Schalkes Trainer Huub Stevens musste im Vergleich zum 2:1-Sieg in Berlin auf Holtby verzichten. Der Kapitän der U21-Nationalmannschaft hatte das Freitagstraining auf Grund einer Fußverletzung abgebrochen und stand nicht zur Verfügung. Höger rückte in die Startelf. Werder-Coach Thomas Schaaf hatte nach dem 4:1-Sieg gegen Wolfsburg ebenfalls einen Ausfall zu kompensieren. Sokratis hatte gegen den VfL seine fünfte Gelbe Karte gesehen und wurde von Prödl vertreten.
Volles Haus, Flutlicht, Spitzenspiel. Eigentlich war alles für ein aufregendes Fußballspiel angerichtet. Einzig die Akteure benötigten einige Minuten, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Nach gut zehn Minuten voller Missverständnisse und Ungenauigkeiten entdeckten die Gastgeber zuerst ihr Offensivpotenzial. Pukkis Kopfballchance (11.) war der Auftakt zu einem Schalker Sturmlauf, den Raul nach einigen vergebenen Möglichkeiten durch Huntelaar (12.) und Höger (14.) letztlich krönte: Als Wiese Huntelaars Pfostenknaller dem Spanier unglücklich genau vor die Füße servierte, ließ er sich nicht zweimal bitten und markierte aus drei Metern die Schalker Führung (16.).
Der Jubel war kaum verhallt, da schickte Fuchs Raul mit einem feinen Heber auf die Reise. Der Angreifer konnte das Leder nicht richtig kontrollieren, stand bei Huntelaars Querpass dann aber goldrichtig, wenn auch leicht im Abseits, und stellte auf 2:0 (20.). Bremen hatte indes kaum etwas entgegenzusetzen. Die Außenbahnen blieben häufig komplett verwaist, während sich in der Mitte schlicht keine Lücke bot.
Nach einer halben Stunde ließ der Schalker Druck ein wenig nach. Die "Knappen" agierten nun ein wenig zurückhaltender, nur um das Tempo kurz vor dem Seitenwechsel noch einmal deutlich anzuziehen. Binnen einer Minute musste Wiese an seinem 30. Geburtstag gleich zweimal sein ganzes Können aufbieten, um einen höheren Werder-Rückstand zu verhindern. Sowohl bei Pukkis noch leicht abgefälschtem Distanzschuss (42.) als auch gegen den durchgebrochenen Huntelaar (42.) zeigte der Schlussmann zwei Klassereflexe, so dass es beim Stande von 2:0 in die Pause ging.
Der 17. Spieltag
Nicht nur personell – Arnautovic kam für Prödl – , auch spielerisch verändert kam Werder aus der Kabine. Deutlich variabler und zielstrebiger gestalteten die Bremer ihr Offensivspiel zu Beginn des zweiten Durchgangs, schnürten S04 bisweilen in der eigenen Hälfte ein. Nach Pizarros Vorarbeit lag sogar der Anschlusstreffer in der Luft, doch Rosenberg scheitert aus elf Metern am gut reagierenden Unnerstall (51.).
Beinahe schien es, als hätte S04 lediglich einen Weckruf benötigt. Denn kaum hatte der Schwede die Chance vergeben, ging es nur noch in Richtung Werder-Tor. Erneut war es der starke Raul, der im Mittelfeld auf Fuchs spielte und direkt in die Spitze startete. Dort angekommen verwertete er die punktgenaue Flanke des Österreichers zum 3:0 für die Gastgeber (63.). Die Gegenwehr der Hanseaten war damit endgültig gebrochen.
Schalke aber hatte noch nicht genug. Zunächst verwertete der sträflich allein gelassene Papadopoulos Jurados Flanke per Kopf (67.), ehe auch der Toptorjäger noch einmal ran durfte: Nachdem Högers Pass in die Tiefe die gesamte Bremer Defensive ausgehebelt hatte, lief Huntelaar allein auf Wiese zu. Ein Heber, und es stand 5:0 (70.).
Damit ließen es die Gastgeber bewenden. Kaum verwunderlich hielt die Schlussphase keinerlei Höhepunkte mehr bereit, Schalke ließ den Ball laufen, Bremen lief hinterher. Einzig dem eingewechselten Marica bot sich noch einmal die Chance, das Ergebnis noch deutlicher zu gestalten. Der Rumäne musste sich aus spitzem Winkel aber Wiese geschlagen geben (90.).
Schalke reist am Mittwoch (20.30 Uhr) zum Pokal-Achtelfinale nach Mönchengladbach. Der Rückrundenauftakt steht für S04 am Samstag den 21. Januar 2012 (15.30 Uhr) gegen Stuttgart an, während Werder zeitgleich in Kaiserslautern gastiert.