PSG-Coach Didier Ollé-Nicolle veränderte seine erste Elf im Vergleich zum 2:1-Hinspielsieg aus der Vorwoche auf zwei Positionen: Die ehemalige Münchnerin Däbritz fehlte verletzt und wurde durch Diallo ersetzt, Dudek startete für De Almeida.
Bayerns Trainer Jens Scheuer tauschte nach dem 4:0-Heimerfolg gegen die SGS Essen zwar an sich auch nur auf zwei Positionen (Bühl und Glas für Asseyi und Rall), stand aber dennoch personell vor einer Mammutaufgabe: In den vergangenen Tagen infizierten sich viele Münchnerinnen mit dem Coronavirus und gesellten sich zu einigen Verletzten. Somit nahmen auf der Bank neben zwei Torhüterinnen lediglich die 18-jährige Landenberger (zwei Einsätze) und die 16-jährige Gloning (noch kein Einsatz) Platz, die als Feldspielerinnen zur Verfügung standen.
Trotz der vielen Ausfälle durften die Bayern das Spiel nicht verlegen, weshalb Trainer Scheuer im Vorfeld von einer "Katastrophe" gesprochen hatte.
Bayern beginnt mutig - Kumagai antwortet schnell
Vieles sprach im Vorfeld also gegen die Münchnerinnen, die zudem noch mit einer 1:2-Hypothek aus dem Hinspiel im Parc des Princes vor der Rekordkulisse von 27.262 Fans gastierten. Doch der Auftritt in den ersten Minuten gab Anlass zur Hoffnung, denn der amtierende deutsche Meister dominierte PSG, setzte die Französinnen früh unter Druck und agierte mutig, Bühl ließ die erste gute Chance aber liegen (15.).
Kurz darauf fand ein langer Flankenball von Baltimore den Weg ins Netz, wobei Torhüterin Leitzig dabei nicht gut aussah (17.). Doch die Bayern-Frauen zeigten sich gänzlich unbeeindruckt und drückten in Person von Kumagai ihrerseits einen Standard zum prompten Ausgleich über die Linie (19.).
Champions League, Viertelfinal-Rückspiele
Anschließend präsentierten sich beide Mannschaften auf Augenhöhe, wobei Leitzig ihren Fehler wieder wettmachte, als sie bärenstark gegen Geyoro per Fußabwehr parierte (27.) und ihr Team so im Spiel hielt. Bis zur Pause passierte vor den Toren dann nicht mehr allzu viel, da auf beiden Seiten häufig der letzte entscheidende Ball nicht präzise genug gespielt wurde.
Tor mit dem Arm zählt - Viel Glück für die Münchnerinnen
Personell unverändert und recht ruhig ging es in den zweiten Durchgang, der in der 54. Minute mit einem Paukenschlag an Fahr aufnahm: Bühl zog in die Mitte, ihr Schuss wurde vom Ellbogen Schüllers abgefälscht und wurde so unhaltbar für Votikova. Der Treffer zählte, obwohl das Tor mit dem Arm erzielt wurde, der VAR griff nicht ein - Glück für die Münchnerinnen, die damit das Hinspielergebnis egalisierten.
Wohin die Reise gehen soll, war danach beiden Mannschaften nicht so ganz klar, große Offensivaktionen blieben aus. Dieser Zustand dauerte bis in die Schlussphase hinein an, dann nahm Ollé-Nicolle den ersten Wechsel vor (77.) und leitete eine kleine PSG-Offensive ein. Erneut parierte Leitzig hervorragend gegen Katoto (79.).
Bühl und Magull vergeben - Es geht in die Verlängerung
Danach legten die Münchnerinnen noch einmal eine Schippe drauf und hatten durch Bühl (87.) und Magull (90.) sogar Möglichkeiten, den Halbfinaleinzug schon perfekt zu machen. Da beide vergaben, ging es in die Verlängerung.
Und in dieser war zu spüren, dass die Deutschen längst über ihrer Schmerzgrenze spielten und immer müder wurde. Leitzig musste nach Kumagais kurzem Rückpass alles riskieren ehe die Japanerin selbst per Kopf das Tor verhinderte (99.), ansonsten passierte im ersten Abschnitt aber nicht viel. Landenberger kam für den zweiten Abschnitt und zu ihrem CL-Debüt für die ausgepowerte Beerensteyn und konnte nicht dagegenhalten, als die ehemalige Wolfsburgerin Bachmann (2015/2016) sich im Strafraum stark durchsetzte und die Münchnerinnen ins Mark traf (112.).
Von diesem Rückschlag erholten sich die Bayern nicht mehr, sie mussten sich nach großem Kampf über 120 Minuten dann doch geschlagen geben.
Im Champions-League-Halbfinale, das Ende April über die Bühne gehen soll, trifft PSG auf den Sieger des Viertelfinals zwischen Juventus und Olympique Lyon. Das Hinspiel gewannen die Italienerinnen zu Hause mit 2:1. Am kommenden Sonntag (14 Uhr) wird es für die Münchnerinnen wieder enorm wichtig, denn dann geht es in der Bundesliga zum Spitzenspiel nach Wolfsburg.