Ohne seinen Chefcoach Julian Nagelsmann musste der FC Bayern im Estadio da Luz, dem Ort des Final-Triumphs und des erreichten Triples 2020, antreten. Der Trainer fehlte aufgrund eines grippalen Infekts und wurde von seinen Co-Trainern Dino Toppmöller und Xaver Zembrod vertreten.
Auch auf dem Feld gab es einige gesundheitsbedingte Änderungen nach dem 5:1-Kantersieg in Leverkusen: Goretzka und Davies fehlten jeweils angeschlagen und wurden durch Sabitzer (Startelf-Debüt im Bayern-Trikot) und Pavard (in der Liga zuletzt gesperrt) ersetzt. Süle rückte von rechts in die Mitte, Hernandez, dessen Gerichtstermin in Madrid vorverlegt worden war, spielte links. Außerdem durfte Coman erstmals nach seiner Herz-OP von Beginn an anstelle von Gnabry ran.
Bayern beginnt stark, Benfica stabilisiert sich
Dass ihr Coach an der Seitenlinie fehlte, war dem deutschen Rekordmeister keineswegs anzumerken. Der FCB machte genau da weiter, wo er in Leverkusen aufgehört hatte und spielte sich schon in den ersten zehn Minuten zwei Großchancen heraus: Sané, der etwas überraschend in zentraler Position agierte, verfehlte das lange Eck knapp (5.). Lewandowski scheiterte per Kopf aus kurzer Distanz an Vlachodimos (9.).
Die Portugiesen, die im Vergleich zum 3:0 gegen Barcelona am letzten Champions-League-Spieltag den ehemaligen Bundesliga-Profi Lazaro (Muskelverletzung) durch Almeida ersetzt hatten, hatten mit den schwungvoll startenden Bayern zunächst große Probleme, stabilisierten sich nach der Anfangsphase aber deutlich und setzten gelegentliche Nadelstiche. Die einzige echte Chance der Portugiesen im ersten Durchgang war gleich eine richtig gute, Neuer parierte exzellent gegen Darwin (33.).
VAR deckt Lewandowskis Arm-Tor auf
Insgesamt blieb aber der Bundesliga-Tabellenführer trotz eingebüßter Dominanz das deutlich gefährlichere Team. Der umtriebige Coman vergab zwei gute Chancen (29., 35.), Sané fehlten nach einer Einzelaktion im Zentrum beim Abschluss nur Zentimeter (38.). Kurz vor der Halbzeitpause lag der Ball dann sogar im Benfica-Tor, Lewandowskis mit dem Oberarm erzielter Treffer wurde aber folgerichtig vom VAR einkassiert (42.).
In Benficas beste Phase hinein: Sané reicht den Dosenöffner
Gruppe E
Nach Wiederbeginn jubelten die Bayern-Profis dann sogar noch ein zweites Mal zu früh. Diesmal hatte Müller aus kurzer Distanz abgestaubt, in der Entstehung Initiator Coman aber im Abseits gestanden - wieder nahm der VAR das Tor berechtigterweise zurück (52.). Zuvor hatte einmal mehr der starke Vlachodimos sein ganzes Können gezeigt und einen Volleyschuss von Pavard mit dem Fuß an den Pfosten gelenkt (47.).
Trotz der zwei Fast-Tore zum Auftakt wurde die Partie im zweiten Durchgang deutlich offener und Benfica immer mutiger. Neuer musste gegen Goncalves die nächste Glanzparade aufbieten (55.), auch Verissimo (57.) und Yaremchuk (68.) fehlte nicht viel zur Führung der Portugiesen. Mitten hinein in die beste Phase der Hausherren schlug aber der FC Bayern zu: Sané traf mit einen Freistoß aus gut 20 Metern halbrechter Position zum 1:0 für den FCB (70.).
Drei Tore in vier Minuten: Bayern schraubt am Ergebnis
Es sollte der Dosenöffner sein, denn mit dem Führungstreffer im Rücken zogen die Gäste nun wieder ihr balldominantes Spiel auf, Benfica kam gar nicht mehr zur Entfaltung - und die Schlussphase im Estadio da Luz glich dann ein wenig der Schlussphase des ersten Durchgangs in der BayArena.
Innerhalb von vier Minuten schraubte der FCB eine lange Zeit enge Partie gegen nun zusammenfallende Portugiesen noch in mehr als standesgemäße Höhen: Erst köpfte Benficas Everton eine Hereingabe des eingewechselten Gnabry unglücklich ins eigene Tor (80.), dann drückte Lewandowski eine etwas glücklich zustande gekommene Vorlage von Sané aus kürzester Distanz über die Linie (82.), ehe wiederum Sané seine starke Leistung nach einer Hereingabe des eingewechselten Stanisic mit dem Doppelpack krönte (84.).
Somit steht der FC Bayern nach drei Vorrundenspielen bei einer beeindruckenden Bilanz von neun Punkten und 12:0 Toren und hat bereits fünf Punkte Vorsprung auf Verfolger Benfica. Für die Portugiesen geht es am Sonntag (19 Uhr) in der Liga mit dem Auswärtsspiel beim FC Vizela weiter. Die Münchner empfangen tags zuvor (15.30 Uhr) die TSG 1899 Hoffenheim. Das CL-Rückspiel in München ist am 2. November.