wurde in der Abwehrreihe durch Knoll ersetzt, der aus dem Mittelfeld zurückgezogen spielte. Im Mittelfeld kam dafür Nehrig wieder von Beginn an zum Zug. Im Sturmzentrum: Diamontakos anstelle von Allagui, der wegen eines Rippenbruchs nicht im Kader stand.
Die Anfangsphase in der stimmungsvollen und ausverkauften Alten Försterei gehörte den Gästen aus Hamburg. Sie kontrollierten den Ball, bemühten sich um einen geordneten Spielaufbau und störten bei Ballverlust früh. Die Stafetten der Kauczinksi-Elf sahen gut aus, produzierten aber keine Chance. Union stand tief und sicher, verteidigte auch die ersten Eckbälle souverän. Die Eisernen versuchten es zunächst über weite Bälle, vornehmlich auf Hedlund auf dem linken Flügel, doch auch hier fehlte zunächst die Präzision.
Die erste gefährliche Aktion für die Berliner ergab sich kurioserweise nach einer Behandlungspause von Hedlund. Der Schwede kam wiedergenesen zurück aufs Feld und überraschte damit den ballführenden Flum, der prompt das Spielgerät verlor. Andersson schloss die Aktion ab, vergab aber. Danach gab es kurz Tumulte wegen der vom Schiedsrichter Jablonski schlecht organisierten Rückkehr von Hedlund, aber die Gemüter beruhigten sich schnell.
Zur Mitte der ersten Hälfte ging der Spielfluss verloren. Die Partie wurde nickliger, im Mittelfeld reihte sich Zweikampf an Zweikampf, Gelegenheiten und gar packende Strafraumszenen waren Mangelware.
Dies änderte sich erst unmittelbar vor dem Pausenpfiff und zum Leidwesen der Hamburger. Bei zwei Einwürfen von den Seiten bekam die St.-Pauli-Defensive den Ball nicht aus der Gefahrenzone und kassierte zwei Gegentore. Erst setzte sich Prömel im Gewühl durch und drosch zum 1:0 aus acht Metern ein. Dann war Gogia am Fünfer plötzlich alleine und bugsierte den Ball zum 2:0-Halbzeitstand über die Linie. In beiden Szenen standen zahlreiche St. Paulianer im Strafraum herum und konnten es kaum fassen, wie sie sich die Gegentreffer eingefangen hatten.
2. Bundesliga, 3. Spieltag
Wie würde St. Pauli nach dem doppelten Rückschlag reagieren? Personell zunächst unverändert versuchten die Hamburger Druck aufzubauen, aber in der Offensive passte immer ein Puzzlestück nicht. Kam die Flanke rein, war kein Abnehmer da. Warteten im Strafraum mehrere Hamburger, versandeten die Zuspiele in die Spitze.
Union agierte in dieser Hinsicht brutal effizient. Denn mit dem dritten echten Torschuss machte die Fischer-Elf das 3:0. Schmiedebach hatte Andersson gefunden, dem das Zuspiel auf den Rücken sprang. Der Mittelstürmer umkurvte noch Ziereis und schob gegen den chancenlosen Himmelmann souverän ein.
St. Pauli schien demoralisiert, die Union-Fans trugen ihre Mannschaft mit lauten Gesängen, doch dann beendete Veerman diese mit dem Anschlusstreffer. Keeper Himmelmann donnerte den Ball weit nach vorne. Am Strafraum prallte er Veerman vor die Füße und der Joker traf nach dem Abfälscher von Friedrich zum 1:3-Anschlusstreffer.
Doch eine echte Aufholjagd läutete dieses Tor nicht ein. Union sortierte sich kurz und überstand auch Buchtmanns Großchance, die Gikiewicz zunichte machte. Dann hatten die Berliner noch den einen Konter, den sie zum 4:1 nutzten. der eingewechselte Neuzugang Zulj fand Andersson, der überlegt zum Endstand abschloss. Für den Mittelstürmer war der Doppelpack damit perfekt.
Am nächsten Spieltag spielen beide Teams erneut am Sonntag (13.30 Uhr). Union ist dann in Sandhausen zu Gast, St. Pauli empfängt den 1. FC Köln.