Konter, Tunnel, Wood
Düsseldorfs Trainer Oliver Reck musste nach dem 1:1 beim Karlsruher SC auf drei Stammspieler verzichten: Bruno Soares (5. Gelbe), Garner (Außenbandriss im Sprunggelenk) und Tah (Gelb-Rot-Sperre) wurden durch Bellinghausen, Bomheuer und Halloran ersetzt. Taktisch stellte Reck von einem 3-5-2- auf ein 4-4-2-System um. Aues Coach Tomislav Stipic, der tags zuvor erst seinen Vertrag verlängert hatte , konnte im Vergleich zum 2:0-Derbysieg gegen RB Leipzig nicht auf Novikovas (5. Gelbe) zurückgreifen und stellte dafür Müller in seine Startelf.
Der FC Erzgebirge setzte im 4-4-2 auf eine kompakte Defensive und erwartete die F95-Angriffe in der eignen Hälfte. Dabei liefen die beiden Stürmer Mugosa und Wood die ballführenden Gegenspieler an. Der Spielaufbau der Fortuna war dadurch empfindlich gestört. Vorne hing die Doppelspitze Benschop/Pohjanpalo in der Luft, stattdessen verstrickte sich Düsseldorf immer wieder in zahlreiche Quer- und Rückpässe. Einzig Liendl brachte einen Warnschuss an, Männel parierte sicher (10.). Die Gäste aus Sachsen lauerten hingegen auf Konter und trugen diese dann blitzschnell vor. Müller schlug einen langen Ball auf Mugosa, der in den Strafraum eindrangt, dort Bodzek tunnelte und Wood freispielte. Der Hawaiianer hatte nun freie Bahn und traf ins halbleere Tor zum 1:0 (15.).
Aues Antwort auf defensivschwache Düsseldorfer
Die Hausherren versuchten nun, Aue über die Außenbahnen zu knacken, hatten mehr Ballbesitz, entwickelten daraus aber keinerlei Durchschlagskraft. Durch Zufall bekam die Fortuna dann aber doch den Ausgleich auf dem Silbertablett serviert: Nach einer Benschop-Flankte stoppte Michael Fink perfekt für Gegenspieler Bellinghausen ab. Der gebürtige Düsseldorfer fackelte nicht lange und traf aus der Nahdistanz zum 1:1 (26.).
Der FC Ergebirge wurde nun deutlich aktiver und hebelte die wackelige F95-Defensive ein ums andere mal aus: Schönfeld startete einen beispiellosen Lauf am rechten Flügel, dribbelte spielend leicht an drei (!) Gegenspielern vorbei in den Strafraum und legte von der Grundlinie zurück. Dort stand Wood in Position und verwandelte aus sechs Metern zum 2:1 (31.). Doch damit nicht genug: Beim nächsten Auer Konter fand Rankovic Mugosa mit einem Steilpass in der Spitze. Fast ungehindert traf der Montenegriner aus zehn Metern aus der Drehung zum 3:1 (34.). Rensing war zwar noch mit dem Fuß dran, musste dann aber mit ansehen, wie die Kugel im hohen Bogen in die Maschen flog.
Wood und Halloran treffen den Pfosten
Der 21. Spieltag
Düsseldorf kam ohne Wechsel, dafür aber mit ordentlich Dampf aus der Kabine. Dank eines offensiven Auftretens verbuchten Bellinghausen (47.) und Liendl (49.) schnell zwei gute Möglichkeiten. Ansonsten hielt Aue gekonnt und mit energischer Zweikampfführung dagegen, überstand das Powerplay der Fortuna schadlos und startete dann selbst wieder gefürchtete Konter: Schönfeld steckte für den in die Tiefe gestarteten Wood durch und nagelte die Kugel an den Außenpfosten (58.).
Diese Szene führte zu erneuten Auflösungserscheinungen der F95-Defensive: Bomheuer lud Mugosa zum Toreschießen ein, doch der Stürmer schlug einen Schwinger. Sekunden später unterlief auch Torwart Rensing ein Luftloch nach einem Rückpass und hatte Glück, dass die Kugel knapp am Pfosten vorbei rollte (61.). Während der FCE dem vierten Treffer nahe war, schaffte es die Fortuna nach wie vor nicht, für Durchschlagskraft zu sorgen. Einzig Halloran setzte ein Ausrufezeichen, als er nach einer Freistoßvariante aus 22 Metern den linken Pfosten traf (65.).
Heiße Schlussphase: Liendl verkürzt per Elfmeter
Die Veilchen, die enorm viele Kilometer abspulten, wurden erst in der Schlussphase ein wenig müde. Ein Beispiel: Doppelpacker Wood, der bis zur totalen Erschöpfung rannte, musste verletzt ausgewechselt werden (77.). Also kam Düsseldorf nach einmal auf. Bellinghausen wurde vom eingewechselten Schröder an der linken Strafraumkante von den Beinen geholt. Nach langer Bedenkzeit entschied Schiedsrichter Benjamin Brand auf Strafstoß. Liendl trat an und versenkte den Elfmeter sicher rechts unten (83.). Nun rührte der FC Erzgebirge Beton an und kam kaum noch hinten raus. Die Fortuna machte Druck und war durch einen direkten Freistoß von Liendl dem 3:3 ganz nah - Veilchen-Torwart Männel parierte aber und hielt so die drei Punkte fest (90.+4).
Düsseldorf ist nächste Woche Sonntag (13.30 Uhr) zu Gast beim 1. FC Nürnberg. Aue hat bereits am Freitag (18.30 Uhr) Heimrecht gegen den SV Darmstadt 98.