Bayerns Trainer Jupp Heynckes gab exakt der Elf eine Chance zur Wiedergutmachung, die in Mainz eine 2:3-Niederlage hatte einstecken müssen.
Bremens Coach Thomas Schaaf musste nach dem 2:0-Sieg gegen Stuttgart auf Stammkeeper Wiese (Trauerfall) verzichten, Mielitz hütete so das Tor. Sokratis nach abgelaufener Sperre sowie Pizarro nach Knieverletzung waren dafür wieder an Bord und verdrängten Schmitz und Rosenberg auf die Bank.
Intensive Zweikämpfe vor allem im Mittelfeld gepaart mit viel Laufarbeit auf beiden Seiten kennzeichnete die Anfangsphase in der ausverkauften Münchner Arena. Bremen zog sich bei Ballbesitz des Rekordmeisters - was oft der Fall war - tief in die eigene Hälfte zurück und ließ das Kombinationsspiel der Gastgeber zunächst gar nicht erst auf Touren kommen. Schnelles Umschalten nach Ballgewinn war das Konzept der Schaaf-Elf. Das sah im Ansatz gut aus, wenn auch am gegnerischen Strafraum die Präzision fehlte.
Die Münchner wurden nur nach einem schnellen Abwurf von Neuer gefährlich - Wolf und Mielitz verhinderten gegen Lahm den Rückstand (9.). Ein Konter brachte auch die verdiente Führung des aktiveren FCB: Die Münchner klärten einen Werder-Freistoß am eigenen Strafraum, und nach Alabas gewonnenem Zweikampf mit Bargfrede ging es ganz schnell. Ribery kam ans Leder, Müller und Gomez kreuzten geschickt und öffneten den Raum für den platzierten Torschuss des Franzosen aus 16 Metern - 1:0 (22.)!
Die Hanseaten zeigten nach dem Rückstand Wirkung. Das taktische Konzept war nun Makulatur, Angriffsbemühungen blieben komplett Stückwerk. Anders sah das beim Rekordmeister aus, der Ball und Gegner clever laufen ließ. Im Abschluss jedoch blieben die Bayern ohne Fortune, oder aber Naldo stemmte sich im Zentrum Gomez & Co. erfolgreich entgegen.
Auf der Gegenseite kam die Schaaf-Elf bis zum Kabinengang nicht mehr zum Zug, ja kaum in den Strafraum. Glück zudem für Pizarro, dessen Tätlichkeit gegen Badstuber Referee Florian Meyer kurz vor der Ausführung eines Hunt-Freistoßes nicht als solche bewertete (41.).
Der 15. Spieltag
Mit Rosenberg für Arnautovic begann Bremen den zweiten Durchgang. Und mit der Einwechslung des Schweden bewies Schaaf ein glückliches Händchen, denn wie aus dem Nichts waren die Gäste bald nach Wiederanpfiff zurück: Bei einem Konter behauptete Pizarro das Leder glücklich gegen zwei Münchner. Rosenberg schnappte sich den Ball, dribbelte erfolgreich gegen Badstuber und netzte mit links per Flachschuss aus 16 Metern ein (52.).
Das Selbstbewusstsein der Hanseaten war zurück, genau wie Bayerns Selbstsicherheit schwand. Die Grün-Weißen verschoben sich weiter nach vorne und ließen den Kontrahenten in den nächsten Minuten überhaupt nicht zur Entfaltung kommen. Heynckes versuchte dem mangelnden Esprit seiner Elf mit mehr Offensivpower entgegenzuwirken - Robben ersetzte Alaba (60.).
Werder war zumindest gleichwertig und suchte seine Chance - Marin prüfte Neuer (65.). Zwei Minuten später flog auf der anderen Seite van Buytens Kopfball Zentimeter vorbei, ehe Wolf Müller nach Gomez-Querpass zu Fall brachte - Elfmeter! Robben trat an und verwandelte sicher zum 2:1 (69.).
Schaaf brachte Wagner für Marin (75.), doch der Bayern-Express, nun wieder im Rollen, war nicht mehr aufzuhalten. Gomez' Treffer zählte wegen Abseits zunächst nicht - eine Fehlentscheidung (75.). Zwei Minuten später klaute Mielitz Müller den Ball vom Fuß, ehe Ribery ein zweites Mal traf: Gomez umkurvte den Werder-Keeper, Ribery besorgte aus sechs Metern den Rest (77.).
Arjen Robben hat eines von zwei Elfmetertoren erzielt und dreht ab, Mario Gomez jubelt. Getty Images
Dann gingen Hunt die Nerven durch, sein übles Foul an Kroos konnte nur die Rote Karte zur Folge haben (80.). Nach Foul von Sokratis an Ribery gab es erneut Strafstoß - wieder verwandelte Robben souverän und sorgte für den Schlusspunkt (83.).
Erstmals nach zuvor fünf sieglosen Heimspielen gegen Bremen konnte der FC Bayern den alten Rivalen wieder bezwingen. Mit dem sechsten Heimerfolg steht der Rekordmeister weiter auf dem Platz an der Sonne - Werder bleibt in Lauerstellung.
Der FC Bayern muss kommende Woche zweimal ran: Zunächst am Mittwoch in der Champions League (20.45 Uhr) bei Manchester City, am Sonntag (17.30 Uhr) im Südschlager beim VfB Stuttgart. Auf Bremen wartet am Samstag (15.30 Uhr) das Nordduell gegen den VfL Wolfsburg.