Stuttgarts Coach Huub Stevens baute wieder auf Rückkehrer Rüdiger, der erstmals seit seiner Knie-OP spielte - und das direkt von Anfang an. Rüdiger verdrängte Baumgartl auf die Bank, was gleichzeitig auch die einzige Änderung von Stevens gegenüber dem 1:3 beim VfL Wolfsburg war.
Werder-Trainer Viktor Skripnik nahm im Vergleich zum 0:0 gegen Mainz 05 drei Änderungen vor: Lukimya, Junuzovic und Fritz rückten für Prödl (5. Gelbe), Kroos und Selke (beide Bank) in die Startelf.
Der VfB begann hellwach, Kapitän Gentner sorgte nach vier Minuten für den ersten Abschluss, setzte einen Kopfball aus etwa 15 Metern aber nur auf das Tor (4.). Auf der Gegenseite zirkelte Freistoß-Spezialist Junuzovic einen Standard rechts hoch vorbei, zuvor hatte Dié Bartels rüde gefoult, jedoch keine Verwarnung kassiert (7.).
Gentner erwischt Wolf auf dem falschen Fuß
Beide Teams agierten mit offenem Visier und gingen mutig zu Werke, in Front ging jedoch der Tabellenletzte: Sternberg spitzelte Harnik den Ball im Strafraum weg, allerdings genau zu Gentner, der aus der Ferne sofort volley abzog und rechts unten ins Eck traf (16.) - Torhüter Wolf wurde auf dem falschen Fuß erwischt. Die Führung gab den Schwaben fortan Auftrieb, denn die Hausherren legten einen Zahn zu und beeindruckten in Sachen Einsatz und Leidenschaft. Ginczek hatte die nächste Gelegenheit, verzog aus spitzem Winkel aber per Flachschuss (23.).
Der 28. Spieltag
Werder versuchte dagegen zu halten, hatte jedoch einige Mühe - und brachte nach vorne oft den letzten Ball nicht an. Temporeich ging es auch in der Folge hin und her, doch zwingender war die Stevens-Elf. Harnik verpasste den rechten Torwinkel per Schuss aus dem Strafraum nur knapp (35.). Auf der Gegenseite kam Werder nur aus der Distanz zu Abschlüssen: Aycicek schoss hastig weit drüber (37.), besser machte es Fritz, der seinerseits den Winkel ebenfalls nur knapp verpasste (43.). Glück hatte Rüdiger, der sich abseits des Geschehens eine Tätlichkeit gegen di Santo erlaubt hatte.
Joker Selke sticht sofort
Skripnik brachte zur Pause Selke für Bartels - und der Wechsel machte sich prompt bezahlt: Dié spielte einen Fehlpass in die Füße von Fritz, der anschließend mit einer Maßflanke Selke fand. Dessen Kopfball aus etwa 14 Metern war für Ulreich nicht zu halten - 1:1 (50.). Zehn Minuten später hatte der VfB doppelt Glück, als Gentner Junuzovic im Strafraum von hinten zu Fall brachte. Schiedsrichter Günter Perls Pfeife blieb hierbei stumm (60.).
Harnik vergibt zwei Hunderprozenter
Auf der Gegenseite rückte Harnik in den Fokus, und wie: Erst schoss der Österreicher frei vor Wolf über das Gehäuse (61.), ehe er eine noch größere Möglichkeit versiebte. Nach einem Querpass brachte es Harnik fertig, die Kugel aus drei Metern am leeren Tor vorbei zu bugsieren (62.). Doch der VfB drängte weiter und wurde beschenkt. Harnik startete links durch und wurde mit hohem Pass bedient. Wolf kam völlig unnötig aus seinem Gehäuse und verpasste den Ball. Harniks Hereingabe köpfte Ginczek in der Mitte schließlich mühelos ins leere Tor (70.).
Harnik fliegt - Vestergaard köpft ein
Auf der Gegenseite köpfte di Santo aus weiter Distanz knapp vorbei, ehe Harnik wieder in den Mittelpunkt rückte: Der kurz zuvor wegen Meckerns verwarnte Flügelflitzer grätschte so unnötig wie übermotiviert per Beinschere in der gegnerischen Hälfe an der Seitenauslinie gegen Landsmann Junuzuvic rein und sah hierfür Gelb-Rot (84.). Die doppelte Strafe folgte auf dem Fuße, denn Vestergaard köpfte das Leder nach einer Ecke zum Ausgleich in die Maschen, Ginczek konnte den Innenverteidiger nicht daran hindern (86.).
Ginczeks Last-Minute-Tor befreit VfB
Doch das letzte Wort in einer dramatischen Schlussphase hatte wieder Stuttgart: Dié marschierte durch das Mittelfeld und bediente Ginczek, der vor Wolf eiskalt per Außenristschuss den vielumjubelten Siegtreffer erzielte (90.+1).
Durch den hart umkämpften Dreier in Unterzahl geben die Schwaben den letzten Tabellenrang an den Hamburger SV ab. Am kommenden Samstag reist der VfB zum Abendspiel (18.30 Uhr) nach Augsburg. Bremen empfängt am Sonntag (15.30 Uhr) den Hamburger SV zum Nordderby.