Gegensätze: Sukuta-Pasu ist stellvertretend für die St. Paulianer geknickt, die Bielefelder klatschen ab. picture-alliance
Der FC St. Pauli trat gegenüber dem 0:3 im Topspiel bei Kaiserslautern auf drei Positionen verändert auf: Trainer Holger Stanislawski ersetzte die verletzten Rothenbach (Wadenprobleme) und Hennings (Muskelfaserriss) durch Lechner und Kruse. Außerdem begann Boll anstelle von Naki. Bei den Gästen sah sich Coach Thomas Gerstner nach dem 1:2 gegen den MSV Duisburg zu vier Wechseln veranlasst. So verdrängten Fischer, Kirch (nach Schienbeinentzündung), Guela und Fort (nach Muskelverletzung) Touré, Kucera, Delura (Faserriss) und Rotter.
Das Spiel der Hausherren war zu Beginn auf Sicherheit ausgelegt. Zwar hatten die Hamburger meistens den Ball, auf schnelles, überfallartiges Offensivspiel wurde aber erst einmal verzichtet, stattdessen segelte der eine oder andere - letztlich wirkungslose - lange Ball in Richtung Arminia-Strafraum. Die Bielefelder hingegen setzten klar auf Konter, Fort eröffneten sich dadurch jeweils nach Katongos Vorarbeiten die ersten beiden Chancen des Spiels. Erst fehlte nicht viel (11.), dann war Hain zur Stelle (16.). Weil die Gerstner-Elf defensiv hochdiszipliniert agierte und konsequent in die sich bietenden Räume in der Offensive stieß, wirkte sie gefährlicher als St. Pauli, obwohl die Hamburger ein klares optisches Übergewicht besaßen.
Bei den Gastgebern fehlten aber auch einfach die Ideen. Und kaum hatte Lechner den ersten brauchbaren Schuss für St. Pauli abgegeben (32.), da führte schon Bielefeld! Fort durfte von Morena ungestört rechts im Sechzehner den Ball mit dem Rücken zum Tor annehmen und ihn dann mit der Sohle zu Federico rollen, der noch Gunesch abschüttelte und souverän einschoss (33.). Abgesehen von Kruses Drehschuss, den Eilhoff parierte (42.), passierte danach nichts mehr in Durchgang eins. Dank einer vorne wie hinten konzentrierten und effektiven Vorstellung führte die Arminia zur Pause verdient.
Der 24. Spieltag
Mit Sukuta-Pasu für Kruse kam St. Pauli aus der Kabine - und mit jeder Menge Aggressivität. Sofort übernahmen die Hamburger die Kontrolle und setzten Bielefeld unter Druck, was vor der Pause kaum einmal gelungen war. Mehr als zwei hervorragende Freistoßpositionen, aus denen Oczipka (50.) und Lehmann (59.) zu wenig machten, entstanden daraus aber zunächst nicht. Und schon bald konnten sich die Gäste wieder befreien, auch weil die St. Paulianer ihre Fehler im Spielaufbau nicht abstellten - und Bielefeld auf einmal unangenehmes Pressing spielte.
Und trotzdem musste die Gerstner-Truppe einmal das Glück bemühen: Lehmanns Freistoßknaller aus 25 Metern wehrte Eilhoff unkontrolliert mit dem Bauch ab, aber kein Hamburger stand als Abstauber bereit (76.). Es ging immer hektischer zu, St. Pauli merkte, dass die Zeit davonlief. Doch aus dem Spiel funktionierte fast gar nichts. Dafür knallte Bruns die dritte Top-Freistoßgelegenheit aus 17 Metern in die Mauer (87.). Ansonsten gab's in der Nachspielzeit nur noch Karten: Kauf und Lehmann sahen jeweils ihre fünfte Gelbe, Lechner nach seinem zweiten Foul Gelb-Rot.
Spielerisch dürftig und nach Standardsituationen zu ungefährlich hatte sich St. Pauli präsentiert, dafür gab es verdientermaßen keine Punkte. Auf der anderen Seite wusste Bielefeld vor allem im ersten Durchgang zu überzeugen und überstand auch den etwas größeren Druck nach der Pause unbeschadet. Damit ist die Gerstner-Elf wieder voll drin im Aufstiegsrennen. Am nächsten Montag kann gegen den KSC der nächste Schritt gemacht werden. Tags zuvor sucht St. Pauli bei 1860 München den Weg aus dem kleinen Tief.