Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia nahm nach der 0:2-Niederlage in Bremen zwei personelle Wechsel vor: Als zweiter Sechser erhielt Gentner den Vorzug vor Kuzmanovic, während Cacau anstelle von Pogrebnyak stürmte.
Kölns Coach Stale Solbakken musste bei der 0:3-Niederlage gegen Mönchengladbach auf Jemal (Faserriss in den Adduktoren) sowie die gesperrten Sereno und Lanig verzichten. Alle drei waren nun wieder einsatzfähig und standen auch sogleich in der Startelf. McKenna, Eichner sowie Matuschyk fanden sich dafür auf der Bank wieder
Die Negativerlebnisse aus den vergangenen Wochen (Köln gewann nur eines der letzten fünf Bundesligaspiele, Stuttgart verlor im selben Zeitraum viermal) hatten offenbar einigen Einfluss auf das Selbstvertrauen der beiden Mannschaften gehabt. Das zeigte sich in einer zerfahrenen Anfangsphase, in der weder die Schwaben noch die Kölner aus dem Spiel heraus etwas Zwingendes zustande brachten.
Der 15. Spieltag
Von daher überraschte es nicht, dass eine Ecke zur ersten großen Chance führte: Hajnals Volleyschuss aus 16 Metern klatschte Rensing nur nach vorne ab, wo Harnik abstauben wollte. Der Österreicher traf aber nicht ins Tor. Schiedsrichter Dr. Felix Brych hatte aber ohnehin wegen Abseitsposition bereits abgepfiffen (10.). Kurz darauf stand der Jurist erneut im Mittelpunkt, diesmal wegen eines tölpelhaften Fouls von Maza an Peszko im eigenen Sechzehner. Der Unparteiische gab den Strafstoß, den Podolski eiskalt verwandelte (15.).
Die Begegnung blieb eine wackelige Angelegenheit, auch weil der FC trotz eigener Führung hinten unsicher wirkte. Das nutzte der VfB, der die Schlagzahl erhöhte und durch Maza (21.), Hajnal (22.) und Okazaki (24.) für Wirbel sorgte. Nach 29 Minuten fiel schließlich der Ausgleich: Hajnal zog eine Ecke von rechts an den Fünfer zu Gentner, der unbedrängt aus sieben Metern zentral aufs Tor köpfte. Rensing ließ den durchaus haltbaren Ball passieren.
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Starke Nerven: Podolski trifft per Elfmeter. Getty Images
Alles war wieder offen und die Partie nahm Fahrt auf! Zuerst scheiterte Jajalo im Eins-gegen-Eins an Ulreich kläglich (31.), dann schlug Gentner auf der Gegenseite erneut zu! Im Sechzehner kam der Ball etwas glücklich zum 26-Jährigen, der sich bedankte und trocken verwandelte (36.). Der Spieß war gedreht und Stuttgart obenauf. Die Schwaben hätten zur Pause sogar noch höher führen können, allerdings köpfte Tasci nach einer Ecke zu ungenau (43.).
Und auch nach dem Seitenwechsel zeigte sich das gleiche Bild. Stuttgart, das mit Boka anstelle von Boulahrouz den zweiten Durchgang beging, war spielbestimmend, Köln von der Rolle. Der FC leistete sich enorm viele Abspielfehler und kam daher fast gar nicht mehr zum gegnerischen Strafraum. Allerdings zelebrierten auch die Schwaben den Fußball nicht wirklich, da sie primär die eigene Führung verwalteten.
Immerhin machte der VfB, der sich ebenfalls zahlreiche Fehlpässe erlaubte, etwas mehr nach vorne und kreierte Einschussgelegenheiten. Boka (55.), Gentner (56.) und Harnik (57.) hatten jedoch kein Abschlussglück. Danach meldeten sich Domstädter zurück und sorgten durch Podolski (63.) und Lanig (69.) halbwegs für Gefahr - mehr aber auch nicht. Insgesamt hatte der VfB mehr Spielanteile und kam durch Gentner (72.) sowie den eingewechselten Kuzmanovic (75.) zu weiteren Torchancen. Die Schwaben machten gegen im Grunde harmlose Kölner allerdings zu wenig und wurden kurz vor Schluss kalt erwischt: Nach einer schnellen Kombination schüttelte Podolski in der 88. Minute Maza ab und überwand dann noch Ulreich mit einem Flachschuss aus elf Metern - Endstand!
Die Kölner sind am kommenden Spieltag wieder samstags gefordert - zuhause gegen den SC Freiburg. Tags darauf haben die Stuttgarter das Süd-Derby gegen den FC Bayern vor der Brust.