Dass Überraschungsmannschaft VfB auch nach zwei Niederlagen zu Recht noch auf Platz drei stand, bekam der punktgleiche BVB von Beginn an zu spüren, der nach dem 2:0-Sieg in der Champions League über Newcastle personell unverändert antrat und sich wegen der 0:4-Schmach gegen die Bayern natürlich auch in der Bundesliga noch rehabilitieren wollte.
Das ließen die Schwaben jedoch nicht zu, die im Vergleich zum 0:2 in Heidenheim mit Mittelstädt, Millot und Leweling statt Rouault, Jeong und Silas (alle Bank) von Beginn an enorm intensiv pressten (und gegenpressten). Mittelstädt hatte schon in der zweiten Minute die erste Chance - und gab damit schon bald den Rhythmus vor.
Auch Führich vergibt vom Punkt
Nach zehn Minuten schlug sich der Stuttgarter Dauerdruck in einem Elfmeter nieder, weil Kobel nach starkem Steilpass von Anton Undav abgeräumt hatte. Doch der ehemalige VfB-Keeper parierte den schwach geschossenen Versuch von Führich (11.). Somit hat die Hoeneß-Elf drei Spiele in Folge einen Strafstoß vergeben: erst Undav, dann Silas, nun Nationalspieler Führich. Auch das brachte die Hausherren nicht von ihrem Weg ab.
Mehr und mehr spielte sich der VfB in einen Offensivrausch, der etliche Chancen zur Folge hatte. Doch er erlaubte sich einen ausgemachten Chancenwucher. Millot (20.), Leweling (23., 31.) und Undav (25.) schossen in erster Linie zu zentral auf Kobel, der seine Farben im Spiel hielt. Nach einer knappen halben Stunde hatte der BVB zudem den Ausfall von Hummels zu verkraften, der benommen ausgewechselt werden musste.
9:0 stand es aus Stuttgarter Sicht nach Abschlüssen, als auf der Gegenseite ein krummer Querpass von Ryerson bis hinten in den Fünfer zu Füllkrug durchkam. Eine seltene Entlastung der Gäste - und auf einmal die Führung (36.). Vollkommen gegen den Spielverlauf. Kurzzeitig ließ sich der VfB aus der Bahn werfen, aber dann setzte Leweling Undav ein, der vor Kobel diesmal cool blieb und den natürlich hochverdienten Ausgleich besorgte (42.). Millot hätte das Spiel sogar noch vor der Halbzeit drehen können, gegen seinen Kopfball war aber einmal mehr Kobel zur Stelle (45.+5).
Bundesliga - 11. Spieltag
Mit Wiederbeginn brachte Terzic Reus und Malen. Trotzdem spielte weiterhin Stuttgart, das die dynamischere, entschlossenere Mannschaft blieb, das sich aber auch ein wenig vom Chancenwucher konserviert zu haben schien: Führich ließ im Konter frei vor Kobel eine Riesenmöglichkeit aus (54.).
Guirassy feiert sein Comeback - und wird gefeiert
Man musste es phasenweise als Einbahnstraßenfußball bezeichnen, was Bensebaini und Schlotterbeck beinahe ein Eigentor fabrizieren ließ (60.). Doch zumindest gegen den Ball stabilisierte sich der BVB, wodurch er sich auch manch höheren Ballgewinn bescherte. Und ein paar anschließende Chancen: Sabitzers abgefälschter Fernschuss klatschte ansatzlos an den Pfosten (62.).
Plötzlich wurde es laut am Neckar, weil sich Goalgetter Guirassy auf sein Comeback vorbereitete. In der 67. Minute wurde er eingewechselt - und zeitig gesucht. Der Stürmer setzte den ebenfalls zurückgekehrten Vagnoman ein, der zwei gute Chancen ausließ (75., 78.). Anton köpfte kurz darauf knapp vorbei (79.).
Stuttgart lief die Zeit davon, haushoch überlegene Schwaben würden bei einem Remis zwei Punkte liegenlassen. Dann aber lief Silas Kobel davon, der erneut zu spät kam und den zweiten Elfmeter verursachte. Diesmal schoss Guirassy - zu platziert für den sonst starken Kobel, der im richtigen Eck war (83.). Nur Silas schnupperte anschließend an einem weiteren Treffer (87.), Stuttgart blieb einfach zu aktiv für den BVB, der dem Ausgleich nicht mehr nahekam. Da halfen auch fünf weitere Minuten Nachspielzeit nicht.
Der VfB, der vor der Borussia Tabellendritter bleibt, reist nach der Länderspielpause am Samstag (18.30 Uhr) nach Frankfurt. Dortmund empfängt am Samstag (15.30 Uhr) Gladbach zum Borussen-Duell.