Ingolstadts Trainer Ralph Hasenhüttl nahm gegenüber dem 1:0-Auswärtssieg bei der SpVgg Greuther Fürth eine personelle Änderung vor: Asien-Cup-Sieger Leckie stand wieder in der Startelf, für ihn musste Hinterseer auf der Bank Platz nehmen. Auf der Gegenseite drehte Sandhausen Coach Alois Schwartz nach dem dem 0:0 gegen den FC St. Pauli dreimal am Spielerkarussell: Linsmayer kehrte nach Gelbsperre zurück, außerdem begannen Adler und Bouhaddouz. Dafür rotierten Okoronkwo, Bieler und Gartler aus der Startelf.
Beste Offensive, beste Defensive, beste Heimmanschaft der Liga: Mit gehörigem Selbstvertrauen gingen die Ingolstädter in die Partie gegen den Abstiegskandidaten. Den ersten Torschuss gaben die Schanzer bereits nach fünf Sekunden ab, Hartmanns Kopfball stellte aber kein Problem für Riemann dar. Danach ergab sich das erwartete Bild: Der FCI versuchte sich in Spielkontrolle, die Gäste standen tief und verteidigten geschickt. Zudem erwies sich ein taktischer Schachzug der Sandhäuser als goldrichtig: Vor allem die quirligen Stiefler und Adler setzten schnelle Nadelstiche und beschäftigten die teilweise unsortierte Hintermannschaft der Hausherren gehörig.
Der erste Streich
Die logische, aber überraschende Konsequenz: Der Außenseiter ging in Führung! Adler wirbelte über links und wurde von Matip abgegrätscht - Stiefler eroberte den zweiten Ball an der Strafraumgrenze und bediente den völlig freistehenden Wooten, der aus zehn Metern halbrechter Position einschoss (12.). Pech für Özcan: Danilo fälschte den Ball unhaltbar ab.
Der zweite Streich
Das beste Team der Liga schien sich schnell erholt zu haben, bei Leckies Linksschuss von der Sechzehnerkante war der umsichtige Riemann auf dem Posten (13.). In der Folge kam aber nicht viel von der Hasenhüttl-Elf, im Gegenteil: Als sich die Zuschauer auf ein stürmisches Drängen der Ingolstädter einstellten, zeigte Schiedsrichter Christian Bandurski plötzlich auf den Elfmeterpunkt – zugunsten der Gäste. Özcan war aus seinem Kasten herausgeeilt und gegen den schnelleren Bouhaddouz zu spät gekommen. Wooten schnappte sich das Leder und versenkte eiskalt zum 2:0 (19.).
Der zweite Punch zeigte Wirkung. Zwar rannten die Schanzer an, ließen aber ein strukturiertes Angriffsspiel vermissen. Nur über Standards wurde es hin und wieder gefährlich: Hübner köpfte eine Groß-Ecke aufs lange Eck, der Versuch wurde aber vor der Torlinie geklärt (30.). Ein Außenrist-Schlenzer von Groß segelte über die Querlatte (35.). In dieser Phase prägten Spielunterbrechungen die Partie, hüben wie drüben lagen Akteure verletzt am Boden. Bis zum Pausenpfiff ereignete sich nichts mehr, dennoch blieben die Gäste dank schneller Gegenstöße stets latent gefährlich.
Der 21. Spieltag
Hasenhüttl reagierte erwartungsgemäß und brachte nach der Pause Bauer und Hinterseer für Levels und Hartmann. Viel änderte sich allerdings nicht. Die klare, spielerische Linie fehlte nach wie vor, gegen extrem bissige und griffige Gäste fand der Favorit nicht zu seinem Spiel. Das Geschehen wurde hitziger, härtere Vergehen häuften sich. Glück hatte Morales, der nach rüdem Einsteigen gegen Kübler nur Gelb sah (64.) - Kübler musste kurz darauf ausgewechselt werden.
Lex sorgt für Spannung
Auffälligster Akteur bei den Hausherren war wie so oft Groß, der viel versuchte und unermüdlich anlief - und dafür belohnt wurde: Sein Schuss aus 16 Metern wurde abgefälscht und fiel Lex vor die Füße, der Riemann trocken tunnelte, dabei aber im Abseits stand (69.). Der Treffer zählte trotzdem, das Signal für eine Schlussoffensive war gesetzt!
Adler köpft SVS ins Glück
Es schien angerichtet zu sein für eine dramatische Schlussphase, doch Paqarada und Adler setzten dem Treiben ein Ende: Die scharfe Freistoßflanke des linken Verteidigers durfte der nicht als Kopfballungeheuer bekannte Adler unbedrängt aus fünf Metern zur Entscheidung einköpfen (84.). Dennoch hätte es durchaus noch einmal eng werden können, hätte Leckie seinen Volley-Aufsetzer nicht aufs Tordach gesetzt (86.).
Diese nicht unbedingt eingeplanten drei Punkte verschaffen Schwartz und seinen Schützlingen den dritten Auswärtssieg der Saison und Luft im Abstiegskampf. Ingolstadt bleibt freilich weiter Tabellenführer, dieser Auftritt jedoch wird aufzuarbeiten sein.
Der Spitzenreiter gastiert am kommenden Freitag (18.30 Uhr) beim VfR Aalen. Sandhausen reist zeitgleich zur SpVgg Greuther Fürth.