Mit dem sicheren Weiterkommen im Rücken hatte Portugals Trainer Fernando Santos im letzten Gruppenspiel gegen Südkorea etliche Stammspieler geschont - und prompt gab es eine 1:2-Niederlage. Der Coach rotierte nun wieder zu seiner vermeintlich ersten Elf zurück, aber eine Personalie überraschte: Kapitän Cristiano Ronaldo saß nur auf der Bank, erstmals bei einem Spiel in einem Großturnier seit 2008 (zuvor 31 Partien in der ersten Elf). Aus der Partie gegen die Asiaten blieben nur Keeper Diogo Costa, Diogo Dalot und Pepe in der Startelf.
Die Schweizer hatten in der letzten Partie der Gruppenphase ein Endspiel, der 3:2-Sieg gegen Serbien bescherte den Eidgenossen den Weg ins Achtelfinale. Trainer Murat Yakin tauschte im Vergleich zu diesem Dreier insgesamt zweimal: Stammkeeper Sommer war wieder fit und spielte an Stelle von Kobel. Zudem ersetzte Fernandes seinen ebenfalls bei Mainz unter Vertrag stehenden Kollegen Widmer, der erkrankt fehlte.
Goncalo Ramos traumhaft - Pepe trifft mit 39 Jahren
Nach anfänglichen Minuten des Abtastens ging die Partie mit einem echten Highlight los: Ronaldo-Vertreter Goncalo Ramos kam links im Strafraum zum Abschluss und jagte die Kugel humorlos ins linke obere Kreuzeck (17.). Sommer konnte nur hinterherschauen bei diesem tollen Schuss. Die Schweizer taten sich offensiv insgesamt sehr schwer, wurden dann durch einen Shaqiri-Freistoß aber mal gefährlich (30.).
Spieler des Spiels
Spielnote
Tore und Karten
1:0 Goncalo Ramos (17')
2:0 Pepe (33')
Spieldaten
Schiedsrichter-Team
Spielinfo
| Stadion | Lusail Iconic Stadium |
| Zuschauer | 83.720 |
In Summe war Portugal allerdings die klar bessere Mannschaft - und ging mit 2:0 in Führung: Oldie Pepe wuchtete einen Kopfball aus kurzer Distanz in die Maschen (33.). Der Defensivmann ist somit mit seinen 39 Jahren zweitältester WM-Torschütze hinter Roger Milla (42 Jahre, 39 Tage). Die Eidgenossen hatten defensiv richtig Mühe gegen spielfreudige Portugiesen. Goncalo Ramos hätte nach einem Traumpass von Bruno Fernandes beinahe das 3:0 markiert, Sommer war auf dem Posten und verhinderte kurz vor dem Seitenwechsel zunächst Schlimmeres (43.).
WM 2022 - Achtelfinale
Portugals Doppelschlag macht alles klar
Alles, was sich die Schweizer in der Kabine vorgenommen hatten, war in der 51. Minute Makulatur, denn Goncalo Ramos spitzelte den Ball zum 3:0 über die Linie und sorgte dafür, dass die Partie quasi schon entschieden war. Und wenn die Begegnung nicht entschieden war, dann war sie es spätestens nach 55 Minuten, denn nach einer tollen Kombination schraubte Guerreiro das Ergebnis auf 4:0.
Abschießen lassen wollten sich die Eidgenossen nicht, Akanji machte nach einem Standard das 1:4 und sendete ein Lebenszeichen seiner Mannschaft (58.). Sollte sich bei den Schweizern so etwas wie Hoffnung breitgemacht haben, dann zerstörte der bärenstarke Goncalo Ramos diese mit seinem dritten Treffer an diesem Abend (67.).
Nach dem sechsten Treffer in dieser Begegnung ging es ruhiger zu, die Einwechslung von Cristiano Ronaldo für die letzten knapp 20 Minuten war nochmal ein Highlight für die portugiesischen Fans. Den Schlusspunkt setzte jedoch nicht CR7, sondern Rafael Leao, der mit einem tollen Schlenzer den 6:1-Endstand herstellte (90+2). Die Portugiesen zogen souverän und auch in der Höhe hochverdient ins Viertelfinale ein, wo am Samstag (16 Uhr) Marokko wartet, das sich im Elfmeterschießen gegen Spanien durchgesetzt hatte.
