Kampf pur
St. Paulis Trainer Ewald Lienen tauchte im Vergleich zum 0:0 beim SV Sandhausen nur im Sturm: Verhoek bekam den Vorzug vor Budimir (Bank). Fürths Coach Frank Kramer krempelte seine Startelf nach dem 0:1 gegen den FC Ingolstadt kräftig um und brachte fünf Neue: Füstner, Przybylko, Schröck, Wurtz und Zulj spielten für Gießelmann, Lam, Stiepermann (alle Bank), Trinks und Weilandt (beide nicht im Kader). Zudem stellte Kramer von einem 4-1-4-1- auf ein 4-4-2-System um.
Von Anfang an verinnerlichten beide Mannschaften die Bedeutung der Partie und setzten statt auf spielerischen Glanz auf bedingungslosen Kampf. Dabei rieben sich die Kontrahenten in vielen hart geführten Zweikämpfen im Mittelfeld immer wieder auf. Auch die Nervosität war klar spürbar: Die Hamburger Koch (3.), Sobota (9.), Schachten (14.) und Daube (20.) zeigten Stockfehler bei den wenigen vielversprechenden Szenen im Strafraum. Ansonsten wurde es lediglich nach Standards gefährlich. Hier verbuchte die SpVgg eine Großchance: Ein Schröck-Freistoß landete bei Wurtz am rechten Fünfmetereck, doch der Angreifer scheiterte an einem Himmelmann-Reflex (13.).
Przybylko trifft nach 573 Minuten Wartezeit
Auch Schiedsrichter Martin Petersen rückte in den Mittelpunkt: Für mächtig Aufregung sorgte eine Flanke von Sobota, die Röcker mit dem Ellenbogen abblockte. Erst entschied der Referee auf Handelfmeter, ließ sich dann aber von seinem Assistenten überzeugen und nahm diese Entscheidung zurück (16.). Diese Szene kippte noch mehr Öl ins Feuer einer ohnehin schon sehr hitzigen Begegnung. In den Duellen ging es voll zur Sache.
Nach einer knappen halben Stunde schlug dann das Kleeblatt zu: Thesker hob einen Freistoß vom rechten Flügel in den Strafraum, wo Przybylko am schnellsten schaltete, die Kugel mit ans rechte Fünfmeterraumeck nahm und dort im Fallen Himmelmann zum 1:0 tunnelte (27.). Damit beendete der Stürmer die Fürther Torlos-Durststrecke von 573 Minuten. Danach verbuchten die Franken den nächsten Hochkaräter: Freis tauchte frei vor Himmelmann auf, scheiterte aber an einer Glanzparade des Torwarts (35.). Anschließend wurde St. Pauli offensiver und drängte nach vorne. Die SpVgg war nun defensiv gebunden und ließ nur eine Chance für die Kiez-Kicker zu: Rzatkowski zielte nach einer Ecke nur haarscharf neben den linken Pfosten (45.+1).
Fürths Türme klären zuverlässig
Der 21. Spieltag
Auch nach dem Seitenwechsel blieb die Partie weder taktisch noch spielerisch geprägt, sondern definierte sich über Zweikämpfe und maximalen Einsatz beider Teams. Klare Offensivaktionen blieben deshalb handverlesen. Verhoek deutete zweimal Gefahr an (55., 63.). Auf der anderen Seite kam Zulj nach flacher Flanke von Freis aus zehn Metern freistehend zum Schuss, scheiterte aber an einer Glanzparade von Himmelmann (60.).
Mit fortschreitender Spieldauer machte St. Pauli immer mehr Dampf. Fürth, das mit gleich vier Stürmern (Freis, Przybylko, Wurtz und Zulj) in der Startelf aufwartete, geriet zusehends unter Druck. Die Franken konnten kaum noch für Entlastung sorgen, sich gleichzeitig aber auch auf ihre hohen Türme in der Verteidigung verlassen: Röcker, Thesker und Korcsmar hatten gegen die zahlreichen hohen Bälle der Kiez-Kicker in den Strafraum klar die Lufthoheit. Vorne sorgte Freis (71.) kurz für Gefahr.
Caligiuris Treffer zählt nicht
Auch in der Schlussphase dasselbe Bild: Die Franken standen tief und taten sich gegen unermüdlich anrennende Hanseaten schwer. Trotzdem schafften es die Hamburger nicht, Hesl ernsthaft in Gefahr zu bringen. Also startete die SpVgg den entscheidenden Konter: Joker Gießelmann steckte für den durchgestarteten Caligiuri durch, der frei vor Himmelmann verwandelte. Petersen aber gab den Treffer wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung nicht. Eine Fehlentscheidung (85.)! So blieb es bis zum Schlusspfiff noch spannend, doch die Kleeblättler nahmen den Dreier mit nach Hause.
Für St. Pauli geht es am Samstag (13 Uhr) mit einem Auswärtsspiel beim TSV 1860 München weiter. Fürth genießt tags zuvor (18.30 Uhr) Heimrecht gegen den SV Sandhausen.