Boateng: Erst ästhetisch, dann Slapsick
Schalkes Trainer Jens Keller musste nach dem 3:0-Sieg in Hamburg auf Uchida (Gelb-Sperre) und Fuchs (Kniebeschwerden) verzichten. Dafür kehrte Kapitän Höwedes (nach Muskelbündelriss und Magen-Darm-Infekt) als Rechtsverteidiger zurück. Auf dem Flügel begann Obasi. Wolfsburgs Coach Dieter Hecking nahm im Vergleich zum 1:3 gegen Hannover drei personelle Veränderungen vor: Ochs verdrängte Träsch auf die Bank, Perisic spielte für Diego (für rund 1,5 Millionen Euro zu Atletico Madrid gewechselt) und Caligiuri ersetzte den verletzten Medojevic (Oberschenkelzerrung).
Die Partie begann temporeich und intensiv. Beide Mannschaften ließen sich nur wenig Platz auf dem Rasen und gingen beherzt in die Zweikämpfe. Für ästhetische Höhepunkte sorgte Schalkes Boateng, der im gegnerischen Strafraum zum Seitfallzieher ansetzte. VfL-Torwart Benaglio rettete aber mit einer sehenswerten Parade (9.). Diese Aktion ließ die Stimmung in der Arena auf Schalke hochkochen. Davon befeuert sollte eine kuriose Szene für die königsblaue Führung sorgen: Eher unfreiwillig köpfte Boateng eine Farfan-Ecke auf den Kopf seines Mitspielers Felipe Santana, von dem das Spielgerät an den linken Innenpfosten und von dort im Tor einschlug (9.).
Luiz Gustavo trifft aus drei Metern nur Fährmann
Der 19. Spieltag
Fortan suchte Wolfsburg nach einer Antwort, fand aber keine, weil die Knappen fast alle Zweikämpfe in der eigenen Hälfte gewannen. Die Gäste kamen so kaum über die Mittellinie und folglich auch nicht zum Abschluss. Erst nach einem Standard meldete sich der VfL erstmals offensiv zu Wort: Naldo köpfte eine de-Bruyne-Ecke in die Maschen, hatte sich aber zuvor bei Felipe Santana aufgestützt (20.). Der Treffer zählte nicht. Wenig später feuerte Ochs einen Distanzschuss ab, doch Fährmann rettete mit einer Parade (24.).
Nun tauten die Wölfe langsam auf und erarbeiteten sich viel Ballbesitz. In dieser Phase blieb es den Strafräumen dennoch ruhig, weil die Fehlpassquote auf beiden Seiten zunahm. Schalke entlastete jedoch immer seltener, sodass sich der VfL im weiteren Verlauf ein Chancenplus herausspielte: Luiz Gustavo lenkte einen Rodriguez-Freistoß aus nur drei Metern genau auf Fährmann (35.). Der Torwart rettete später auch noch gegen Olic (41.) und de Bruyne (45.+1).
Und plötzlich zieht Stark Rot
Luftkampf: Schalkes Chinedu Obasi (li.) gegen Daniel Caligiuri. Getty Images
Der zweite Durchgang startete gleich mit einem Paukenschlag. Felipe Santana ließ Caligiuri in einem Zweikampf auflaufen. Ein Foul-Piff von Schiedsrichter Wolfgang Stark blieb aber aus. Die Szene schien schon vorbei zu sein, da sah Stark plötzlich Redebedarf mit seinem Linienrichter und zog daraufhin Rot gegen Caligiuri (50.). Der Wolfsburger hatte den Assistenten wohl verbal beleidigt.
Obwohl die Gäste dem Rückstand nun in Unterzahl hinterherlaufen mussten, blieb die Mannschaft offensiv ausgerichtet und suchte stets den Weg nach vorne. Von der Schalker Überzahl war lange nichts zu spüren, weil sich die Gelsenkirchener immer wieder Fehlpässe in der Vorwärtsbewegung erlaubten. So blieben die Niedersachsen weiter im Spiel und wurden dafür belohnt: Perisic tanzte im Strafraum Felipe Santana aus und zog aus spitzem Winkel ab. Fährmanns Hand schnellte zwar noch hoch, doch lenkte der Torwart die Kugel genau vor die Füße von Arnold, der frei aus fünf Metern zum 1:1 abstaubte (65.).
Neustädter täuscht an, Boateng trifft
Nun war Schalke wieder gefordert und startete wütende Angriffe. Meyer (70.) und Goretzka (71.) scheiterten aus jeweils 16 Metern am starken Benaglio. Arnold hatte Glück, dass sein Foul an Farfan nicht mit einem Strafstoß geahndet wurde (72.). So zogen die Knappen in der Schlussphase ein regelrechtes Powerplay auf. Neustädter täuschte vor dem Strafraum einen Schuss an, spielte dann aber doch steil auf Boateng, der auf gleicher Höhe mit Rodriguez stand. Der Deutsch-Ghanaer hatte so freie Bahn und versenkte die Kugel aus 15 Metern flach im rechten Eck (81.). Der VfL kam erst kurz vor Schluss noch einmal durch de Bruyne auf (90.), S04 verpasste in der Nachspielzeit zweimal knapp das 3:1 durch Huntelaar (90.+2) und Farfan (90.+3). Danach war Schluss.
Nächste Woche Sonntag (17.30 Uhr) spielt Schalke zu Hause gegen Hannover. Tags zuvor (15.30 Uhr) hat Wolfsburg ebenfalls Heimrecht gegen Mainz.